Nach «Der Pianist» kam nicht mehr viel
Adrien Brody musste 23 Jahre auf eine Top-Rolle warten

23 Jahre nach seinem Oscar-Erfolg mit «Der Pianist» übernimmt Adrien Brody in «The Brutalist» erneut eine herausragende Rolle – und hat die Chance, seinen zweiten Oscar zu gewinnen.
Publiziert: 29.01.2025 um 18:06 Uhr
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2002 spielte Adrien Brody in «Der Pianist» und wurde für seine Leistung mit einem Oscar ausgezeichnet.
Foto: © Studiocanal

Auf einen Blick

  • Adrien Brody spielt in «The Brutalist» einen jüdischen Architekten nach Flucht in die USA
  • Brodys Familiengeschichte ähnelt der seines Filmcharakters László Tóth
  • Brody und der Film sind heisse Anwärter auf einen Oscar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian ThielePeople-Redaktor, Hollywood (USA)

«Es hat gut zwei Jahrzehnte gebraucht, bis ich wieder eine Rolle in dieser Grössenordnung gefunden habe!» Mit 29 wurde Adrien Brody (51) für seine Rolle als Holocaust-Überlebender in «Der Pianist» 2002 zum jüngsten Oscargewinner in der Kategorie «Bester Schauspieler». 23 Jahre später könnte der Schauspieler jetzt seinen Triumph bei den diesjährigen Academy Awards wiederholen – er gilt als Favorit für seine Rolle in «The Brutalist» (läuft bei uns jetzt im Kino). Darin spielt Brody einen jüdischen Architekten, der nach seiner Flucht aus Ungarn versucht, in Amerika Fuss zu fassen. Nach der Los-Angeles-Premiere des dreieinhalbstündigen Gänsehautstreifens im Privatkino seiner Schauspielagentur CAA sagt der Star zu Blick, dass dieser Film für ihn «sehr persönlich» sei.

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Das liegt an Brodys eigener Familienhistorie. Mutter Sylvia Plachy ist gebürtige Ungarin, die mit ihren Eltern 1956 aus ihrem Heimatland nach New York floh. Genauso wie Brodys Filmheld László Tóth, weshalb ihm auch viele Aspekte von dessen Schicksal bekannt sind: «Meine Mutter und speziell meine Grosseltern waren als Einwanderer Aussenseiter in der Gesellschaft, hatten Schwierigkeiten mit der Sprache und konnten deshalb auch keine vernünftigen Jobs bekommen.» Tóth teilt dieses Schicksal mit ihnen im Film. Der einst in Ungarn gefeierte Star-Architekt muss sich als Möbelbauer und Hafenarbeiter durchschlagen. Nur durch einen Zufall wird er von einem reichen Gönner erkannt, engagiert und für dessen egoistische Zwecke ausgenutzt, wie Brody sagt.

«The Brutalist» ist keine Fortsetzung von «Der Pianist»

Obwohl es viele Parallelen zwischen seinen zwei Filmhelden aus «Der Pianist» und «The Brutalist» gibt, sind laut Brody «die beiden Geschichten grundlegend verschieden.» Während die biografische Story des Klavier-Virtuosen Wladyslaw Szpilman im Zeitraum des Nazi-Terrors in Polen spielt, beginnt die fiktive Geschichte von Tóth, nachdem dieser den Holocaust-Horror überlebt hat und in Amerika ankommt. Dennoch konnte Brody seine Erfahrungen aus dem alten Film mit in seine neue Rolle einbauen: «Dank Wladyslaws Geschichte war ich tief mit den schrecklichen Umständen vertraut, die Tóth als Jude durchmachen musste. Ich habe sie als Fundament, als Hintergrundgeschichte für Lászlós Wesenszüge und Verhalten nach seiner Ankunft in Amerika benutzt.»

Obwohl er nach seinem Oscar-Gewinn viele Filme gedreht habe, auf die er sehr stolz sei, war es schwer, eine Nachfolgerolle vom gleichen Kaliber zu finden. Bis er dann das Drehbuch von «The Brutalist» in der Hand hielt: «Das hat mich vollkommen umgehauen. Ich wusste sofort, dass ich wieder eine wichtige und vollkommene Rolle gefunden hatte, mit der ich Wahrheit vermitteln und nicht nur Unterhaltung für die Zuschauer liefern konnte.» Das Problem war nur, dass sein Traumpart an einen Kollegen ging. Zu seinem Glück verzögerte sich das Projekt über ein Jahr lang, worauf die Rolle dann doch noch zu ihm kam.

«Der Film hat eine relevante Botschaft»

Das Schwierigste an seiner Rollenvorbereitung war, den starken ungarischen Akzent Tóth zu perfektionieren: «Ich kannte einen solchen Akzent natürlich aus meiner Kindheit von meinen Grosseltern, aber ich brauchte einen Intensivkurs mit einem ungarischen Sprachlehrer.» Trotz aller Mühen nutzte Regisseur Brady Corbet am Ende dennoch eine KI-Sprachsoftware, die den Akzent perfektionierte.

Für Brody ist die Botschaft des Films heute noch genauso relevant wie vor 80 Jahren: «Es geht um Einwanderer, die darum kämpfen, in ihrer neuen Umgebung akzeptiert und vor allem respektiert zu werden.» Er hofft, dass sich für die Zuschauer der Film genauso real anfühlt, wie für ihn selbst. In der Hoffnung, «dass wir anhand der Vergangenheit erkennen, wie viele Dinge wir in der Gegenwart noch lernen müssen!»

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