«Ich habe ein beschämendes Leben geführt»
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«Es war kein gutes Leben»:Tina Turner schliesst in Dokumentation mit Karriere ab

Tina Turner schliesst in Dokumentation mit ihrer Karriere ab
«Ich habe ein beschämendes Leben geführt»

Mit 81 Jahren lässt Tina Turner ihre Karriere hinter sich. In der neuen TV-Dokumentation «Tina» blickt die Queen of Rock 'n' Roll auf ihr Leben zurück.
Publiziert: 17.03.2021 um 09:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2021 um 11:54 Uhr
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Tina Turner verabschiedet sich mit ihrer neuen TV-Dokumentation «Tina».
Foto: Getty Images

«Tina» –so heisst Tina Turners (81) neue TV-Dokumentation auf HBO. «Es war kein gutes Leben», zieht sie Bilanz. Sie meint die Jahre mit Ex-Mann Ike Turner (1931-2007) – und viele danach. «Mein Leben war geprägt von Missbrauch. Anders kann man die Geschichte nicht erzählen», erklärt Turner.

Sie trägt beim Interview einen schwarzen Smoking mit Satinhemd. Ein festliches Outfit, das aber in seiner Farbgebung auch an die dunkelsten Kapitel in ihrem Leben erinnert. An den Vater, der sie als Kind verliess. An Mutter Zela, die zurückkam, als die Tochter ein Star war, «aber die mich nie wollte». Und dann an die brutalen Szenen ihrer Ehe mit Ike Turner. Die Sängerin offenbart, wie sie von ihm mit einem Kleiderbügel verprügelt wurde und unter sexueller Gewalt litt. «Ich habe ein beschämendes Leben geführt.» Turner versuchte sich mehrere Male das Leben zu nehmen und gab schliesslich alles auf, «um meinen Namen zu retten».

Tina Turner sei wie Soldaten, die aus dem Krieg kommen

Ihr Mann Erwin Bach (65) vergleicht seine Frau mit «Soldaten, die aus dem Krieg kommen und nicht mehr an diese Zeiten erinnert werden wollen». Sie habe immer noch Alpträume von den dunkelsten Tagen in ihrem Leben. Es ähnle einer posttraumatischen Belastungsstörung. Turner hat der Buddhismus geholfen. Sie drückt es so aus: «Es schmerzt, aber dann nimmt Vergebung das Heft in die Hand. Nicht zu vergeben, damit tut man sich selbst weh.»

Seit Jahren ist Erwin Bach ihre grösste Stütze. «Ich wollte einen Mann, der die Hosen anhat, aber mich nicht in meinen Freiheiten einschränkte», plaudert Tina vor der Kamera und fragt den Mann, der dahinter sitzt: «Wie viele Jahre nach unserem Kennenlernen haben wir geheiratet, Darling?». Der Mann, der mit «27» antwortet, ist Erwin Bach – Ehemann und Produzent der Doku. Von der Zurückhaltung, die man ihm nachsagt, ist Bach nichts anzumerken. Er schwärmt von seiner Liebe zu seiner Ehefrau als «elektrische Aufladung», die durch ihn pulsiert, selbst wenn er nur ein paar Stunden weg ist: «Ich spüre es in meinem Herzen.»

Einblicke in Tina Turners Villa am Zürichsee

Das Paar geniesst sein Privatleben am Zürichsee. Der Kamera ist nur ein flüchtiger Besuch im prächtigen Haus von Tina Turner und Erwin Bach erlaubt. Sie streift über satt-grüne Rasenflächen, das von Riesentannen gerahmte, schlossähnlich Anwesen und das Ufer des Sees im Hintergrund. Der Einblick ins Innere ist noch kürzer. Blumiges Brokat überall, ein überdimensionales Tina-Turner-Porträt im Treppenaufgang und eine lebensgrosse Pferdeskulptur an der Wohnzimmer-Decke.

Tina Turners Leben wurde bereits 1993 in «What's Love Got To Do With It?» mit Angela Basset in der Hauptrolle verfilmt. Zuvor erschien 1986 ihre Autobiografie «I, Tina». Vor drei Jahren folgten mit
«My Love Story» ihre Memoiren. In «Tina» spricht sie nun aber erstmals selbst vor der Kamera über ihr Leben. (ds/bsn)

«Tina» ist ab dem 27. März 2021 auf HBO zu sehen.

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