Die irische Sängerin Sinéad O'Connor ist tot. «Nothing Compares 2 U», das traurige Liebeslied, das sie vor 33 Jahren berühmt machte, hatte einst der US-Musiker Prince (1958–2016) geschrieben. Die Ballade war auch in der Schweiz ein Nummer-eins-Hit, stand 1990 mehrere Wochen an der Spitze der Charts. O'Connor starb etwa 18 Monate nach ihrem damals 17 Jahre alten Sohn Shane. Sie hinterlässt drei Kinder.
Der irische Premierminister Leo Varadkar (44) würdigte O'Connor und sagte, ihre Musik «wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich». Der irische Präsident Michael D. Higgins (82) lobte O'Connors «Authentizität» sowie ihre «einzigartige Stimme». «Was Irland in einem so relativ jungen Alter verloren hat, ist einer unserer grössten und begabtesten Komponisten, Songwriter und Interpreten der letzten Jahrzehnte», erklärte der Politiker.
Mehr prominente Todesfälle
Auch Musikgrössen äussern sich
«Das ist so eine Tragödie. Was für ein Verlust. Ihr ganzes Leben lang wurde sie verfolgt. Was für ein Talent», twitterte die US-amerikanische Singer-Songwriterin Melissa Etheridge (62). Auch die britische Popsängerin Alison Moyet (62) zeigte sich auf Twitter betroffen: «Ich wollte oft mit ihr Kontakt aufnehmen, tat es aber nicht. Ich erinnere mich an ihren Start. Erstaunliche Präsenz. Eine Stimme, die Steine mit Gewalt und nach und nach knacken liess.»
Der kanadische Rockmusiker Bryan Adams (63) twitterte: «RIP Sinéad O'Connor, ich habe es geliebt, mit dir zusammenzuarbeiten, Fotos zu machen, gemeinsam Auftritte in Irland - und zu plaudern ...»
Ein bewegtes Leben
O'Connor war am 8. Dezember 1966 geboren worden. Ihre Mutter verunglückte bei einem Autounfall 1985 tödlich. Ihr warf sie vor, sie als Kind misshandelt zu haben. Mit kontroversen Auftritten und Aussagen erregte O'Connor immer wieder Aufmerksamkeit, sie zerriss etwa 1992 in der US-Show «Saturday Night Live» vor laufender Kamera ein Bild von Papst Johannes Paul II.(1920–2005) – als Protest gegen die Kindesmissbrauchsskandale der katholischen Kirche. Später sagte sie dazu laut «Irish Times»: «Es tut mir nicht leid, dass ich es getan habe. Es war grossartig. Aber es war sehr traumatisch. Es öffnete Tür und Tor, um mich wie eine verrückte Schlampe zu behandeln.» 2018 konvertierte sie zum Islam, trug auch Kopftuch. In den 1990ern hatte sie sich noch von einer katholischen Splittergruppe zu einer Priesterin weihen lassen.
Immer wieder gab es Berichte über Vertragsstreitigkeiten aus der Branche, mehrfach kündigte sie an, ihre Karriere beenden zu wollen. O'Connor sprach öfter über psychische Probleme. 2017 sagte sie in einem Video: «Psychische Krankheiten sind ein bisschen wie Drogen – sie kümmern sich nicht darum, wer du bist.» (SDA/las)
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