«Zunge in den Hals gesteckt»
Paula Abdul verklagt TV-Produzenten wegen sexueller Übergriffe

80er-Jahre-Pop-Idol und Grammy-Gewinnerin Paula Abdul hat einen Produzenten der TV-Castingshow «American Idol» wegen sexueller Übergriffe verklagt. Der Brite Nigel Lythgoe habe sie zwei Mal sexuell angegriffen, hiess es in einer Klageschrift.
Publiziert: 31.12.2023 um 08:38 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2023 um 18:11 Uhr
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Wirft einem TV-Produzenten sexuelle Übergriffe vor: US-Sängerin Paula Abdul (61). (Archivbild)
Foto: Evan Agostini

Die Klage reichte Abdul bei einem kalifornischen Gericht ein. Lythgoe wies die Vorwürfe zurück. Er ist in den USA auch als Juror der Tanzwettbewerbsshow «So You Think You Can Dance» bekannt.

Die heute 61 Jahre alte Abdul legt in ihrer Klage dar, in ihrer Zeit als Jurorin bei «American Idol» von 2002 bis 2009 habe sie Übergriffe durch Lythgoe und andere Verantwortliche der Erfolgssendung erlitten. Sie sei in puncto Bezahlung diskriminiert worden und sei das Ziel ständiger Sticheleien, Erniedrigungen und anderer Formen von Mobbing sowie von «Belästigungen von verschiedenen Verantwortlichen, Agenten, Beschäftigten» der Show gewesen.

Angriff im Fahrstuhl

Die schwersten Vorwürfe der Musikerin, die durch Hits wie «Cold Hearted» and «Rush Rush» bekannt wurde, richten sich gegen den heute 74 Jahre alten Lythgoe. In ihrer Klage wirft sie ihm vor, sie auf der Reise zu einem «American Idol»-Casting in einem Hotel-Fahrstuhl angegriffen, begrapscht und «seine Zunge in ihren Hals gesteckt» zu haben.

Der zweite Übergriff habe sich ereignet, als Abdul 2015 Jurorin bei «So You Think You Can Dance» gewesen sei und Gast bei einem Essen in Lythgoes Haus gewesen sei. Er habe «versucht, sie zu küssen» und habe dabei behauptet, «dass die beiden ein hervorragendes ‹Power-Paar› abgeben würden», heisst es in der Klageschrift.

Beschuldigter weist Vorwürfe zurück

Abdul traute sich demnach jahrelang nicht, sich «gegen einen der bekanntesten Produzenten von Fernseh-Showwettbewerben» zur Wehr zu setzen, weil Lythgoe «spielend ihre Karriere als Fernsehpersönlichkeit hätte zerstören können» und die Gefahr bestanden habe, dass sie «von einer Branche verfemt und ausgeschlossen wird, in der es üblich war, mächtige Männer zu schützen und die Überlebenden von sexuellen Angriffen und Belästigungen zum Schweigen zu bringen», heisst es in der Klage weiter.

Lythgoe sagte dem Sender NPR, er sei «schockiert und traurig» über Abduls Anschuldigungen, und wies ihre Vorwürfe zurück.

Abdul gehört zu einer Reihe von Klägerinnen, die vor dem Auslaufen von Regelungen des sogenannten Sexual Abuse and Cover Up Accountability Act in Kalifornien an Silvester 2023 Klage einreichten. Das Gesetz ermöglichte es Opfern von sexuellem Missbrauch, deren Vorwürfe eigentlich schon verjährt waren, doch noch juristisch gegen ihre Peiniger vorzugehen. Im Rahmen dieser Regelung war im November auch Klage gegen den Rap-Mogul Sean «Diddy» Combs eingereicht worden.

(SDA)

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