Skandalöse Tweets der Hauptdarstellerin
Sind jetzt die Oscar-Chancen für «Emilia Pérez» zunichte?

Der Film «Emilia Pérez» steht als Oscar-Favorit vor dem Aus. Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón gerät wegen alter, kontroverser Tweets in die Kritik. Der Skandal gefährdet die Chancen des Films bei der Oscar-Verleihung am 2. März in Los Angeles erheblich.
Publiziert: 03.02.2025 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2025 um 10:49 Uhr
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Schauspielerin Karla Sofía Gascón hätte die Chance gehabt, 2025 als erste Transfrau einen Oscar zu gewinnen.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Oscar-Chance von «Emilia Pérez» wegen umstrittener Tweets der Hauptdarstellerin in Gefahr
  • Karla Sofía Gascón entschuldigt sich für rassistische und islamfeindliche Äusserungen
  • 10’000 Academy-Mitglieder stimmen zwischen 11. und 18. Februar über die Gewinner ab
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lucien EsseivaTeamlead People-Desk

Die Oscar-Verleihung steht vor einer unerwarteten Herausforderung: Der Musical-Thriller «Emilia Pérez», eben noch Favorit mit 13 Nominierungen, sieht sich plötzlich mit einem Skandal konfrontiert. Im Zentrum: die Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón (52), deren alte Tweets kürzlich wieder ans Licht kamen.

Die Beiträge der spanischen Schauspielerin, die als erste Transfrau für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde, enthalten laut der Quelle rassistische und islamfeindliche Äusserungen sowie Kritik an Kolleginnen. Der Fund löste eine Welle der Empörung aus.

Von 13 Oscars auf null

Gascón reagierte schnell, indem sie ihren X-Account schloss und sich entschuldigte. Doch der Schaden scheint bereits angerichtet. Branchenexperten und -expertinnen sind sich einig, dass die Chancen des Films nun ernsthaft gefährdet sind. Die deutsche «Frankfurter Allgemeine Zeitung» zitiert den spanischen Filmexperten Pau Brunet: «Ich bin sicher, dass der Film leer ausgeht.»

Emilia Pérez Trailer #1 (2024)

Die umstrittenen Tweets von Gascón sollen laut der Quelle ein breites Spektrum an Beleidigungen enthalten haben, darunter Äusserungen gegen Araber, Katalanen, den Islam und die katholische Kirche. Auch Prominente wie Miley Cyrus (32) und Selena Gomez (32) seien Ziel ihrer Kommentare gewesen. In einem Interview mit CNN en Español erklärte Gascón: «Das Erste, was ich ohne Zweifel tun möchte, ist, mich bei allen Menschen zu entschuldigen, die sich durch meine Ausdrucksweise möglicherweise beleidigt gefühlt haben (...). Man hat mir vorgeworfen, rassistisch zu sein, und das bin ich nicht.»

Konkurrenz könnte vom Skandal profitieren

Die Schauspielerin betonte, dass sie oft Ironie und Sarkasmus verwende und einige Tweets aus dem Kontext gerissen worden seien. Sie besteht darauf, an ihrer Oscar-Nominierung festzuhalten. Der Vorfall wirft auch Fragen zur Sorgfaltspflicht von Netflix als Hauptvertreiber des Films und von United Talent Agency als Vertreterin Gascóns auf. «So viel Tollpatschigkeit ist schon erstaunlich. Die grosse Frage lautet: Wieso hat niemand die alten Tweets des neuen Weltstars überprüft?», schreibt die spanische Zeitung «El País».

Die Oscar-Verleihung am 2. März in Los Angeles steht nun vor der Herausforderung, mit diesem Skandal umzugehen. Es bleibt abzuwarten, wie die rund 10’000 Academy-Mitglieder, die zwischen dem 11. und 18. Februar über die Gewinner abstimmen, auf diese Entwicklungen reagieren werden. So problematisch die Äusserungen von Karla Sofía Gascón für ihren Film «Emilia Pérez» sind, so gut sind sie für die Konkurrenz. Die Affäre könnte anderen Nominierten zugutekommen. «Der Brutalist», «Wicked» und der brasilianische Film «I'm Still Here» profitieren vom Skandal und dürften nun bessere Chancen auf einen Oscar haben.

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