Auf einen Blick
- Unvergessliche Oscar-Momente: Von Standing Ovations bis zu peinlichen Versprechern
- Hattie McDaniel war erste schwarze Oscar-Gewinnerin trotz Rassentrennung
- Ellen DeGeneres' Oscar-Selfie und 20 Pizzen für Hollywood-Stars
Heute Nacht heisst es in Hollywood wieder «And the Oscar goes to ...» Klar, viele Fans warten gespannt darauf, wer in diesem Jahr eines der begehrten Goldmännchen ergattert. Doch gleichzeitig hofft man auch auf einen kleinen Skandal oder zumindest auf einen denkwürdigen Moment.
Diese zehn Szenen haben es über die Jahre geschafft und sind in die Oscar-Geschichte eingegangen.
Standing Ovation in Rekordlänge
Als Stummfilmstar Charlie Chaplin (1889-1977) im Jahr 1972 – fünf Jahre vor seinem Tod – mit dem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, erhielt er vom gesamten Publikum eine Standing Ovation. Aber nicht nur irgendeine. Ganze zwölf Minuten applaudierten ihm die Anwesenden – und das alles stehend. Es ist ein Rekord, der bis heute ungebrochen – und unvergessen bleibt.
Regeländerung wegen Greer Garson
Greer Garson (1904-1996) gewann 1943 den Oscar als «Beste Hauptdarstellerin» für ihre Rolle in «Mrs. Miniver». Dass dies ein historischer Moment werden würde, wusste sie selbst. Allerdings ging ihr Sieg etwas anders als vielleicht erwartet in die Geschichte ein. Denn durch ihre Rede mit einer Länge von sage und schreibe sieben Minuten änderte die Academy danach die Regeln und setzte fest, dass Dankesreden nur noch maximal zwei Minuten dauern dürften. Sie sagte damals jedoch, den Moment ausnutzen zu wollen, da sie eine solche Gelegenheit nur einmal im Leben bekäme. Sie sollte Recht behalten. Garson wurde nach 1943 zwar noch viermal für den Oscar nominiert, gewinnen sollte sie jedoch keinen weiteren.
Sieger wird ausgebuht
Ja, bei den Oscars wird nicht jedem Sieger immer nur applaudiert. 2003 gewann Michael Moore (70) den Oscar für seinen Dokumentarfilm «Bowling for Columbine». Statt sich zu bedanken, fing er jedoch an, den damaligen US-Präsidenten George W. Bush (78) zu beschimpfen. Daraufhin wurde er vom Publikum ausgebuht. Den Oscar behielt er trotzdem.
Siegerin – und trotzdem ausgeschlossen
1940 gewann Hattie McDaniel (1893-1952) als erste schwarze Person jemals den Oscar für ihre Rolle in «Vom Winde verweht». Obwohl sie nominiert war und sogar gewann, wurde sie keineswegs gleich behandelt, wie ihre Kolleginnen und Kollegen. Der Grund: Hattie McDaniel gewann ihren Oscar in einer Zeit, als in den USA noch Rassentrennung aktuell war. So musste McDaniel an einem separaten Tisch am Rand des Saals sitzen und durfte die Premiere ihres Films nicht besuchen, da diese in einem Kino nur für Weisse stattfand. Zudem wurde ihr eine Beerdigung auf dem Hollywood-Friedhof verwehrt, da dieser zum Zeitpunkt ihres Todes ebenfalls nur weissen Personen zur Verfügung stand. Trotzdem ging Hattie McDaniel mit ihrem Oscar-Sieg in die Geschichte ein.
Erster schwarzer Oscargewinner
Es dauerte ganze 24 Jahre, bis nach Hattie McDaniel eine weitere schwarze Person einen Oscar gewann. Schauspieler Sidney Poitier (1927-2022) gewann 1964 als erste afroamerikanische Person den Oscar als «Bester Hauptdarsteller» für seinen Film «Lilien auf dem Feld». Glücklicherweise durfte er zu diesem Zeitpunkt schon inmitten seiner Schauspielkolleginnen und Schauspielkollegen sitzen.
Halle Berrys Oscarsieg
Zwischen Sidney Poitiers und Halle Berrys (58) Sieg gingen fast vierzig Jahre ins Land. 2002 erhielt Halle Berry dann als erste schwarze Frau den Oscar als «Beste Hauptdarstellerin» für «Monster's Ball». Schön: Im selben Jahr wurde auch Sidney Poitier ein weiteres Mal geehrt und erhielt den Ehrenoscar.
John Travoltas Problem mit Namen
An den Oscars 2014 sollte Schauspielerin Idina Menzel (53) den Song «Let It Go» aus dem Film «Frozen» zum Besten geben – immerhin lieh sie der Filmfigur Elsa ihre Stimme. Als John Travolta (71) sie ankündigen will, scheint er aber im Kopf einen kleinen Kurzschluss zu haben und statt Idina Menzel kündigt er eine – nicht existierende – Adele Dazeem an.
Selfie und Pizza
Im selben Jahr an der gleichen Veranstaltung sorgte Moderatorin Ellen DeGeneres (67) gleich für zwei grosse Überraschungen. Zum einen kreierte sie ein Selfie mit Stars wie Jennifer Lawrence (34), Bradley Cooper (50), Angelina Jolie (49), Brad Pitt (61) und Meryl Streep (74), bei dem das Internet ausflippte. Zum anderen bestellte sie für die anwesenden Gäste insgesamt 20 Pizzen. Der Lieferant staunte nicht schlecht, als er sich plötzlich im Dolby Theatre wiederfand und Pizza an die Hollywood Elite verteilte. Laut DeGeneres soll der Pizzakurier am Ende ein Trinkgeld von 1000 Dollar erhalten haben.
«Thank you, thank you, thank you, ...»
So viel hat wohl noch niemand Danke gesagt. Weder auf der Oscarbühne noch abseits davon. Gwyneth Paltrow (52) gewann 1999 den Oscar als «Beste Hauptdarstellerin» für «Shakespeare in Love». Schluchzend stand sie auf der Bühne und bedankte sich – und das ganze 23 Mal! Fast genauso rekordverdächtig dürfte ihre Kollegin Judi Dench (90) sein. Nicht aber fürs Dankesagen, sondern weil sie für den gleichen Film im gleichen Jahr ebenfalls einen Oscar erhielt – für einen Auftritt, der gerade einmal acht Minuten dauerte.
Von wegen alt und gebrechlich
Dass das Alter nichts mit körperlicher Fitness zu tun haben muss, bewies Schauspieler Jack Palance (1919-2006) 1992 bei den Oscars. Als er seinen Award entgegennimmt, erzählt er, dass die Produzenten des Films «City Slickers» beim Casting Bedenken hatten, die Rolle dem zu diesem Zeitpunkt 72-jährigen Palance zu geben. Um dem Publikum zu beweisen, dass er alles andere als alt und gebrechlich war, machte er kurzerhand einige Liegestütze auf der Bühne – auf nur einem Arm.