Der Staatsempfang und das darauf folgende Dinner zu Ehren des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa (70) sollte der erste grosse Coup der «neuen» Royals sein. König Charles III. (73) sorgte denn auch dafür, dass seine Familie herausgeputzt parat stand.
Und obwohl der neue König einen harten Sparkurs fahren will, stand besonders das Staatsdinner unter dem Motto «Klotzen statt Kleckern». Angestossen wurde mit Champagner, serviert wurde den Staatsoberhäupter und Royals Trüffel und Fasan.
Ein Umstand, der dem Volk gar nicht schmeckt: Seit Monaten steckt England in einer der grössten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte, und viele Britinnen und Briten müssen sich im Winter fragen: «Essen oder Heizen?» Besonders Prinzessin Kates (41) Bemühungen, bei ihrem ersten grossen Auftritt als Prinzessin von Wales zu strahlen, ernteten Kritik. Der Grund: Ihre Outfits waren ihr von Luxus-Modehäusern auf den Leib geschneidert worden.
«Das ist obszön!»
In den Kommentarspalten der britischen Presse lassen Leserinnen und Leser ihrem Frust freien Lauf. «Ich liebe Kates Kleider, aber so viel Opulenz, während wir kämpfen und in unseren Häusern frieren, zeugt von schlechtem Geschmack», schreibt zum Beispiel eine Frau bei der «Daily Mail». Ein anderer Leser fügt an: «Das ist obszön! So eine Geldverschwendung. Diese Kleider haben Tausende Pfund gekostet, während das Volk friert. Ich wünschte, sie hätte Outfits aufgetragen, die sie bereits besitzt.»
Prinzessin Kate setzte bei Empfang und Dinner auf ihre absoluten Lieblings-Designerinnen. Bei der Begrüssung von Präsident Ramaphosa trug Kate ein massgeschneidertes Winterkleid von Emilia Wickstead (38). Die Designs der Britin kosten von der Stange im Schnitt rund 2000 Franken, das für Kate angefertigte Kleid dürfte weitaus teurer gewesen sein. Dazu kombinierte die Prinzessin ein Béret vom Hutmacher ihres Vertrauens, Sean Barrett. Wie viel seine Massanfertigungen kosten, ist nicht bekannt. Die kleine Clutch-Handtasche der Royal schlug mit satten 560 Franken zu Buche und die Schuhe sind für 640 Franken zu haben.
Kate gedachte der Queen und Prinzessin Diana
Am Abend ging es opulent weiter. In einem weissen Kleid der Designerin Jenny Packham strahlte Kate mit ihren Kronjuwelen um die Wette. Die Robe wurde extra für die Prinzessin umgeschneidert, da sie im Original rückenfrei ist, was sich für Royals natürlich nicht gebührt. Ausserdem wünschte sich Kate viel mehr Glitzer-Applikationen.
Das Kleid war bereits wenige Stunden, nachdem es die Mutter dreier Kinder präsentiert hatte, restlos ausverkauft. Trotz eines Kaufpreises von 6000 Franken. Die Clutch aus dem Hause Alexander McQueen komplettierte das Outfit für rund 600 Franken.
Wie gewohnt waren wenigstens die Juwelen «gebraucht». In Gedenken an die zwei wohl wichtigsten Frauen der jüngeren Geschichte der Windsors trug Kate die «Cambridge Lover's Knot Tiara». Einen Kopfschmuck aus dem Besitz der verstorbenen Königin Elizabeth II. (†96), den diese oft Prinzessin Diana (1961–1997) verlieh, da die Mutter von Prinz William (40) die Tiara liebte.
König Charles adressiert mutig Kolonialisierung
Trotz der harten Kritik an der opulenten Ausgestaltung des Staatsbesuchs konnte zumindest Charles III. bei seinem ersten Event dieser Grösse seine Qualitäten als moderner König beweisen.
In seiner Ansprache adressierte er mutig die Verfehlungen Grossbritanniens, die Geschichte der Kolonialisierung aufzuarbeiten. «Wir müssen unsere Fehler erkennen und die Kraft der Zukunft nutzen», sagte König Charles und wurde noch deutlicher: «Diese Elemente der Vergangenheit verursachen eine tiefgreifende Trauer.»
Im Wissen darum, dass immer mehr Länder des Commonwealth aus dem Staatenverbund austreten wollen, muss König Charles III. dafür sorgen, dass die dunklen Kapitel der Kolonialisierung adressiert werden. Darunter fallen die Aufarbeitung der Sklaverei, der Entwendung von geschichtsträchtigen Artefakten und die Annektierung von Land und Bodenschätzen.