«Ich kann mich mit ihr identifizieren, sie ist so wie wir»
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Swift-Mania an Zürcher Party:«Ich kann mich mit ihr identifizieren, sie ist wie wir»

Swifties flippen völlig aus
Wann wird der Fan-Kult gefährlich?

Wenn Taylor Swift am 9. und 10. Juli nach Zürich kommt, geht für Schweizer Swifties ein Traum in Erfüllung. Wir haben einen Blick auf die Fangemeinde des Superstars geworfen – wann wird der Fan-Kult gefährlich?
Publiziert: 08.07.2024 um 19:02 Uhr
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Sie haben alle etwas gemeinsam: Swifties bewundern ihr Idol Taylor Swift.
Foto: Getty Images
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Aurelia SchmidtRedaktorin People

Sie campieren monatelang vor dem Konzertstadion, um in der vordersten Reihe zu stehen, und lösen Erdbeben aus, wenn sie auf die Bühne kommt: die Swifties – der Zusammenschluss von Fans der einzig wahren Taylor Swift (34). Spätestens seit dem Auftakt ihrer «Eras Tour» am 17. März 2023 zieht der Superstar immer mehr Personen in ihren Bann – das gilt auch für die Promis: Von Sängerin Selena Gomez (31) bis zu Meta-Chef Mark Zuckerberg (40) – alle lieben Taylor Swift! Und selbst die britischen Royals können ihr nicht widerstehen: Prinz William feierte mit seinen Kindern sogar seinen 42. Geburtstag am Swift-Konzert in London. 

Swifties sind also nicht bloss kreischende Teenager, die sich T-Shirts mit dem Gesicht ihres Idols bedrucken, sondern eine starke Community, der Taylor Swift weitgehend ihren Titel als Rekordhalterin und Superstar der Musikwelt zu verdanken hat. Höchste Zeit also, die Swifties als Fandom genauer unter die Lupe zu nehmen. 

Wenn parasoziale Beziehungen gefährlich werden

Laut der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung werden in der Medienpsychologie einseitige Beziehungen, wie von einem Fan zu seinem Idol, «parasozial» genannt. Im Fall von Taylor Swift würde das beispielsweise bedeuten, dass der Swiftie zwar eine Verbindung zu ihr aufbaut, sie allerdings gar nichts über den Fan als Individuum weiss. Allerdings fühlt sich das als Fan oft nicht so an – stattdessen bildet sich die Person ein, mit dem Star verbunden oder sogar befreundet zu sein.

Doch: Was, wenn die vermeintlich harmlose Fan-Liebe zur Besessenheit wird? In der Wissenschaft wird dieses Phänomen als «Celebrity Worship Syndrome» bezeichnet, also also «Promi-Anbetungs-Syndrom». Den Begriff Prominenten-Verehrung haben erstmals die Forscher Lynn E. McCutcheon und John Maltby geprägt, wie die Newport Academy in Kalifornien schreibt. In ihrer Studie aus dem Jahr 2003 erforschte ein Team drei Arten von Einstellungen gegenüber Prominenten und drei psychische Gesundheitsprofile, die mit diesen Einstellungen verbunden sind.

Auf der ersten Stufe, die gleichzeitig auch die ungefährlichste ist, finden es Fans unterhaltsam, ihrem Idol in den sozialen Medien zu folgen, und sie besuchen ab und zu Konzerte. Auf der zweiten Stufe fühlen sich Personen mit ihrem Fanobjekt verbunden, sprechen sogar von einer Seelenverwandtschaft. Im Beispiel Taylor Swift: Wenn der Sängerin etwas Negatives widerfährt, fühlt der Fan den Schmerz mit. Zu guter Letzt die dritte Stufe – hier kann es gefährlich werden. Personen der dritten Stufe sind bereit, so gut wie alles für ihr Fanobjekt zu tun. Sie investieren viel Zeit und Geld und setzen der Liebe zu ihrem Star keine Grenzen. 

Psychologe erklärt, wo die Grenze liegt

«In 99 Prozent der Fälle ist es definitiv etwas Gutes, einen Lieblingsstar zu haben», sagt Psychologe Martin Huppert zur «Berliner Morgenpost». Gerade in jungen Jahren zähle es zu den Hauptaufgaben, seine Identität zu finden. Dabei können Stars laut Huppert eine grosse Hilfe sein. Es sei alles völlig in Ordnung, «solange niemand darunter leidet».

Doch wo liegt die Grenze? «Die Grenze ist überschritten, sobald man die Umweltbewältigung nicht mehr hinbekommt. Wenn man sein soziales Umfeld und sich selbst vernachlässigt, sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann, weil alle Gedanken bei dem Star hängenbleiben. Ab diesem Punkt sollte man das Problem von einem Psychologen untersuchen lassen», rät Huppert. 

Die Swifties sind nicht ganz unschuldig

Gerade Swifties beschrieben immer wieder, dass sie sich mit Taylor Swift verbunden fühlen und die Songtexte die Künstlerin nahbar machen – so, als wäre sie eben eine von ihnen. Kein Wunder also, nehmen Super-Swifties ihren Star in Schutz, wenn sich jemand negativ über die Sängerin äussert.

Vor knapp einem Jahr schlug der Fall des US-amerikanischen «Business Insider»-Journalisten Chris Panella hohe Wellen. Nachdem Panella ein Konzert der «Eras Tour» besuchte und Swift anschliessend leicht kritisierte, weil ihm Beyoncés (42) «Renaissance Tour» besser gefiel, flatterten plötzlich Tausende Morddrohungen via Twitter herein. «Am Anfang der Belästigungen dachte ich mir, dass ein Teil dieser Reaktionen ganz normal sind», schreibt er über die Hass-Welle. Allerdings ist es im Fall von Panella so weit gegangen, dass eine Gruppe wütender Swifties Massenmails an seinen Chef geschickt haben und ihn aufgefordert haben, dem Journalisten zu kündigen. Und es kam noch schlimmer: Sie behaupteten gegenüber seinem Chef sogar, dass Panella ein Pädophiler sei. «Ich war schockiert und erschrocken, wie weit es ging», schrieb Panella später in einem Artikel. 

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