2011 hatte Paz de la Huerta geschafft, wovon viele Schauspielerinnen nur träumen: Sie war Star der Hitserie «Boardwalk Empire», zu ihren Freunden zählten Filmgrössen wie Jack Nicholson und sie wurde vom damals wohl einflussreichsten Filmproduzenten in Hollywood gefördert: Harvey Weinstein.
Doch den Kontakt zum Kino-Mogul und heute verurteilten Sexualstraftäter musste sie teuer bezahlen: Zweimal soll Weinstein de la Huerta in ihrer Wohnung vergewaltigt haben. Der Prozess gegen ihn läuft derzeit in Los Angeles. Spricht man mit der zierlichen Schauspielerin, spürt man die seelischen Verletzungen in ihren Antworten. «Nur weil Weinstein im Gefängnis sitzt, heisst das nicht, dass er aufhört, mir wehzutun», sagt sie – und macht damit klar, was Opfer von sexueller Gewalt durchmachen: Auch wenn das Monster weg ist, bleibt der Schmerz.
Interview mit Paz de La Huerta
Doch Paz de la Huerta hat es geschafft, trotz des Schmerzes nicht aufzugeben. Sie dreht weiter Filme, malt Bilder und vor allem redet sie darüber, was ihr angetan wurde. Es sei ein Wunder, dass sie nach alldem, was sie erlebt habe, noch da sei, resümiert sie. Sie ist eine Überlebende. Eine Kämpferin, die hofft, dass Hollywood ohne Weinstein für junge Frauen nun ein sichererer Ort ist. Doch: «Es gibt noch viele Täter wie ihn», mahnt sie. Und noch viel mehr Opfer.
Hoffen wir, dass diese Opfer dank Frauen wie Paz de la Huerta dazu ermutigt werden, sich gegen ihre Täter zu erheben, sie anzuzeigen – und sich von ihren Monstern, trotz allen Schmerzes, niemals zum Schweigen bringen lassen.