Nachdem Sunrise Avenue Ende 2019 das Aus bekannt gegeben hatte, wollte sich die finnische Band mit einer Abschiedstournee von ihren treuen Fans verabschieden. Doch Corona kam dazwischen. Und die geplanten Shows mussten nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach verschoben werden.
«Es wäre natürlich schön gewesen, dem Plan zu folgen, aber so hatten wir mehr Zeit, die letzten 16 Jahre dieser unvergleichlichen Reise zu verdauen», sagt Sunrise-Avenue-Frontmann Samu Haber (46). Ende Mai startet die finale Tour «Thank You For Everything» mit zwei Konzerten in Zürich. Blick spricht mit ihm kurz vor dem Beginn der finalen Tournee.
Blick: Nach all den Verschiebungen kann Ihre Abschiedstour endlich starten. Was löst der Gedanke daran in Ihnen aus?
Samu Haber: Es sind gemischte Gefühle. Klar, freuen wir uns, aber es ist auch irgendwie komisch, nach so langer Zeit, wieder auf die Bühne zurückzukehren. Die Routine fehlt uns etwas, aber das Publikum, die laute Musik, die gute Stimmung – das alles haben wir vermisst. Wir werden viel Spass haben, auch wenn es zum letzten Mal sein wird.
Als Erstes steht Zürich auf dem Plan. Was verbinden Sie mit der Schweiz?
Es ist immer unglaublich cool, in der Schweiz zu sein. So viel tolle Erinnerungen hängen daran. Wir hatten viele tolle Konzerte dort, haben Musikvideos mit den Schweizer Fans gedreht – ihr seid echt komische Leute, also in einem guten Sinn. Bei den Schweizer Fans zu sein, fühlt sich für mich immer an, wie zu Hause zu sein.
Der Finne Samu Haber (46) gründete 1992 in Helsinki die Rockband Sunrise, deren Name Anfang 2002 wegen Verwechslungsgefahr durch «Avenue» ergänzt wurde. Sein grosses musikalisches Vorbild ist gemäss eigenen Aussagen Jon Bon Jovi (60). Der kommerzielle Durchbruch gelang 2006 mit dem Hit «Fairytale Gone Bad». Bekannt wurde Haber, der einen deutschen Vater hat, auch mit der Castingshow «The Voice of Germany». Ende 2019 kündigte die Band ihre Auflösung an.
Der Finne Samu Haber (46) gründete 1992 in Helsinki die Rockband Sunrise, deren Name Anfang 2002 wegen Verwechslungsgefahr durch «Avenue» ergänzt wurde. Sein grosses musikalisches Vorbild ist gemäss eigenen Aussagen Jon Bon Jovi (60). Der kommerzielle Durchbruch gelang 2006 mit dem Hit «Fairytale Gone Bad». Bekannt wurde Haber, der einen deutschen Vater hat, auch mit der Castingshow «The Voice of Germany». Ende 2019 kündigte die Band ihre Auflösung an.
Gibt es etwas Spezielles, das Sie an der Schweiz schätzen?
Neben den coolen Leuten? Die Schweiz ist unglaublich sicher, alles ist super gut organisiert und es gibt wunderbare Orte. Man kann viel unternehmen, mal abgesehen von den Bergen, gibt es eine Menge tolle Städte und alles ist so nah beieinander.
Man merkt, Sie hängen an den Schweizer Fans. Wie wird es wohl, wenn Sie sich von ihnen verabschieden müssen?
Das wird bestimmt sehr emotional werden. Ich denke jetzt schon an all die passenden Songs: Einer beginnt mit der Zeile «This is the end», in einem anderen singen wir «Bye bye» und weiter heisst es «I'm gonna miss you, where ever I go». Diese Tracks treffen absolut zu und werden bestimmt viele Emotionen in mir hervorrufen, wenn ich mich von den Schweizer Fans verabschieden muss.
Werden auch Tränen fliessen?
Vielleicht (lacht). Und wenn, dann wird mir das Publikum im Hallenstadion bestimmt helfen, die Songs zu Ende zu singen.
Sie haben das Aus von Sunrise Avenue bereits 2019 angekündigt. Wie war es für Sie, anschliessend die Abschiedstour so lange hinausschieben zu müssen?
Wir hatten eine Menge Zeit, um nachzudenken. Aber wir sind immer noch im Reinen mit unserer Entscheidung. Und ich habe es keine Sekunde bereut. Ich kann nicht sagen, dass ich die Band, die Fans, die Tours und die Shows nicht vermissen werden, aber für mein Leben und mein Weg war es definitiv die richtige Entscheidung, hier einen Schlussstrich zu ziehen. Hätte alles nach dem ursprünglichen Plan stattgefunden, wäre es bestimmt auch ein etwas gehetzter Abschied gewesen. So hatten wir Zeit, nochmals einen Schritt zurückzugehen und auf die schöne Zeit zurückzublicken. Ich bin so stolz auf alles, was wir geschafft haben, aber auch darauf, dass ich mutig genug war, etwas so Wunderbares jetzt gehen zu lassen.
Gibt es eine besonders schöne Erinnerung der Sunrise-Avenue-Zeit, die Sie mit uns teilen möchten?
Da könnte ich natürlich eine Top-500-Liste aufzählen (lacht). Ganz weit vorne steht aber unser erstes Konzert in der Schweiz im Rahmen des Energy Stars For Free, wie es damals noch hiess. Wir waren Teil des Nachmittagsprogramms für Kinder. Damals realisierte ich zum ersten Mal, dass wir es geschafft haben und in Europa durchstarten. Ich konnte unser Glück kaum fassen.
Und bald ist alles zu Ende. Was sind Ihre Pläne für nach diesem grossen Abenteuer?
Ganz sicher weiss ich das noch nicht. Aber ich werde bestimmt weiterhin Musik machen. Das werde ich immer, davon bin ich überzeugt. Im Februar habe ich eine Single auf Finnisch rausgebracht. Komischerweise war es für mich das erste Mal, dass ich Musik auf Finnisch mache. Auch auf Englisch werde ich sicherlich weiterhin singen, wie und in welchem Umfang weiss ich aber noch nicht. Das wird mir das Universum dann schon zeigen.