Um den in Verruf geratenen US-Komiker Bill Cosby (85) wird es nicht ruhig: Die 80-jährige Victoria Valentino reichte am Donnerstag (Ortszeit) eine Zivilklage in Los Angeles gegen den Amerikaner ein, wie US-Medien berichteten. Das ehemalige «Playboy»-Model beschreibt darin einen angeblichen Übergriff Cosbys im Jahr 1969.
Cosby habe ihr und einer Freundin bei einem Restaurantbesuch Tabletten gegeben und sie damit betäubt. Der Entertainer habe die Frauen danach in sein Büro gefahren, wo sie von ihm vergewaltigt worden sei, macht Valentino geltend. Ein neues kalifornisches Gesetz ermöglicht Klagen wegen sexuellen Missbrauchs ohne Einschränkung durch eine Verjährungsfrist. Die Frau verlangt eine Entschädigung in nicht genannter Höhe.
Die von Valentino erhobenen Vorwürfe enthielten keine Fakten oder Beweise, teilte Cosbys Sprecher Andrew Wyatt dem US-Sender CNN mit. Es gebe zudem Widersprüche in den zahlreichen Behauptungen der Frau. Valentino hatte erstmals 2014 in Interviews Vorwürfe gegen den einstigen Sitcom-Superstar («Die Bill Cosby Show») erhoben. Mehr als 60 Frauen haben Cosby in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe unterschiedlicher Art vorgeworfen. Der Entertainer wies die Vorwürfe stets zurück.
Überraschende Freilassung
Der Komiker war 2018 wegen sexueller Nötigung in einem Strafprozess zu mindestens drei und höchstens zehn Jahren Haft verurteilt worden. Im Verfahren ging es um einen einzigen Fall aus dem Jahr 2004. Die Jury sah es als erwiesen an, dass Cosby eine Frau mit Tabletten hilflos gemacht und dann sexuell genötigt hatte. Nachdem er rund drei Jahre in Haft verbracht hatte, kippte das höchste Gericht im US-Staat Pennsylvania im Juni 2021 seine Verurteilung überraschend wegen eines Verfahrensfehlers und der Schauspieler kam auf freien Fuss.
Cosby, der einst als Amerikas Vorzeige-Vater gegolten hatte, wurde danach weiter mit Zivilklagen konfrontiert. Im Juni vergangenen Jahres befand ihn eine Jury in Los Angeles des sexuellen Missbrauchs einer 16-Jährigen im Jahr 1975 für schuldig und sprach der Klägerin 500'000 Dollar zu. Zum Übergriff war es in der als «Playboy-Mansion» bekannten Villa des «Playboy»-Gründers Hugh Hefner (1926–2017) gekommen. (SDA/las)