Er gehörte zu den grössten Stars Hollywoods. Zweimal wurde Kevin Spacey (63) mit dem Oscar ausgezeichnet: 1996 als bester Nebendarsteller in «Die üblichen Verdächtigen», im Jahr 2000 als bester Hauptdarsteller in «American Beauty». Sein letzter Erfolg gipfelte in der Hauptrolle des US-Präsidenten Francis Underwood in der Netflix-Hitserie «House of Cards», die er von 2013 bis 2017 spielte.
Spaceys Karriere nahm ein abruptes Ende, als der «Star Trek: Discovery»-Schauspieler Anthony Rapp (50) Ende Oktober 2017, kurz nach dem Anfang der #MeToo-Bewegung, seine Anschuldigungen gegen ihn in einem Interview öffentlich machte. Spacey habe ihm 1986 als 14-Jährigem bei einer Party an den Hintern gefasst, ihn auf sein Bett gehoben und sich auf ihn gelegt. Drei Jahre später reichte Rapp eine Strafanzeige wegen sexueller Belästigung ein, forderte Schadenersatz in Höhe von 40 Millionen Franken. Spacey entschuldigte sich dafür, sich nicht mehr daran zu erinnern, Alkohol sei mit im Spiel gewesen. Sein «sorry» nahm er später zurück, mit den Worten: «Entschuldige dich nie für etwas, das du nicht getan hast.»
In den USA gilt Kevin Spacey als freier Mann
Am Donnerstag wurde Kevin Spacey im Zivilprozess vom Geschworenengericht in New York City freigesprochen. Rapp habe nicht nachweisen können, dass Spacey ihn vor mehr als 35 Jahren an einem «sexuellen oder intimen Körperteil» berührt habe. Weitere Klagen von Männern, die ähnliche Vorwürfe gegen den Star erhoben hatten, wurden zurückgezogen, waren verjährt oder wurden als nichtig erklärt, einer starb. In den USA gilt Kevin Spacey heute als freier Mann.
Wer hält heute noch zu ihm? Sein Bruder Randall Fowler (67) brach schon vor dem Skandal mit ihm. Der Rod-Stewart-Imitator nannte Spacey «gefühllos wie ein leeres Schiff». Er führt dies auf den gewalttätigen Vater zurück, um den herum es keine Chance gab, normal aufzuwachsen. «Mit meiner Schwester Julie habe ich ein gutes Verhältnis», sagte Spacey stets. Sie äusserste sich öffentlich nicht über ihn.
In London wartet der nächste Prozess auf ihn
Den Netflix-Job ist er seit Ende 2017 los. Dem Streaming-Giganten musste er wegen Vertragsbruchs rund 31 Millionen Franken zahlen, zurzeit wird sein Vermögen auf rund 60 Millionen Franken geschätzt. Spacey hat keine lukrativen Jobs, keine prominenten Freunde mehr, er wird geächtet. Hollywood lässt die Finger von ihm. Auch weil ein weiteres Urteil noch aussteht.
In Grossbritannien werden ihm vier Übergriffe auf drei Männer in den Jahren 2005 bis 2013 zur Last gelegt. Im Juli plädierte er vor einem Gericht in London auf nicht schuldig. Nächsten Sommer soll der Prozess starten.
Für ihn heisst das: Nach dem Freispruch ist vor dem nächsten Urteil.
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