Es war ein einschneidendes Ereignis: Der Schlagersänger Michael Hartl (74) erlitt in den Morgenstunden des 10. März 2022 einen Schlaganfall. Der Musiker selbst konnte sich zunächst nicht an die dramatischen Minuten und Stunden erinnern. Bis jetzt, wie er in einem Gespräch mit der «Bild»-Zeitung schildert: «Bis vor kurzem wusste ich nicht, was an dem Morgen in unserem Haus in München passiert ist. Auch die Tage danach waren weg. Das Ganze war aus meinem Kopf gelöscht.» Jetzt kehre jedoch seine Erinnerung zurück: «Wie ich nach Luft ringe, nach der Wasserflasche am Bett greife – und sie mir aus der Hand fällt.»
Auch seine Ehefrau Marianne Hartl (71) spricht in dem Interview über die schlimme Situation: «Dieser Moment hat uns geprägt. Da war der Schock, dass alles ganz plötzlich vorbei sein kann.» Beide hätten in der Nacht vor dem Schlaganfall nur unruhig geschlafen, da Michael mit einem Hilfsgüter-Konvoi in die Ukraine reisen wollte. Um vier Uhr habe Marianne mitbekommen, wie ihr Mann röchelte: «Ich habe ihn angesprochen, aber Michi konnte sich nicht artikulieren.» Sie habe schnell geahnt, was los sei und sofort den Notarzt gerufen.
Mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung
Anschliessend wurde in einer Operation ein Blutgerinnsel im Gehirn entfernt, das ein Gefäss blockierte. Vier Tage lag der Sänger im künstlichen Koma und musste anschliessend das Sprechen und Laufen neu erlernen. Seine rechte Seite sei beeinträchtigt, ausserdem seine Stimmbänder gelähmt gewesen. Jetzt hätten die beiden ihren Lebensstil verändert: Neben einer Ernährungsumstellung würden sich die beiden auch viel bewegen, Michael mache zusätzlich jeden Tag ein Mittagsschläfchen und fange wieder mit dem Golfen an.
Die Angst vor einem weiteren Schlafanfall sei jedoch immer da, er horche auch viel in sich hinein. Dass er sich nun an seinen «Horror-Tag» erinnere, sei aber etwas Gutes, weil es zeige, dass er immer mehr gesunde. Der gemeinsamen Zärtlichkeit tut seine Krankheitsgeschichte jedoch offenbar keinen Abbruch, wie er überdies in einem «Bunte»-Interview erklärte: «Sex im Alter ist doch wichtig», so Hartl. Es stärke die Verbundenheit und der Mensch brauche das einfach. Seine Frau Marianne habe im Übrigen immer noch eine schöne Figur und er liebe sie umso mehr, wenn sie schön angezogen sei.
«Man kann alles schaffen»
Auch über sein erstes Mal plauderte Hartl im Geburtstagsinterview anlässlich seines 75. Geburtstag am 18. März: «Ich war 13 und sie war 27. Das hat sich so ergeben. Auf dem Heimweg stand sie an der Klostermauer und fragte, ob ich Feuer hätte. Hatte ich!» Die beiden seien dann ein Stück weit in den Wald gegangen: «Es war kalt – aber klasse!» Anschliessend habe er die Frau nie wieder gesehen, doch die Begegnung habe seinen Leitspruch fürs Leben geprägt: «Alles geht. Man kann alles schaffen.»
Ende des vergangenen Jahres kündigten Marianne und Michael nach 50 Jahren auf der Bühne ihr Karriere-Ende an. Sie würden gerne in den Ruhestand gehen wollen und nicht ihre «goldenen Jahre» für die Karriere opfern. Aktuell befinden sich die beiden auf grosser Abschiedstournee. Ende April sollte eigentlich ihr letzter Auftritt im Congress Centrum in Suhl anstehen. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden mittlerweile jedoch bereits Zusatzkonzerte in Aussicht gestellt. (Spot On)