Es hätte ein ruhiges und durchgetaktetes Interview werden sollen, doch das Gespräch eskalierte und wurde zu einer Psychotirade: Der Youtuber Mois (33), der in den letzten Tagen täglich mehrere wirre Videos mit Anschuldigungen und Beleidigungen auf seinen sozialen Medien postete, wollte sich erklären. Der 33-Jährige, mit bürgerlichem Namen Zelemkhan Arsanov, ist überzeugt, dass seine Ex-Frau ihn mit dem jüdischen deutschen Rapper Sun Diego (35) betrogen hat.
Blick verzichtet darauf, das am 10. Juli gepostete 13-minütige Video zu zeigen – es ist voll von Schimpfwörtern, Drohungen, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit. So brüllt Arsanov ins Mikrofon: «Und diese dreckige Khaba (zu Deutsch so viel wie ‹Schl****›, Anm. d. Red.) will das jetzt so vermarkten, weil ich sie einmal geschlagen habe? Ich habe sie geschlagen, und ich bin Gott dankbar, dass ich sie nicht getötet habe. Aber ich habe es nicht getan, weil ich mich kontrolliere! Aber es ist schwer, sich zu kontrollieren. [...] Und die hat meine Kinder weggenommen. Mit einem dreckigen Juden!» Seit der Veröffentlichung sammeln sich im Netz Reaktionen auf sein Video – die Leute sind schockiert über Arsanovs Verhalten.
Ex-Frau benötigt Polizeischutz
Anfangs dieser Woche teilte Arsanovs Ex-Frau Anys K. eine Reihe von zehn Videos, in denen sie ihre Sichtweise ausführlich erklärt. «Ich hätte niemals gedacht, dass diese Sachen so ein Ausmass nehmen werden», beginnt sie. Im ersten Video gibt sie einen Überblick, was sie während der Ehe durchleben musste, und bestreitet den Vorwurf, ihn betrogen zu haben. In den anderen Videos thematisiert sie körperliche und psychische Gewalt, Erniedrigung und Isolation. Dabei präsentiert sie Polizeiberichte und veröffentlicht Bilder ihrer körperlichen Misshandlungen.
Arsanovs Reaktion darauf war heftig: Er reagierte mit Beleidigungen und Drohungen gegen seine Ex-Frau und gibt offen zu, sie geschlagen zu haben. Zudem veröffentlicht er Fotos, Chatverläufe und ihre Adresse und setzte ein Kopfgeld auf sie aus. Laut der deutschen Zeitung «Welt» benötigt K. mittlerweile Polizeischutz.
Trotz der Umstände unterstützen ihn noch einige Fans und versprechen, sie würden sich seiner Ex-Frau «annehmen». Die restlichen Follower überfluten Arsanovs soziale Medien mit Fragen und Vorwürfen, weisen ihn auf seinen schlechten Charakter und seine Vergangenheit voller Alkohol- und Drogenkonsum hin.
Behörden greifen nicht ein
Laut der «Welt» greifen weder die Behörden noch die sozialen Medien ein. Arsanov sass nach eigener Aussage zwar in kurzfristiger Erzwingungshaft und löschte einige Beiträge. Die Polizei in Bielefeld (DE) erklärte gegenüber der «Welt»: «Aktuell haben wir alle für uns rechtlich und zuständigkeitshalber möglichen Massnahmen ausgeschöpft.»
Ironischerweise könne die Polizei nicht weiter eingreifen, weil Arsanov, der monatelang Inhalte mit Obdachlosen für seine Kanäle gemacht hatte, nun selbst obdachlos sei. Da er von Stadt zu Stadt pendelt, entzieht er sich den Zuständigkeiten der Behörden.