Zwangspause für die Queen of Pop: Madonna (64) hat vergangene Woche mit einer schweren bakteriellen Infektion mehrere Tage auf der Intensivstation verbracht und muss nun ihre geplante Welttournee verschieben. Dies teilte Madonnas Manager Guy Oseary (50) am Mittwoch mit. Starten sollte die Tournee der Sängerin am 15. Juli in Vancouver (Kanada). Anschliessend wollte sie quer durch die USA reisen und im Herbst nach Europa kommen. Ein Konzert in der Schweiz war nicht geplant, dafür in den Nachbarländern Italien, Frankreich und Deutschland.
Doch daraus wird vorläufig nichts. Nach Angaben des Managers entwickelte Madonna vor einer Woche eine schwere bakterielle Infektion. Sie sei bewusstlos aufgefunden und ins Spital gebracht worden. Dort musste sie intubiert werden. Nach einem «mehrtägigen Aufenthalt auf der Intensivstation» sei der Popstar zwar wieder zu Hause, aber nach wie vor in einem schlechten Zustand, berichten US-Medien. Sie erbreche unkontrolliert, sei sehr geschwächt und könne ihr Bett nicht verlassen.
Erkrankung laut Psychologin «nicht überraschend»
Dass Madonna vor dem Antritt ihrer Welttournee von einer akuten Erkrankung in die Knie gezwungen worden ist, sei tragisch, aber nicht überraschend, erklärt die emeritierte Psychologieprofessorin Pasqualina Perrig-Chiello (70). «Madonna ist eine Perfektionistin, die seit vielen Jahren im Business ist. Sie selber hat die Standards gesetzt, die heute für viele junge Sängerinnen gelten.» Das ehre die 64-Jährige, erhöhe aber auch ihren Anspruch an sich, im Alter den Idealen einer jungen Künstlerin zu entsprechen. «Dementsprechend respektiert sie ihre Grenzen des körperlich und psychisch Belastbaren nicht, sondern geht darüber hinaus, bis es zur Überforderung und zum Zusammenbruch kommt.»
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Madonna Louise Ciccone, wie die Hitsängerin mit bürgerlichem Namen heisst, steht seit vier Jahrzehnten auf der Bühne. Lange bevor Miley Cyrus (30) oder Lady Gaga (37) mit skandalösen Auftritten für Schlagzeilen sorgten, galt Madonna als Meisterin der Provokation und erreichte damit den Status eines Superstars. Ihr Talent für Selbstinszenierungen und stetige Neuerfindung bescherte ihr eine der erfolgreichsten Musikkarrieren unserer Zeit. Sie verkaufte bisher über 300 Millionen Platten, gewann sieben Grammys. Ein solcher Erfolg gepaart mit der vorherrschenden Altersdiskriminierung von Frauen in der Showbranche setze massiv unter Druck, sagt Perrig-Chiello. «Mit ihrer Tournee wollte Madonna wohl allen beweisen, dass sie es noch immer draufhat, dass sie noch immer die Madonna von früher ist. Um sich keine Blösse zu geben, hält sie an einer Identität fest, die sie sich über Jahrzehnte aufgebaut hat.»
Madonna nutzt Sex als Verstärker ihres Starstatus
Tatsächlich wirkt Madonnas Einfluss bis heute nach. Im New York der 1980er-Jahre setzte sich die Sängerin aus Michigan (USA) im männerdominierten Musikgeschäft durch. Mit Hitsongs wie «Everybody», «Holiday» und «Like a Virgin» sicherte sie sich schon zu Beginn ihrer Karriere einen Platz in der Pop-Geschichte. Madonna sei die «vollständig befreite Frau, die das Leben nach ihren eigenen Regeln lebt», beschreibt die «Rock and Roll Hall of Fame» das Phänomen der Sängerin, die ihre Sexualität nicht nur als Provokation, sondern auch immer als Verstärker ihres Starstatus nutzte.
Doch je älter sie wird, desto mehr Häme muss Madonna für ihre aufreizenden Auftritte einstecken – eine Tatsache, die ihr zu schaffen macht. «Ab einem bestimmten Alter darf man nicht mehr abenteuerlustig sein, darf man nicht mehr sexuell sein. Ich meine, gibt es da eine Regel? Soll man einfach sterben?», fragt die Sängerin in einem Interview. Doch Stillstehen und Aufhören kommt für sie nicht infrage.
Ausgesuchte Konzerte anstatt grosse Tournee
Diesen Drang, sich zu beweisen, erklärt laut Pasqualina Perrig-Chiello auch, warum Madonna ihre Karriere im Alter über ihre Gesundheit stelle. «Dabei sollte sie als 64-Jährige ihre körperlichen Leistungen besser ihren Fähigkeiten anpassen. Anstelle einer grossen Tournee könnte sie ausgewählte Konzerte geben, wie das Tina Turner mit 60 erfolgreich gemacht hat.»
Für eine Frau jenseits der Lebensmitte sei es zudem ratsam, sich nicht mehr nur über Sexualität und Schönheit, sondern auch über andere Werte zu definieren. «Madonna ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Sie ist eine Selfmadefrau und Mutter von sechs Kindern. Sie muss niemandem mehr etwas beweisen», sagt Perrig-Chiello. «Ich wünsche ihr, dass sie sich von den stereotypen Altersbildern und dem damit verbundenen Druck lösen kann und frei wird. Entspannt alt zu werden, ist schliesslich auch eine Form von Rebellion.»
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