Seit 2010 gehört «The Walking Dead» zu den erfolgreichsten TV-Serien der Welt. Jetzt findet der Zombie-Epos sein endgültiges Ende. Die elfte Staffel, die am 23. August auf Pro 7 Fun auf deutsch anläuft, wird die letzte sein.Blick hat während den Dreharbeiten diesen Frühling mit den «Walking Dead»-Stars Seth Gilliam (52) und Eleanor Matsuura (38) gesprochen – sie enthüllen, dass auf dem Set trotz dem kommenden Ende keine Weltuntergangsstimmung herrschte.
Blick: Jetzt wo feststeht, dass die nächste Staffel die letzte sein wird: Fühlen sich die Dreharbeiten anders an?
Seth Gilliam: Für mich nicht. Wir haben eine sehr professionelle Crew. Die erlauben nicht, dass etwas ihren Job behindert. Von der Stimmung am Set her gibt es also keinen Unterschied. Im Hinblick auf die Schauspieler glaube ich, dass wir alle extra motiviert sind. Wir wollen unser bestes geben, um die letzte Staffel ganz besonders zu machen. Je näher wir dem Ende der Show kommen, desto schwieriger wird es aber werden, nicht in Tränen auszubrechen. Momentan geht es gerade noch.
Eleanor Matsuura: Bei der Stimmung am Set kann ich nicht zustimmen. Für mich fühlt es sich sehr anders an. Nicht unbedingt, weil es die letzte Staffel ist – aber wegen Covid. Im vergangenen Jahr konnten wir nicht einmal drehen. Jetzt fühlt sich so an, als wären wir an etwas Grossem beteiligt, nur weil wir endlich zusammen sein und unsere Arbeit machen können. Wir drehen eine unglaublich aufwendige Staffel inmitten einer Pandemie. Ich bin stolz, dass wir das können.
Ihre Figuren haben die Apokalypse so lange überlebt. Wissen Sie schon, wie es für sie ausgehen wird?
Matsuura: Ich weiss, wie «Walking Dead» enden wird. Und das fühlt sich völlig verrückt an, das zu sagen. Als fest stand, dass das die letzte Staffel ist, war das die erste Frage, die ich Angela (Anm. d. Red: Kang, Hauptautorin von «The Walking Dead») stellte. Ich wollte alles wissen. Aber keine Angst: ich bin gut darin, Geheimnisse zu wahren. Ich sage nur so viel: Es bleibt bis zum Schluss episch.
Gilliam: Ich hoffe, dass Vater Gabriel überleben wird. Und ich sage hoffen, weil ich keine Ahnung habe, was passieren wird. Als Schauspieler habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich nicht zu weit nach vorne blicken will. Ich habe Angst, dass das meine Performance beeinflussen würde.
Matsuura: Und genau deshalb wollte ich es wissen. Das hilft mir (lacht).
Was für eine Rolle spielen apokalyptische TV-Shows wie «The Walking Dead» in Krisenzeiten wie der aktuellen Pandemie?
Matsuura: Zu Beginn der Coronakrise, als noch niemand wirklich wusste, was passieren wird, haben mir so viele Leute geschrieben: «Fühlt es sich so an wie in deiner Show? Erinnert es dich nicht an ‹The Walking Dead›?» Ich glaube, die Pandemie hat die Welt von «Walking Dead» noch realer gemacht. Klar, es gibt keine Walker (Anm. d. Red: So heissen Zombies in der Serie). Aber es gibt Viren, die das ganze Weltgeschehen beeinflussen können. Das ist beängstigend. Es fühlt sich komisch an, in einer Show zu spielen, die sich um den Weltuntergang dreht, während es sich an manchen Tagen wirklich so anfühlt, als wäre das der Fall.
Gilliam: Ich glaube, viele Menschen können mit «The Walking Dead» für eine Weile der Realität entkommen. Es hilft einem, bei etwas mitzufiebern, das aufregend, aber nicht real ist. Aber: Ich glaube, die Show kann uns auch auf das mögliche Ende der Gesellschaft vorbereiten. Bei uns kann man viel lernen. Wer «The Walking Dead» gesehen hat, weiss, dass es nichts bringt, Toilettenpapier zu horten.
Eleanor, sie stiessen erst relativ spät zu «The Walking Dead». Gibt es etwas, dass sie unbedingt erleben wollten?
Matsuura: Den ersten Walker zu töten ist glaube ich das, wovon jeder Neuankömmling träumt. Und dabei natürlich möglichst cool auszusehen. Meine Figur kämpft aber mit Pfeil und Bogen, deshalb bekomme ich die blutigen Effekte leider nur selten von nahem zu sehen. In der letzten Staffel würde ich den Walkern gerne etwas von näherem in den Hintern treten.
Wenn Sie auf ihre Jahre bei «The Walking Dead» zurückschauen: Was war ihr erinnerungswürdigster Moment?
Gilliam: In einer meiner ersten Staffeln drehten wir eine Walker-Szene im Wasser. Daran erinnere ich mich immer gerne. Es war richtig aufregend, die Zombies aus dem Wasser springen zu sehen, nass bis auf die Knochen. In diesem Moment hab ich mir gedacht: Das ist so verdammt cool.
Matsuura: In der ersten Staffel gab es dieses ikonische Bild von Rick Grimes (Anm. d. Red.: langjährige Hauptfigur von «The Walking Dead»), der auf seinem Pferd durch diese apokalyptische Landschaft reitet. In der letzten Staffel arbeiteten wir auch viel mit Pferden und stellten dieses Bild für eine Szene nach. Ich war schon vor meinem Casting ein grosser Fan von «The Walking Dead». Das fühlte sich für mich so an, als würde sich der Kreis schliessen.