Auf einen Blick
- Lady Gaga glänzt in «Joker: Folie à Deux»
- Bekannt für ihre exzentrischen Auftritte und schauspielerischen Fähigkeiten
- 17-minütige Standing-Ovations bei der Premiere in Venedig
Lady Gaga (38), eine Sängerin, die für Exzentrik, Individualität und Selbstdarstellung steht, hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur in der Musikwelt, sondern auch mit Auftritten in Hollywood-Blockbustern einen Namen gemacht.
Ab dem 3. Oktober ist Gaga erneut in einem grossen Kinofilm zu sehen. In «Joker: Folie à Deux», zu dem die Sängerin am Freitag das begleitende Album «Harlequin» veröffentlicht hat, spielt sie Harley Quinn, die bösartige Geliebte von Batman-Gegner Joker. Eine Rolle, in der die 38-Jährige einmal mehr ihre Qualitäten auf der Leinwand unter Beweis stellen darf. Bei der Premiere Anfang September an den Filmfestspielen von Venedig hat der neue Joker-Film 11 Minuten Standing Ovations erhalten. Ein Beifall, der angesichts der durchzogenen Kritiken des Musical-Streifens vor allem dem 1,55 Meter grossen Multitalent zuzumessen ist. «Lady Gaga verleiht ihrer Rolle eine durchtriebene und manipulative Bosheit: Harley ist geheimnisvoll, klug und auf eine Art und Weise wirklich gestört, wie es Arthur/Joker vielleicht nicht ist», urteilt etwa der «Guardian» und fragt: «Wird sie die Lady Macbeth der DC-Superschurken sein?» Zur Erinnerung: Lady Macbeth ist eine fiktive Figur aus William Shakespeares gleichnamigem Drama. Eine ehrgeizige, intelligente Frau, die ihren Mann dazu anstiftet, den König zu ermorden, um selbst «Königin» zu werden.
«Wollte immer Schauspielerin werden»
Den Thron der Popmusik hat Lady Gaga längst erobert. Der musikalische Aufstieg von Stefani Joanne Angelina Germanotta, wie die Sängerin mit bürgerlichem Namen heisst, begann mit ihrem Debütalbum «The Fame» im Jahr 2008. Die einzigartige Mischung aus Pop, Tanz und elektronischer Musik, gepaart mit theatralischem Auftritt und ausgefallenen Kostümen, machen die junge Sängerin aus New York schnell zur internationalen Sensation. Hinter dem extravaganten Äusseren verbirgt sich auch eine ernsthafte Künstlerin, die ihr schauspielerisches Talent bereits in ihren aufwendig inszenierten Musikvideos unter Beweis stellt. «Ich wollte immer Schauspieler werden. Viel mehr, als ich Sängerin werden wollte», verrät Lady Gaga 2022 Moderator Jimmy Kimmel (56). «Ich wollte immer Schauspielerin werden, aber ich war wirklich grauenhaft beim Vorsprechen». Ein Problem, aber scheinbar kein Hindernis.
Ihr Schauspieldebüt gibt Lady Gaga in Robert Rodriguez' «Machete Kills» im Jahr 2013. Doch es ist ihr Auftritt in der Horrorserie «American Horror Story: Hotel», der Fans und Medien zwei Jahre später begeistert. Fortan wird Gagas Transformation von der Bühne zur Leinwand mit Argusaugen beobachtet. Nur in den seltensten Fällen wird aus einem Pop- schliesslich auch ein Filmstar. Man erinnere sich nur an Madonna (66), die in «Desperately Seeking Susan» (1985) und vielen weiteren Filmen versuchte, den grossen Durchbruch als Schauspielerin zu schaffen. Doch die Queen of Pop wirkt auf der Leinwand meist hölzern und steif. Auch Prince (1958–2016), Britney Spears (42), Mariah Carey (55) oder Eminem (51), der in «8 Mile» (2002) sein jüngeres Ich verkörpert, enden im Kino als One-Hit-Wonder.
Durchbruch als Schauspielerin mit «A Star Is Born»
Anders Lady Gaga. Ihren Durchbruch als Schauspielerin feiert die Sängerin 2018 mit dem Blockbuster «A Star Is Born». In der Rolle der Ally, einer kämpfenden Singer-Songwriterin, liefert Gaga eine so kraftvolle Performance ab, die ihr nebst Kritikerlob auch eine Oscar-Nominierung als beste Schauspielerin einbringt. Auch der Soundtrack zum Film mit Gagas Originalsongs wird ein grosser Erfolg und festigt ihren Status als Superstar. Drei Jahre später setzt die Sängerin ihre filmische Reise mit dem von Kritikern gefeierten Film «House of Gucci» fort. Sie verkörpert darin Patrizia Reggiani (75), die ihren Ex-Mann Maurizio Gucci (1973–1991) über Auftragskiller ermorden liess. Ihre komplexe und nuancierte Darstellung bringt der New Yorkerin eine weitere Oscar-Nominierung ein.
Mit ihrem nächsten grossen Streich, dem Musicalfilm «Joker: Folie à Deux», wird sich Lady Gaga zweifelsohne auch in der Welt der Comic-Superhelden und -Schurkinnen einen Namen machen. Und während Gagas Aufstieg, als singender Kinostar steil bergauf geht, drängt sich immer mehr der Vergleich mit zwei legendären Vorgängerinnen auf: Barbra Streisand (82) und Cher (78). Beide können auf eine beeindruckende Karriere als Sängerinnen sowie als Schauspielerinnen zurückblicken. Barbra Streisands Debütfilm «Funny Girl» brachte ihr 1968 einen Oscar als beste Schauspielerin ein und markierte den Beginn einer erfolgreichen Filmkarriere. Auch Cher prägte mit ihrer markanten Stimme nicht nur die vergangenen Jahrzehnte der Popmusik, sondern machte sich mit Filmen wie «Die Hexen von Eastwick» (1987) oder «Mondsüchtig» (1987) als Schauspielerin einen Namen. Für Letzteren erhielt sie einen Oscar.
Lady Gaga reiht sich in diese Reihe seltener multimedialer Stars nahtlos ein. Wie Cher und Streisand ist auch Gaga nicht nur Künstlerin, sondern eine starke Persönlichkeit, die sich für Diversität, Selbstermächtigung und soziale Anliegen einsetzt. Ihr unverwechselbarer Stil und ihre Bühnen- und Leinwandpräsenz machen sie zu einem Phänomen, das die Popkultur wie auch das Kino nachhaltig prägen wird.
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