Faszination tödliche Game-Show: Die südkoreanische Serie «Squid Game» ist bis heute die erfolgreichste Netflix-Serie der Geschichte. Das dystopische Thriller-Format führte im Herbst 2021 in über 80 Ländern die Hitparaden des US-amerikanischen Streaminggiganten an. Die ganze Welt verfolgte die Geschichte 456 hoch verschuldeter Menschen, die bei einer Gameshow gegeneinander antreten, um 36 Millionen Franken zu gewinnen. Die Jagd nach dem Jackpot entpuppt sich dabei als wortwörtlich tödlich: Wer nicht gewinnt, der stirbt.
Zwei Jahre hat es gedauert, bis Netflix die reale Version seines Gameshow-Krachers herausbringt: In «Squid Game: The Challenge» treten aktuell 456 Teilnehmer aus aller Welt an, um 4,56 Millionen US-Dollar zu gewinnen. Ein höheres Preisgeld gab es bisher in noch keiner anderen Spielshow – auch die Teilnehmerzahl ist ein neuer Rekord. Der Kampf um die Millionen ist echt, sterben muss in der realen Version der Gameshow natürlich niemand.
Langweilig ist Realityshow trotzdem nicht. Normale Menschen aus unterschiedlichsten Schichten und Nationen, die sich körperlichen, emotionalen und psychischen Tests stellen müssen – das zieht das Publikum auch in der Realversion in den Bann, wie die Streamingcharts zeigen. Alleine in den USA erreichte «Squid Game: The Challenge» in den ersten fünf Tagen 1,1 Millionen Haushalte – mehr als andere Netflix-Reality-Shows wie «The Circle» oder «Physical: 100». Auch in der Schweiz ist «Squid Game: The Challenge» seit bald zwei Wochen in den Top 5 der Netflix-Streaming-Charts. Berichten zufolge ist es sogar möglich, dass die Realverfilmung den Rekord seines fiktiven Vorgängers überholt.
Berührende Schicksale der Kandidaten
Mit ein Grund für den Erfolg der Game-Show sind auch die berührenden Schicksale der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Da ist Mai. Die Frau mit der Startnummer 287 kam als 8-Jährige aus Vietnam in die USA. Die Erinnerungen an ihre schwierige Jugend und ihre Jahre bei der US-Navy würden ihr helfen, im Spiel «stark zu sein», erklärt sie während der Show. Kandidat Sam mit der Nummer 016 überragt mit seinen 2 Metern Körpergrösse die anderen Spieler, hält sich sonst aber bewusst zurück. «Ich bin als kleiner schwuler Junge in einer sehr religiösen Familie aufgewachsen. Ich weiss, wie man sich unsichtbar macht», sagt er.
Doch die Show hat kurz vor der Finalsendung am 6. Dezember, auch Ärger erhalten. Laut dem Branchenblatt «The Hollywood Reporter» drohen mehrere Teilnehmer mit einer Klage. Bei einem Spiel soll es zu körperlichen Verletzungen gekommen sein. Zwei Kandidaten sollen Unterkühlungen und Nervenschäden erlitten haben, wird berichtet. «Nach dem, was wir gehört haben, wurden die Grenzen der Sicherheit im Namen der Unterhaltung überschritten», heisst es in einem Schreiben einer Anwaltskanzlei.
Produktionsfirma weist Kritik zurück
Die Produktionsfirma weist die Vorwürfe von sich. Es sei ein anstrengender Dreh gewesen, aber alle Kandidaten sollen darauf vorbereitet worden sein. «Wir vergeben den grössten Preis in der Geschichte des Fernsehwettbewerbs. Es sollte kein Zuckerschlecken sein, 4,56 Millionen Dollar zu gewinnen», erklärte der ausführende Produzent Stephen Lambert (64).
So oder so: Selbst die Kandidaten in der Real-Version scheinen ihr Leben oder zumindest ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen, um ans grosse Geld zu kommen. Die Realität passt sich der Fiktion an.
Die ersten 9 Folgen von «Squid Game: The Challenge» sind jetzt auf Netflix abrufbar. Das grosse Finale wird am 6. Dezember veröffentlicht.
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