Die heile Welt des Volksmusik-Duos Marianne und Michael stand für einen Moment still, als Marianne Hartl (69) den Notarzt rief, weil ihr Mann Atemnot hatte.
Damit hat sie Michael Hartl (73), wie er nun sagt, das Leben gerettet. Der Sänger erlitt einen schweren Schlaganfall und wurde in der Klinik sofort ins künstliche Koma verlegt. Als er aufwachte, war seine Welt erst einmal eine andere, erzählt er der Zeitung «Bild».
«Mir ist etwas Schlimmes passiert»
«Als ich aus dem Koma geweckt wurde, wusste ich erst gar nicht, wo ich war. Ich konnte auch nicht klar denken und Sätze formulieren. Bei mir ging einfach gar nichts mehr.»
Erst, als Hartl realisiert habe, dass er sich im Spital befand und um ihn herum Pflegepersonal war, sei ihm klar geworden: «Mir ist etwas Schlimmes passiert.»
Er habe nach seiner Frau Marianne fragen wollen, was ihm aber nicht gelang. Seither sind Wochen vergangen. «Ich musste neu sprechen und laufen lernen. Meine rechte Seite ist immer noch beeinträchtigt. Ich mache etwas ungleichmässige Schritte und meine rechte Hand ist auch noch nicht wieder ganz einsatzbereit», sagt der Sänger.
Keine Angst vor dem Tod
Er absolviere seine tägliche Physiotherapie und ein Sportprogramm, um wieder voll auf die Beine zu kommen. «Ausserdem trainiere ich meine Zungenmuskeln mit einer Logopädin.»
Angst vor dem Tod habe er keine gehabt. «Aber ich habe Angst, dass ich wieder einen Schlaganfall bekomme. Grosse Angst! Diese Angst begleitet mich jeden Tag. Mein Arzt sagt, dass sich in den ersten drei Monaten danach bei vielen Patienten ein Schlaganfall wiederholt. Und diese drei Monate sind bei mir noch nicht um.»
Sieben Tabletten täglich
Über diese Zeit sollen ihn Medikamente bringen. Jeden Tag muss der Volksmusiker sieben Pillen schlucken. «Das macht mich ganz närrisch, aber es muss sein.»
Michael Hartl ist bewusst, welchen Anteil seine Frau daran hat, dass er heute noch lebt. «Ohne meine Marianne wäre ich nicht mehr da, sie hat mir durch ihr schnelles Handeln das Leben gerettet. Und natürlich haben meine Ärzte grossartiges geleistet. Ich hatte Glück, dass ich gleich in die richtigen Hände kam.»
Marianne Hartl hat selber auch mit ihrer Gesundheit zu kämpfen. Sie brach sich einen Monat vor dem Schlaganfall ihres Mannes die Schulter. «Ich habe Schmerzen bei jeder Bewegung und bin permanent in Reha. Michael und ich passen gegenseitig auf uns auf und geben uns Kraft. Denn wir wollen im November wieder auf Tournee gehen. Bis dahin sind wir auch beide wieder fit!» (grb)