Bei Hollywoods grossem Abend drohte Gähn-Alarm: Die 96. Oscar-Verleihung in der Nacht auf Montag gehen als die wohl langweiligsten Oscars aller Zeiten in die Geschichte ein. So der Tenor in den sozialen Medien und bei vielen Medienberichten am Montagmorgen. Was fehlte, waren die grossen Überraschungen, die emotionalen Momente und die skandalösen Ausrutscher, die die Oscars – die als wichtigster Filmpreis der Welt gelten – sonst so spannend machen. «Die Oscar-Verleihung 2024 war ein Riesenschnarchfest», titelte etwa die «New York Post».
Doch wie konnte «Hollywoods grösste Nacht» zu einer faden Durchschnittsshow werden? Dies habe einerseits mit den beiden Streiks im letzten Jahr zu tun, welche die Filmindustrie lahmgelegt haben, und mit den neuen Technologien, die die gesamte Unterhaltungsindustrie dazu zwingen, sich auf eine ungewisse Zukunft einzustellen, sagen Brancheninsider. Die Oscar-Produzenten würden deshalb auf Altbewährtes und eine möglichst skandalfreie Show setzen. Andere sahen Moderator Jimmy Kimmel (56), der souverän, aber ohne Glanzpunkte durch die Show führte, in der Verantwortung. «Jimmy Kimmel hätte als Moderator auch am Schlafwandeln sein können», schreibt das Newsportal USA Today. Seine Witze hätten denen eines Primarschullehrers geglichen. Da die Einschaltquoten für Preisverleihungen in den USA allgemein immer weiter sinken würden, wären die Verantwortlichen gut beraten darin, die Show kürzer und überraschender zu gestalten, heisst es weiter. «Wäre ein bisschen Nervenkitzel, echte Spannung und ein paar richtige Lacher zu viel verlangt?», fragt derweil die britische BBC. Immerhin seien es bis zur 100. Verleihung der Academy Awards noch vier Jahre. «Vielleicht haben die Organisatoren bis dahin eine Erfolgsformel gefunden.»
«Oppenheimer» räumt ab
Grosser Sieger der diesjährigen Oscar-Nacht war wie erwartet Favorit «Oppenheimer». Das Epos von Kult-Regisseur Christopher Nolan (53) gewann den Preis als «Bester Film», Cillian Murphy (47) bekam den Oscar als «Bester Hauptdarsteller». Auch der Preis für die «Beste Regie» ging an Regisseur Nolan, den Preis als «Bester Nebendarsteller» erhielt Robert Downey Jr. (58) für seine Darstellung des Oppenheimer-Gegenspielers Lewis Strauss. Hollywoodstar Emma Stone (35) gewann den Preis als «Beste Hauptdarstellerin». Sie nahm damit schon ihren zweiten Oscar nach dem für das Musical «La La Land» (2017) entgegen. Da'Vine Joy Randolph (37) gewann für ihre Rolle in dem Drama «The Holdovers» die Trophäe als «Beste Nebendarstellerin».
Für viele war das Highlight der diesjährigen Oscars der Auftritt von Ryan Gosling (43), der in einem pinkfarbenen Smoking «I'm Just Ken» sang. Der 43-Jährige war für seine Rolle als Ken in «Barbie» als Bester Nebendarsteller nominiert und verhalf der Awardshow mit seinem rockstarhaften Auftritt zu einem Moment der Leichtigkeit und Spontaneität – etwas, von dem das Publikum nächstes Jahr offenbar gerne mehr sehen will.