Im letzten Jahr wies ein Gericht die 500 Millionen US-Dollar-Klage der Hauptdarsteller des 56 Jahre alten Kinohits «Romeo und Julia» wegen Kinderpornografie ab. Doch jetzt ziehen Olivia Hussey (72) und Leonard Whiting (72) erneut gegen die Paramount Studios vor Gericht. Weil diese jetzt der Digitalstreaming-Firma «Criterion Collection» die Rechte für den Film von 1968 verkauft haben – inklusive der Rechte, mit Standszenen der nackten Teenie-Darsteller in hochaufgelöster Version Werbung zu betreiben.
Der Hintergrund: Hussey und Whiting behaupteten in ihrer Ursprungsklage von 2022, dass der inzwischen verstorbene italienische Regisseur Franco Zeffirelli (1923-2019) ihnen vor dem Dreh 1967 versprochen habe, dass es keine Nacktszenen geben werde. Doch am letzten Drehtag habe Zeffirelli die damals 16-jährige Julia-Darstellerin und ihren 15-jährigen Leinwand-Romeo plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt. «Er sagte, dass der Film ein Flop werden würde, wenn wir die Liebesszene nicht nackt mit Body-Make-up drehen würden.» Die nackten Brüste von Hussey und das entblösste Hinterteil von Whiting sorgten zwar in den USA für eine Kontroverse, doch diese lockte nur noch mehr Zuschauer in die Kinos.
Sexuelle Ausbeutung von minderjährigen Schauspielern
Whitings und Husseys Anwalt Solomon Gresen verteidigte sie: «Paramount wusste, dass Nacktbilder von Minderjährigen illegal waren. Meine Mandanten wurden sexuell ausgebeutet und haben schwere Folgeschäden davongetragen.» Doch Richterin Alison Mackenzie sah das im Mai 2023 anders. Sie entschied, dass die Nacktszenen mit der damals 15-Jährigen und dem 16-Jährigen 1968 «nicht ausreichend sexuell anzüglich sind, um vor dem Gesetz heute klar als illegal zu zählen».
In ihrer zweiten Klage vor dem Obersten Gerichtshof von Los Angeles versuchen es Hussey und Whiting nun mit einer neuen Strategie. Laut Gerichtsdokumenten, in die «Entertainment Weekly» Einsicht hatte, «haben wir niemals zugestimmt, dass Paramount den Film und die Rechte an den Standbildern der intimen Bettszenen an Dritte abgeben darf». Insbesondere protestieren sie dagegen, dass nun auch mit hochaufgelösten, digital aufgearbeiteten Filmszenen «der nackten Brüste und Hintern zweier Minderjähriger» Werbung für den Film betrieben wird.
«Paramount hat unser Friedensangebot ausgeschlagen»
In einem Presse-Statement zur Klage verkündete das Kläger-Duo: «Paramount hat unser Friedensangebot ausgeschlagen, uns dabei zu helfen, dass wir nach einem halben Jahrhundert nicht noch weiter traumatisiert werden. Wir kämpfen deshalb vor Gericht weiter, auch wenn wir eigentlich unbedingt vermeiden wollten, uns damit erneut ins Rampenlicht zu stellen!» (cth)
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