Samu Haber spricht in Biografie über Höhen und Tiefen seines Lebens
«In meinen Erinnerungen zu wühlen, war ganz schön hart»

Am 14. Oktober erscheint Samu Habers (44) Biografie «Forever Yours». Der Sunrise-Avenue-Frontmann, «The Voice»-Juror und Frauenschwarm über Begegnungen mit der Polizei, Selfies und seine Liebe zu der Schweiz.
Publiziert: 14.10.2020 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 16:06 Uhr
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Samu Haber (44) ist Frontmann der finnischen Band Sunrise Avenue.
Foto: imago/Sascha Ditscher
Vanessa Büchel

Mit dem Song «Fairytale Gone Bad» (2006) gelang der finnischen Band Sunrise Avenue der grosse internationale Durchbruch. 2019 gab die Band das Aus bekannt. Eine Abschiedstournee sollte im Sommer 2020 stattfinden, doch Corona kam dazwischen.

Die Biografie des Sunrise-Avenue-Frontmanns Samu Haber (44) erscheint aber trotzdem im Oktober. «Forever Yours» heisst das Werk, das die Geschichte über den finnischen Jungen erzählt, der alles daran setzte, um seinen Musiktraum wahr werden zu lassen.

Dass das Leben im Rampenlicht nicht nur positive Seiten hat, zeigt Haber nicht nur in seinem Buch auf, auch im Interview spricht der Finne darüber. BLICK erreicht den Sänger über Skype. Aus einem Konferenzraum in Berlin, wo er gerade für die Jubiläumsstaffel von «The Voice of Germany» im Jurorensessel sitzt, meldet sich Haber gut gelaunt.

BLICK: Wie ist Ihr Leben zu Zeiten von Corona?
Samu Haber: Wie für alle andern: verrückt! Ich war gerade in der Schweiz, als das Ganze so richtig losging. Wir hätten am SnowpenAir in Grindelwald gespielt, doch das fiel ins Wasser. Dann haben wir mit Freunden die Berge genossen und einen der letzten Flüge von Zürich nach Helsinki genommen.

Warum veröffentlichen Sie gerade jetzt ein Buch über Ihr Leben?
Zwar habe ich immer, wenn es nötig war, ganz offen über die Dinge, die in meinem Leben passiert sind, gesprochen. Meine Geschichte in ein Buch gepackt habe ich bisher aber noch nicht. Es ist jetzt an der Zeit, darüber zu sprechen, wie ich die Person geworden bin, die ich heute bin. Da gehören auch die Momente dazu, in denen ich kein Held war.

Eine Biografie bedeutet, in Erinnerungen zu wühlen. Wie war das für Sie?
Ich musste mir diese nachdenklichen Fragen stellen, wie ein Therapeut es tut. Als wir richtig tief bohrten, war das für mich, als würden wir die Büchse der Pandora öffnen. Manchmal war es ganz schön hart. Rückblickend war es aber eine gute Reise für mich.

Wann waren Sie in Ihrem Leben kein Held?
Ich war längere Zeit in Spanien und habe dort auch dumme Entscheidungen getroffen, die zu Schwierigkeiten führten. So als ich für Rockworld International arbeitete, warum es unter anderem auch zu Verhören bei der Polizei kam. Aber ich bereue es nicht, nach Spanien gegangen zu sein. Es wäre dumm, wenn ich heute nicht im Reinen mit meinen Entscheidungen wäre. Sie gehören zu meiner Vergangenheit, und ich glaube, im Leben Fehler zu machen, ist ganz normal. Man lernt daraus.

Würden Sie alles also ganz genauso wieder machen?
Sagen wir, ich würde nichts missen wollen. Sowieso kann ich das ja nicht mehr ändern. Ich kann alle Entscheidungen akzeptieren, von ihnen lernen und weitermachen.

Sie hatten auch mehrfach Kontakt mit der Polizei. Unter anderem im vergangenen Winter, wo Sie eines Drogendelikts verdächtigt wurden.
Die Polizei hatten wohl eher Kontakt mit mir (lacht).

Was haben Sie diese Erfahrungen gelehrt?
Ich habe keine Angst vor der Polizei. Zumindest in Finnland sind das richtig gute Typen. Ich vertraue ihnen, und sie sind ja auch dazu da, uns zu beschützen. Es ist einfach so, wie wenn man zu schnell fährt und angehalten wird – ist nicht angenehm. Ich hatte mir in diesen Momenten bloss gedacht: «Dummer, dummer Samu.»

Wenn Samu Habers Plan, Musiker zu werden, nicht funktioniert hätte, was wären Sie heute?
Ich wäre wahrscheinlich irgendwo im Entertainmentbusiness tätig. Vielleicht würde ich als Musikmanager arbeiten. Auf jeden Fall würde ich immer etwas wagen und aufs Ganze gehen.

Wann war der Punkt in Ihrem Leben, als Sie gemerkt haben, dass Sie Musik machen wollen – und zwar so richtig?
Ich war noch ganz jung, als mir meine erste eigene Melodie durch den Kopf schwirrte. Ich erinnere mich noch gut an den Moment. Als ich dann von meiner Mutter die erste Gitarre bekam, begann ich sofort, meine eigenen Songs zu schreiben. Ich wollte nicht einfach The-Beatles-Lieder nachspielen, sondern sofort meinen eigenen Lärm machen (lacht). Mit 16 gründete ich dann Sunrise.

Zuerst war da Sunrise, dann Sunrise Avenue. Die Band hatte keinen leichten Start ins Musikgeschäft.
Oh Gott, nein (lacht). Ich wünschte, ich könnte Ihnen sagen, woraus ich die Kraft für mein Durchhaltevermögen gezogen habe, aber ich weiss es nicht. Das Wichtigste war, dass ich immer an allem Spass hatte. Auch wenn wir in einem kleinen Club mit nur wenig Leuten spielten, ich hatte Freude daran. Ich weiss nicht einmal, ob ich es besser finde, in einem vollen Stadion oder vor 50 Leuten zu spielen.

Wie ist es für Sie, in der Öffentlichkeit zu stehen?
Unter grossen Menschenmengen bin ich gar nicht gerne. Heutzutage ist es so komisch, dass dich jeder mit seinem Handy filmen kann. Natürlich wäre es schön, in ausverkauften Hallen spielen zu können und niemand würde dich auf der Strasse erkennen (lacht). Aber es funktioniert nun einmal nicht so.

Fühlen Sie sich in der Öffentlichkeit also stark beobachtet?
Ich gehe nicht unbedingt in ein grosses Einkaufszentrum (lacht). Wenn man eine berühmte Person ist, beeinträchtigt dich das natürlich in einigen Dingen, die du gerne tun würdest. Du musst lernen, damit leben zu können. Mit Selfies habe ich auch aufgehört, vor etwa drei Jahren.

Sie machen keine Selfies mit Ihren Fans?
Nicht mehr. Ich fand das ehrlich gesagt immer ganz komisch. Man ist im Supermarkt, sucht nach Bananen und merkt plötzlich, dass jemand ein Selfie macht. Ich habe absolut nichts gegen Menschen und liebe es, wenn meine Fans auf mich zukommen, um mit mir zu reden oder ein Autogramm zu holen, aber Selfies mag ich nicht.

Sunrise Avenue hat letztes Jahr das Aus verkündet. In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Sie lange Zeit keine Energie mehr hatten. Warum kam das Ende der Band nicht früher?
Ich wollte einfach herausfinden, ob es noch einen Weg gibt, um alles in einer guten Weise am Leben zu erhalten. Ich habe es wirklich versucht, habe sogar angefangen, Songs für ein weiteres Album zu schreiben, aber da war einfach kein Feuer mehr. Und wenn das Feuer weg ist, fühlt es sich nicht mehr richtig an. Für ein oder zwei Jahre wollte ich noch kämpfen, nicht aufgeben. Es war wie mit einer Beziehung – ich habe dem Ganzen noch eine Chance gegeben, aber am Ende ging es einfach nicht mehr.

Bereuen Sie die Entscheidung?
Das werden wir noch sehen. Natürlich ist es etwas ganz Besonderes, das wir hier loslassen. Wir freuen uns auf die Abschiedstournee im nächsten Jahr. Das ist das einzig Gute an der Corona-Pandemie: So haben wir noch ein Jahr länger, um uns auf den Abschied vorzubereiten.

Und was kommt dann?
Ich würde gern ein Ninja werden (lacht). Nein, jetzt ernsthaft. Das Buch war einer meiner grossen Träume. Auf die letzte Show mit den Jungs freue ich mich auch schon sehr. Es ist irgendwie komisch, dass ich immer dieses Ziel im Leben hatte – alles drehte sich um die Band. Und jetzt habe ich das nicht mehr. Das gefällt mir irgendwie. Ich muss nirgendwohin. Mal schauen, was mir das Leben als nächstes vor die Füsse schmeisst.

Sie freuen sich auf die letzten Auftritte mit den Jungs. Wie sehr auf Ihre Konzerte in der Schweiz?
Sehr! Ich habe so schöne Erinnerungen an die Schweiz. Ich erinnere mich noch gut, als wir zum ersten Mal im Hallenstadion in Zürich gespielt haben. Das war 2006 am Energy Stars For Free. Dort haben wir «Fairytale Gone Bad» noch nicht im Abendprogramm gespielt, sondern nur am Nachmittag für die Kinderversion des Konzerts. In der Schweiz haben wir viele Konzerte gespielt, es ist viel passiert.

Gibt es eine spezielle Erinnerung von der Schweiz, die Sie mit uns teilen möchten?
Das erste, was mir einfällt, ist das Gurtenfestival 2007. Ich hatte diesen ganz, ganz schlimmen Kater und es war ein sehr heisser Tag. Es fühlte sich auf der Bühne wie 45 Grad an und die Sonne schien direkt auf die Bühne. Nach dem ersten Song zog ich mich bis auf die Unterhosen und meine Chucks aus. Ich war an dem Tag nicht in meiner besten Verfassung (lacht). Zum Glück gab es damals noch kein Instagram.

Sie haben das Konzert aber gut überstanden?
Gott, ich dachte, ich müsse dort oben sterben, so heiss war es. Aber wenn man sich einen Ort zum Sterben aussuchen müsste, wäre die Schweiz bestimmt eine gute Wahl. Ihr habt gute Spitäler.

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