Hier verlässt der Schauspieler das Gericht
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Baldwin drohen 18 Monate Haft:Hier verlässt der Schauspieler das Gericht

Lila Hemd, ernster Blick
Alec Baldwin verteidigt sich wegen Todesschuss

Im Prozess gegen Alec Baldwin wegen fahrlässiger Tötung einer Kamerafrau betont die Verteidigung, dass der Schauspieler keine Schuld trage. Baldwin habe lediglich seine Rolle gespielt und nicht wissen können, dass die Waffe mit scharfer Munition geladen war.
Publiziert: 11.07.2024 um 05:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2024 um 08:19 Uhr
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Tröstende Worte seiner Frau Hilaria Baldwin: Alec Baldwin am Mittwoch im Gericht in Sanda Fe, New Mexico.
Foto: keystone-sda.ch
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Im Prozess gegen Alec Baldwin wegen fahrlässiger Tötung einer Kamerafrau stellt die Verteidigung den Vorfall als Tragödie dar, für die der Hollywoodstar jedoch keine Schuld trage. «Alec Baldwin hat kein Verbrechen begangen. Er war Schauspieler, der seine Rolle spielte», sagte Anwalt Alex Spiro vor Gericht in Santa Fe (New Mexico).

Mit ernstem Blick und sichtbarer Anspannung folgt Baldwin dem Eröffnungsplädoyer seines Anwalts. Im Prozess geht es um die Frage, ob der 66-Jährige bei dem tödlichen Schuss auf eine Kamerafrau am Filmset des Westerns «Rust» 2021 fahrlässig handelte und deshalb ins Gefängnis muss.

Verantwortung liege bei Waffenmeistern

Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Set von «Rust» zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver, wie vom Regisseur verlangt. Doch statt harmloser Platzpatronen löste sich scharfe Munition. Eine Kugel traf Kamerafrau Halyna Hutchins (42) sowie dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon.

«Es wird in diesem Prozess keinen einzigen Zeugen geben, nicht einen einzigen Beweisfetzen dafür, dass Alec wusste oder hätte wissen können, dass die Waffe mit einer scharfen Patrone geladen war», betonte Verteidiger Spiro. «Schauspieler überprüfen die Waffen nicht, die Sicherheit wird von speziellem Personal gewährleistet». Die Verantwortung dafür, dass Waffen bei Filmdrehs ungefährlich sind, liege bei Waffenmeistern und anderen Angestellten.

Kein Schauspieler habe jemals scharfe Munition aus einer Revolver-Requisite entfernt, so Spiro weiter. Alec Baldwin habe sich deshalb nichts zuschulden kommen lassen, sondern lediglich seinen Job gemacht. Zwölf Geschworene sollen bei dem auf acht Verhandlungstage angelegten Verfahren entscheiden. Baldwin hatte auf «nicht schuldig» plädiert. Ihm drohen bis zu 18 Monate Haft.

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Auch Frau und Bruder anwesend

Baldwin war auf den TV-Bildern aus dem Gerichtssaal mit ernstem Gesichtsausdruck zu sehen. Er trug einen dunklen Anzug und Krawatte sowie ein lilafarbenes Hemd und setzte zeitweise seine Brille auf, um in Dokumenten zu lesen. Auch seine Ehefrau, Hilaria Baldwin (40), und einer seiner Brüder, der Schauspieler Stephen Baldwin (58), waren anwesenden Journalisten zufolge im Saal.

Staatsanwältin Erlinda Johnson legte vor der Jury eine andere Version zur Verantwortung Baldwins dar: «Die Beweise werden zeigen, dass derjenige, der mit einer echten Waffe gespielt und die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt hat, der Angeklagte Alexander Baldwin ist». Er sei deshalb der fahrlässigen Tötung schuldig.

Johnson beleuchtete in ihrem Eröffnungsplädoyer auch die Rolle der bereits verurteilten Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed. Vielen Arbeitenden am Set sei bewusst gewesen, dass Gutierrez-Reed wenig Erfahrung als Waffenmeisterin gehabt habe. Trotzdem habe Baldwin «kein Mal, wenn er diese Waffe in der Hand hatte, eine Sicherheitsüberprüfung» durchgeführt.

Der Schauspieler habe den Revolver zudem in vielen weiteren Fällen nicht sachgemäss behandelt. Baldwin habe mit ihm beim Dreh auf Menschen gezeigt. «Sie werden sehen, wie er seinen Finger auf den Abzug legte, obwohl sein Finger nicht am Abzug sein sollte», so Johnson weiter zur Jury.

Anwalt Spiro hielt dagegen: «Auf einem Filmset darf man den Abzug drücken.» Falls Baldwin dies – auch wenn er sich daran nicht erinnern kann – getan habe, mache ihn das nicht schuldig. Sein Mandant habe nicht wissen können, dass die Waffe mit einer scharfen Kugel geladen war, die es auf Sets eigentlich gar nicht geben dürfe. Der Revolver sei dem Star aus Filmen wie «Jagd auf Roter Oktober» und «Blue Jasmine» geprüft übergeben worden.

Erste Zeugen befragt

Nach den Eröffnungsplädoyers wurden am Mittwoch zwei Polizisten und eine Tatorttechnikerin als erste Zeugen in dem Verfahren aufgerufen. Baldwin und die anderen Prozessteilnehmer bekamen während den Befragungen immer wieder Videomitschnitte gezeigt, die das Chaos und Verwirrung nach dem Todesschuss zeigen. In einer besonders intensiven Aufnahme war zu sehen, wie Menschen um das Leben Hutchins kämpfen, die leblos auf dem Boden liegt.

Den Prozess hat Richterin Mary Marlowe bis Mitte Juli angesetzt. Dabei sind Kameras zugelassen – per Livestream wird das Verfahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Zeugenstand werden unter anderem Filmschaffende, Ermittler und Waffenexperten erwartet. Ob Baldwin selbst aussagen wird, ist bislang nicht bekannt.

In einem separaten Prozess war die Waffenmeisterin Gutierrez-Reed, die am Set von «Rust» für Waffensicherheit zuständig war, bereits wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden. Sie hatte die Waffe, die scharfe Munition enthielt, geladen. Im April wurde sie zur Höchststrafe von 18 Monaten Haft verurteilt.

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