«Tatort»-Star spricht Klartext
Jan Josef Liefers über die Herausforderungen seiner Karriere

Jan Josef Liefers reflektiert in einem aktuellen Interview über seine Anfänge als Schauspieler. Damals sei es in der Filmbranche zu Machtmissbrauch und sexualisierten Übergriffen gekommen. Ausserdem äussert sich der «Tatort»-Star kritisch zur Cancel Culture.
Publiziert: 10.10.2024 um 15:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2024 um 09:32 Uhr
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Jan Josef Liefers spricht in einem Interview über die Missstände zu Beginn seiner Karriere, …
Foto: Imago

Auf einen Blick

  • «Tatort»-Schauspieler Jan Josef Liefers kritisiert Missstände in seiner frühen Karriere
  • Er erlebte Machtmissbrauch und sexualisierte Übergriffe
  • Liefers spricht über Cancel Culture und deren gesellschaftlichen Schaden
  • Rechtsstaatlichkeit geht für Liefers über Aktivismus
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SpotOnDie People-Agentur

Jan Josef Liefers (60) hat in einem aktuellen Interview in der deutschen Ausgabe des «Playboy» auf die Anfänge seiner Karriere zurückgeblickt und die dortigen Missstände angeprangert. So habe er in jungen Jahren einen Weg finden müssen, mit diesen Ungerechtigkeiten und Übergriffen klarzukommen, bis man bereit war, sich wehren zu können. Liefers habe damals «Sachen erlebt und mitbekommen, mit denen würde man es heute auf den ‹Stern›- oder ‹Spiegel›-Titel schaffen». Damit meine er vor allem Machtmissbrauch, «inklusive sexualisierter Übergriffe». Das habe sich «nicht schön» angefühlt.

Damals seien solche Dinge jedoch unter der unsichtbaren Überschrift «Lehrjahre sind keine Herrenjahre» gelaufen. Diese alten Zeiten wolle Liefers aber nicht pauschal verteufelt wissen: «Wir wachsen nun mal an Herausforderungen, nicht an Streicheleinheiten.» Besonders die MeToo-Bewegung habe dem «grenzenlosen männlichen Hedonismus» eine Kampfansage gemacht, was wichtig sei. Aber: «Die Kehrseite ist, mancher Mann denkt heute viermal darüber nach, bevor er einer Frau ein Kompliment macht, denn es könnte für ihn nach hinten losgehen.» Dennoch sei er zuversichtlich, dass man den «angstfreien und angemessenen Umgang miteinander» wieder finden werde.

Das denkt Jan Josef Liefers über Cancel Culture

Liefers prangert in dem Interview auch die sogenannte Cancel Culture an, also den vorverurteilenden Ausschluss von Personen, denen zum Beispiel beleidigende oder diskriminierende Aussagen oder Handlungen vorgeworfen werden. Das sei für ihn der falsche Weg: «Man schiesst seiner Idee damit zwar kurzfristig den Weg frei, fügt der Gesellschaft jedoch langfristig Schaden zu.» Cancel Culture sei Unfreiheit, so der «Tatort»-Star. Seiner Meinung nach müssten immer die Gesetze den Rahmen schaffen und nicht die Aktivisten.

«Canceln ist nichts, woran ich glaube, ich glaube an den Rechtsstaat», so der Schauspieler. Er halte es für gefährlich, «parallel zur Justiz eine zweite Rechtsprechung zu errichten, die auf Zeitgeist und oft wechselnden Moralvorstellungen beruht, wo Anschuldigungen genügen und auf Beweise verzichtet werden kann, die keine Verteidigung duldet und am Ende zwar nicht mit Gefängnis, dafür aber mit Ausgrenzung, Pranger und einem hohen sozialen Preis bestrafen will». Man könne seiner Ansicht nach nicht von Diversität reden, aber eigentlich Konformismus verlangen. «Das ist, glaube ich, der Denkfehler bei diesen Aktivisten. Aber die Woke-Bewegung hat auch Punkte, die ich unterstützenswert finde», so Liefers weiter.

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