Darum gehts
- Wincent Weiss spricht über seinen Karrierestart und persönliche Erfahrungen
- Ehemaliger Kellner wurde unerwartet zum Musikstar und Optimisten
- 10'000 Fans sahen ihn kürzlich im Zürcher Hallenstadion auftreten
Während seines Tour-Stopps in der Schweiz kommt beim deutschen Sänger Nostalgie auf. Was das Schweizer Publikum damit zu tun hat und warum seine Fans erschrecken.
Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Wincent Weiss: Das war definitiv mein unverhoffter Start in die Musikwelt. 2015 habe ich ohne Erwartungen meinen ersten Song auf Youtube veröffentlicht, der dann plötzlich zu einem Radio- und Sommerhit geworden ist. Kurz darauf konnte ich auch meinen Job als Kellner kündigen und meine Karriere als Sänger vorantreiben. Das hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und verändert.
Jüngst standen Sie im Zürcher Hallenstadion auf der Bühne. Weshalb ist das Schweizer Publikum das beste?
Meine Fans sind grundsätzlich für mich die besten, egal, woher sie kommen. Aber das Publikum in der Schweiz kennt mich definitiv am längsten. Mein erster Live-Auftritt führte mich ins Hallenstadion. Dass ich jetzt auf diese Bühne zurückkehren und vor 10'000 Menschen spielen durfte, ehrt mich. Ich konnte während meines Aufenthalts in der Schweiz die Zeit vom Startschuss bis heute Revue passieren lassen.
Was wären Sie als Kind gern geworden?
Rennfahrer! Die Begeisterung für schnelle Autos hat mich nie ganz losgelassen. Ich gehe immer wieder auf die Rennstrecke, um richtig aufs Gas zu treten, oder schaue Formel-1-Rennen, wenn ich dazukomme.
Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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Als Sie 16 waren: Wie hat Ihr Zimmer da ausgesehen?
Ich bin mit 16 bereits ausgezogen und hatte meine eigene Wohnung. Die sah allerdings sehr dürftig aus und war mit Möbeln eingerichtet, die ich mir zusammengesammelt habe. Einige alte Regale, ein gebrauchtes Sofa und ein günstiges Ikea-Bett – das wars. Das Schlimmste war aber meine verschimmelte Mini-Küche, weil ich mein Essen tagelang liegen gelassen habe. Rückblickend war es ein grosses Versuchslabor (lacht).
Was haben Sie für einen Spitznamen?
Meine Band nennt mich «Chef». Ansonsten bin ich Winnie oder Winz.
Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Meine Crew und ich haben ein Ritual, bei dem wir vor jedem Auftritt zusammenkommen, uns gegenseitig danken und viel Spass wünschen – das ist für uns eine Art von Gebet.
Wie möchten Sie sterben?
Ich hoffe, dass mir bis dahin noch Zeit bleibt. Wenns dann aber so weit ist: am liebsten glücklich, zufrieden im Schlaf und ohne Schmerzen. Im Idealfall auch gleichzeitig mit meiner Frau, damit sie mir nicht nachtrauert – oder ich ihr.
Wer oder was wären Sie gern nach Ihrer Wiedergeburt?
Ein Golden Retriever! Die wirken immer so zufrieden und gehen sorglos durchs Leben. Essen, schlafen, knuddeln – das ist doch ein Traum!
Welche Sorgen plagen Sie?
Im Moment keine. Wobei ich glaube, dass das auch etwas mit der Lebenseinstellung zu tun hat. Ich bin kein Schwarzmaler, sondern Optimist.
Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?
Diese Emotion verspüre ich nicht. Und ich habe kein Verständnis für missgünstige Menschen.
Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Viele sind davon überzeugt, dass ich 18 Jahre alt bin. Wenn sie hören, dass ich doch schon 32 bin, erschrecken sie fast. Tja, so ist das halt, wenn man keinen Bartwuchs hat (lacht).
Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?
Es wäre schrecklich, wenn ich wählen müsste. Ich möchte weiterhin beides gleichermassen verkörpern.
Wie viel sind Sie wert – in Franken?
Keine Ahnung. Das will ich ehrlicherweise auch gar nicht wissen.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Ich fahre während der ganzen Tour mit dem eigenen Auto. Da kommen locker 100'000 Kilometer zusammen – somit sind meine Tankausgaben enorm.
Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Im was?
Entschuldigung, im Aufzug.
Ach so … Ganz klar mit Johannes Oerding. In erster Linie hätten wir eine gute Zeit zusammen, und irgendwann würden wir idiotische Pläne schmieden, um irgendwie herauszukommen.
Haben Sie einen Tick?
Ich werfe die ganze Zeit Dinge durch die Luft. Sei es mein Mikro, meine Trinkflaschen oder sonst was.
Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Eine Serie einschalten. Dabei döse ich nach wenigen Minuten ein, weshalb ich über mehrere Tage an derselben Folge dran bin.