Fernsehen/Theater
«Tatort»-Rechtsmediziner Jan Josef Liefers wird 60 Jahre alt

Mit dem Münster-«Tatort» packt Jan Josef Liefers als schnöseliger Rechtsmediziner ein Millionenpublikum. Nun wird der Schauspieler 60 Jahre alt.
Publiziert: 02.08.2024 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2024 um 13:03 Uhr
Die Schauspieler Axel Prahl (Kommissar Frank Thiel, l.) und Jan Josef Liefers (Professor Karl-Friedrich Boerne) posieren bei den Dreharbeiten zu einer «Tatort»-Folge. (Archivbild)
Foto: BERND THISSEN
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Sein Plan ist aufgegangen. Zumindest ganz am Anfang, wie Schauspieler Jan Josef Liefers 2022 in der MDR-Talkshow «Riverboat» erzählt. 

Denn für seine Rolle als schnöseliger Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne im beliebten «Tatort» aus Münster hat er sich Bart, Brille und Anzug als Dresscode ausgedacht, um privat seine Ruhe zu haben. Und tatsächlich: Anfangs hätten ihn «Tatort»-liebende Verkäufer im Lebensmittelladen in Berlin nicht erkannt.

Das dürfte sich mittlerweile geändert haben. Liefers gilt als einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands. Am 8. August wird der gebürtige Dresdner, der sich gerne mit markanten Brillen zeigt, 60 Jahre alt.

Als populäre Nervensäge im «Tatort» geniesst Liefers Kultstatus. Zudem spielt er in vielen Kino- und Fernsehfilmen prominente Rollen und ist als Musiker mit seiner Band «Radio Doria» aktiv. Daneben positioniert sich der Schauspieler, der in der DDR aufwuchs und in Berlin lebt, auch zu gesellschaftlichen und politischen Themen.

Kontroverse während Corona-Pandemie

Mit gerade mal 25 trat er am 4. November 1989 - kurz vor dem Fall der Mauer – als Redner bei der legendären Alexanderplatz-Demonstration auf, bei der Hunderttausende gegen Gewalt und Unterdrückung im Stasi-System protestierten.

Während der Pandemie hatte sich Liefers immer wieder zur Corona-Politik geäussert und dafür zeitweise teils heftige Kritik einstecken müssen. Im April 2021 hatte er sich bei der umstrittenen Videoaktion #allesdichtmachen beteiligt. Damals kritisierten Menschen aus der Film- und Fernsehszene mit satirischen Videos im Internet den Umgang mit dem Coronavirus, was kontroverse Reaktionen hervorrief. Liefers besuchte später dann eine Intensivstation in einem Krankenhaus und arbeitete dort mit.

Mit der Schauspielerei kam er schon früh in Berührung: Seine Eltern arbeiteten in Dresden am Theater, auch sein Grossvater war Schauspieler. In den 1980-er Jahren absolvierte er die renommierte Schauspielschule Ernst Busch in Berlin.

Seinen Durchbruch schaffte Liefers dann 1997 mit zwei Kassenschlagern: Helmut Dietls Gesellschaftssatire «Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief» und mit dem Roadmovie «Knockin’ on Heaven’s Door». Zu den Highlights gehört auch die Hauptrolle als Chirurg Richard Hoffmann in der Bestsellerverfilmung von Uwe Tellkamps Wenderoman «Der Turm» (2012).

«Man muss aufhören, wenns am schönsten ist»

Liefers ist seit rund 20 Jahren mit der Schauspielerin Anna Loos verheiratet. Über ihre private Beziehung wollen sie nichts mehr sagen, wie die beiden im März in der «Süddeutschen Zeitung» betonten. «Wir haben beschlossen, über Privates nicht mehr zu sprechen.»

Auf dem Instagram-Profil des Schauspielers finden sich trotzdem einige Einblicke ins Privatleben. So ist Liefers dort zum Beispiel mit Helm und kurzer Sporthose auf dem Rad zu sehen oder er postet selbstgemachtes Bärlauchpesto. In einem anderen Beitrag bedankt er sich für die Quote der mittlerweile 45. Folge des Münster-«Tatorts», die im März im Schnitt 12,73 Millionen Menschen gesehen hatten.

Auf die Frage, wie lange er seine Rolle als Professor Boerne noch spielen wolle, sagte Liefers im «Kölner Treff» im Frühjahr übrigens: «Du denkst dir dann immer: Man muss aufhören und den Stecker ziehen, wenns am schönsten ist. Aber wann ist es am schönsten?» Das sei schwer zu sagen. Schauspielkollege Axel Prahl und er sind seit 2002 im Münster-«Tatort» zu sehen – und das kann aus seiner Sicht gerne noch so weitergehen, wie er sagte. «Solange es immer noch schön ist, kann es auch immer noch ein bisschen schöner werden.»

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