Gesetzesfrist endet
Darum häufen sich derzeit die Klagen gegen US-Stars

Aktuell gibt es viele Schlagzeilen um US-Stars, denen sexuelle Belästigung oder Missbrauch vorgeworfen wird. Der Grund für die vielen Klagen in New York: Das befristete Gesetz, nach dem sich Opfer unabhängig von der Verjährungsfrist melden können, endet in dieser Woche.
Publiziert: 23.11.2023 um 15:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2023 um 15:20 Uhr
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Gegen Jamie Foxx (55, v.l.), Cuba Gooding Jr. (55) und Guns N' Roses-Frontmann Axl Rose (61) sind in New York Klagen eingericht worden.
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Zahlreiche US-Stars sind in den vergangenen Tagen wegen sexueller Übergriffe verklagt worden. Viele Frauen (und mitunter auch Männer) nutzen noch ein spezielles New Yorker Gesetz, das am Donnerstag um Mitternacht (Ortszeit) ausläuft. Durch den sogenannten Adult Survivors Act konnten ein Jahr lang zivilrechtliche Klagen wegen sexuellen Fehlverhaltens auch noch nach der eigentlichen Verjährungsfrist eingereicht werden. In den USA verjährt Missbrauch in der Regel nach wenigen Jahren, wenn die Opfer das Erwachsenenalter erreicht haben.

Die Schauspieler Jamie Foxx (55) und Cuba Gooding Jr. (55), Musiker Axl Rose (61) sowie Musikproduzent Jimmy Iovine (70) etwa wurden vor Ablauf der Frist am Mittwoch verklagt. Die Klagen wurden beim Obersten Gerichtshof von New York gemäss dem Adult Survivors Act eingereicht. Am Dienstag wurde der bereits wegen sexuellen Missbrauchs verurteilte Bill Cosby (86) in einer weiteren Klage von einer Frau beschuldigt. Sie behauptet, sie sei in den 1980er-Jahren von dem Schauspieler unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht worden. Weiterhin wurden in diesem Monat Klagen gegen Rapper Sean «Diddy» Combs, Musikmogul L.A. Reid (67) und den ehemaligen Grammys-CEO Neil Portnow (75) eingereicht.

«Wiedergutmachung für erlittenen Schaden»

«Die Verabschiedung der Adult Survivors Acts hat den Opfern die Möglichkeit gegeben, sich trotz der verstrichenen Zeit zu melden und Wiedergutmachung für den erlittenen Schaden zu fordern», erklärte Anwalt Douglas Wigdor laut eines Berichts von «The Hollywood Reporter». Er vertritt die Frau, die Musikmogul Iovine mehrfache sexuelle Übergriffe im Jahr 2007 vorwirft. Andrew Wyatt, ein Sprecher von Bill Cosby, kritisierte hingegen das New Yorker Gesetz: «Ich werde die Öffentlichkeit auffordern, sich an ihre Gesetzgeber zu wenden und zu fordern, dass sie diese Look-Back-Fenster schliessen, weil sie missbraucht werden, um erfolgreiche, wohlhabende Männer wie Diddy, Steven Tyler und LA Reid zu jagen», sagte er in einer Erklärung. «Wann wird es aufhören und wer wird der nächste Mann sein, der Opfer dieser Look-Back-Fenster wird?»

Am Mittwoch wurde auch noch Broadway-Legende William Ivey Long (76) von einem Kostümbildner verklagt. Er betont in den Unterlagen, er sei «sexueller Belästigung und schliesslich Vergewaltigung durch Long ausgesetzt gewesen, mit Unterstützung von Longs Mitarbeitern». Alle hätten zusammengearbeitet, um den Missbrauch systematisch zu begehen und zu vertuschen. Oscarpreisträger Cuba Gooding Jr. wurde von gleich zwei Frauen verklagt. Der Schauspieler soll sie in den Jahren 2018 und 2019 bei verschiedenen Vorfällen in New York City begrapscht haben. Gooding Jr. wurde schon von mehreren Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Erst im Juni einigte er sich aussergerichtlich mit einer Frau, die ihn beschuldigt hatte, sie vor einem Jahrzehnt vergewaltigt zu haben. Damit entging er einem Gerichtsverfahren. Im Frühjahr 2022 bekannte er sich schuldig, 2018 eine Kellnerin ohne Zustimmung geküsst zu haben. (Spot On)

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