Prinz Marcus geht auf Schwule los
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«Promis unter Palmen»:Prinz Marcus geht auf Schwule los

Streit bei Premiere von «Promis unter Palmen» eskaliert
Prinz Marcus von Anhalt geht auf Schwule los

«Promis unter Palmen» ist bekannt für die Eskalationen von Reality-Stars. Mit einer homophoben Attacke ging Prinz Marcus von Anhalt aber zu weit. Mit Folgen.
Publiziert: 13.04.2021 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2021 um 13:24 Uhr
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Gestern startete die zweite Staffel der Sat.1-Sendung «Promis unter Palmen». Die erste Folge hatte es bereits in sich.
Foto: Screenshot Sat.1
Michel Imhof

Schon bei der ersten Staffel sorgte die Sat.1-Reality-Show «Promis unter Palmen» mit Mobbing-Szenen für Aufsehen. Sogar die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen die Sendung. Mit der gestrigen Premiere der zweiten Staffel erntete der Sender gleich den nächsten Shitstorm: Prinz Marcus von Anhalt (54) sorgte mit homophoben Aussagen bereits am ersten Abend für einen Mega-Zoff.

«Du bist doch eine Schwuchtel», sagt der sichtlich angetrunkene Ex-Bordellbetreiber während des Abendessens vor laufenden Kameras zur Dragqueen Katy Bähm (28). Und legt gleich nach: «Es ist eklig, wenn sich zwei Männer küssen. Und das ist so. Fakt! Da stehe ich dazu, basta.»

Travestiekünstler sei okay, schwul nicht

Katy Bähm, die ohne Kostüm am Tisch sitzt und bürgerlich Burak Bildik heisst, ist irritiert vom Gesagten. «Marcus, das finde ich nicht gut, was du da sagst», meint sie. Doch das beeindruckt den Adoptivsohn von Prinz Frédéric von Anhalt (77) wenig. «Du kannst Travestiekünstler sein, da stehe ich drauf, das finde ich geil, das ist dein Job. Wahnsinn. Aber du musst eine Frau f***en, und keinen Mann.» Wenn er Serien schaue und sich dort zwei Männer küssen, müsse er abschalten, betont er weiter.

Schockiert schauen die elf Mitbewohner den kontroversen Reality-Star an, Willi Herren (45) belehrt ihn: «Das ist ein No-Go. Bei allem Respekt, aber so was hast du nicht zu sagen.» Er spricht gegen eine Wand: «Ich bin so. Ich bin nicht kompatibel mit der Welt», meint von Anhalt. «Schwulsein ist nicht normal.»

Halbherzige Entschuldigung vom Prinzen

Für den homosexuellen Burak, der am gestrigen Tag der ersten Ausstrahlung auch seinen Freund geheiratet hat, ist die Szene schlimm: «Im normalen Leben würde ich mir das nicht gefallen lassen, ich war wirklich geschockt und sprachlos», kommentiert er. «Es ist mir scheissegal, besoffen sein ist keine Entschuldigung dafür. Ich habe solches Zeugs in meinem Leben genug ertragen, und ich bin nicht hier, um mir so etwas anzuhören.»

Am nächsten Morgen entschuldigt sich der Prinz bei der Dragqueen – wenn auch eher halbherzig: «Sorry für mein Benehmen gestern. Aber ich bin, wie ich bin, ich kann mich nicht ändern. Und wenn ich betrunken bin, multipliziert sich das», meint er. «Und wenn man mir dann eine Meinung eintrichtern will, die ich nicht habe, werde ich aggressiv.»

Szenen lösen Shitstorm aus

Dass solche Szenen im Fernsehen gezeigt werden und dem Prinzen eine Plattform für solche Aussagen gegeben wird, sorgt bei vielen für Unmut. Auf Twitter wird eine wilde Diskussion geführt: «‹Er ist besoffen› ist kein Grund für homophobe Sch**sse», meint diese Userin.

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«Innerhalb von 2 Minuten Sexismus, Fatshaming und Transphobie abgehakt, wow einfach wow, so ein sympathischer Mann», meint eine weitere Userin ironisch.

Auch Patricia Blanco wurde Opfer

Von Anhalt bezeichnete schliesslich auch Roberto Blancos Tochter Patricia (50) als «fette Sau» und erklärte ihr, wieso er mit «fetten Weibern» keinen Sex haben wolle. Zudem erklärte er am Anfang der Sendung in abfälliger Sprache, wie er als 19-Jähriger eine Transfrau als Freundin hatte. Er habe dies allerdings erst an der Schuhgrösse bemerkt.

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Oft wurde ein anderes Verhalten vom ausstrahlenden Sender Sat.1 gefordert. Prinz Marcus hätte aus der Sendung geschmissen werden oder erst gar nicht eingeladen werden sollen, schreiben viele. So auch dieser User hier: «Das, was Prinz Marcus so von sich gibt, hat nichts mit Unterhaltung zu tun. Und dass er sich so verhält, ist nicht überraschend. Enttäuschend, dass ihr solche Leute einladet.»

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Olivia Jones fordert mehr Toleranz

Auf Facebook zu Wort meldet sich Dragqueen Olivia Jones (51), die Prinz Marcus persönlich kennt und mit Katy Bähm befreundet ist. Sie schreibt: «Wenn Homosexuelle wie ich, Katy oder andere, sich durch Menschen wie dich und Meinungen wie deine ‹gezwungen› fühlen, Zuneigung in der Öffentlichkeit nicht zu zeigen, Angst zu haben, sich zu schämen, nur weil andere damit ein Problem haben oder das als unnatürlich brandmarken — dann sind wir bald wieder in der Steinzeit», meint sie. «Toleranz ist der ursprüngliche Zustand. Intoleranz wird anerzogen.»

Sat.1 äusserte sich noch während der laufenden Sendung zum Mega-Zoff unter Palmen: «Wir möchten klarstellen, dass wir die homophoben Aussagen von Prinz Marcus von Anhalt nicht teilen. Für uns gilt: Alle Menschen sind gleich», schreibt der Sender.

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Prinz Marcus flog aus der Sendung

Und auch Katy Bähm verteidigt die Ausstrahlung: «Wir brauchen diese Aufklärung auf dieser Welt. Deswegen ist es auch real, was hier passiert ist. Das ist das, was die Community Tag für Tag erlebt.»

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Prinz Marcus von Anhalt hat die Rechnung derweil ohne seine Mitbewohner gemacht. Er flog gleich bei der ersten Nominierung aus dem Haus. Einsicht zeigte er aber auch bei der anschliessenden Late-Night-Show nicht, bei der er sich aus Dubai zuschaltete. Er gab nur zu Protokoll, dass er wieder betrunken sei, und wurde anschliessend aus der Sendung geschmissen.

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Diese Kandidaten kämpften bei «Promis unter Palmen» um 100'000 Euro.
Foto: Sat.1 / Richard Hübner
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