Katie Melua im Interview
«Ich bin jetzt Mom, ich tue jetzt nur noch das»

Ohne Frage, die Pandemie hat so manches Leben durcheinandergewirbelt. Das von Sängerin Katie Melua besonders: Sie fand trotz Lockdown eine neue Liebe, wurde schwanger und ist nun Mutter des kleinen Sandro. Mit Blick schaut die Britin zurück auf diese Zeit.
Publiziert: 28.03.2023 um 00:35 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2023 um 10:58 Uhr
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Katie Melua meldet sich mit ihrem Album «Love & Money» zurück. Während der Aufnahme war die Musikerin schwanger.
Foto: Mariam Sitchinava
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Berit-Silja GründlersRedaktorin People

Nach ihrer Scheidung wollte Katie Melua eigentlich das Singledasein geniessen. Dann kamen ihr aber die Pandemie, ihre neue Liebe Oli und Söhnchen Sandro dazwischen. Diese aufregenden Jahre verpackte die Sängerin in ihr Album «Love & Money». Die Songs handeln von Dankbarkeit, Leichtigkeit und Glück. Dinge, die sie nun in ihr Leben lassen und geniessen kann.

Blick: Katie Melua, Ihr Sohn Sandro ist drei Monate alt, und Sie bereiten sich auf die kommende Tournee für das Album «Love & Money» vor. Ich stelle mir das als ziemliche Herausforderung vor.
Katie Melua: Das ist es. Vor dem Termin mit Ihnen herrschte noch totales Chaos. Erst musste ich Windeln wechseln, dann hatte er Hunger, und ich stillte ihn. Währenddessen passierte ihm ein Missgeschick, und jetzt ist unser Sessel dreckig. Ich wollte auch erst andere Kleider für das Interview tragen. Da hat mir mein Sohn aber einen Strich durch die Rechnung gemacht (lacht).

Erklären Sie mir den Albumtitel «Love & Money», zu Deutsch «Liebe & Geld».
«Love & Money» ist der letzte Song auf dem Album und ist im Prinzip meine Art, meiner Familie zu danken. Auch wenn ich schon lange in England lebe – ein grosser Teil von mir fühlt sich immer noch als Immigranten-Kind aus Georgien. Als wir auswanderten, waren die sozialen und ökonomischen Unterschiede für uns enorm. Und bevor ich Musikerin wurde und die Brötchen verdienen konnte, zeigte mir meine Familie so viel Grosszügigkeit. Das Lied ist meine Art, ihnen etwas zurückzugeben und unsere Beziehung zu feiern.

«Love & Money» zeigt sich zum Teil sehr elektronisch, dann wieder akustisch und nah an Ihren musikalischen Wurzeln. Wie würden Sie das Album beschreiben?
Ich wollte ein Album machen, das das Leben feiert, wie ich es nun lebe. Nämlich im positivsten Sinne. Mein vorheriges Album «No. 8» entstand vor dem Hintergrund, dass ich eine Scheidung durchmachte. Dann kam Covid, und alles stand still. Die Aspekte, die mein Leben ausmachten, existierten nicht mehr. Ich merkte, dass ich rausmuss aus diesem Hamsterrad. Ich genoss Dinge wie Kochen oder Spaziergänge im Park. Ausserdem lernte ich jemanden kennen und verliebte mich. Diese Momente wollte ich in «Love & Money» festhalten.

Wie haben Sie Ihren jetzigen Partner denn kennengelernt?
Bevor die Pandemie 2020 losbrach, kaufte ich mir vier Kleider. Die wollte ich im Ausgang tragen. Denn ich war zum ersten Mal in vielen Jahren Single und wollte viele Menschen daten, war bereit für die Partys und so. Und dann kam die Pandemie, nichts ging mehr, und die Kleider blieben einfach in meinem Schrank. Im Frühling meldete sich eine Freundin, die Oli kannte und meinte, wir sollten uns treffen. Ich war sofort dabei, ich wollte ja viele neue Leute daten. Nun, er war mein erstes Date, mein zweites und auch das dritte. Irgendwann wusste ich, ich will nicht aufhören, ihn zu sehen. Und dann wurde alles immer grösser.

Sie waren während der Aufnahme des Albums und der darauffolgenden Tour schwanger. Wie war das für Sie?
Das Wichtigste war natürlich meine Gesundheit. Ich wollte sicherstellen, dass es dem Baby gut geht. Ich bin manchmal sehr ängstlich, kann mich in Sachen reinsteigern und werde zu einem Nervenbündel. Aber ich habe mir gesagt: ‹Weisst du was? Du hast lange auf diese Schwangerschaft gewartet und dich gefreut, als es so weit war. Nimm einen Tag nach dem anderen.› Das hat mir wirklich geholfen. Ich fühlte mich plötzlich stark, selbstbewusst und lebendig.

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Wie hat sich Ihr Leben seit der Geburt Ihres Sohnes verändert?
Sandro ist jetzt drei Monate alt. Seit er da ist, fühlt sich alles grösser, tiefer und mehr unter Adrenalin an. Aber auch so viel glücklicher. Es gibt die Momente, wo ich mich frage, ob es da überhaupt noch eine Karriere für mich gibt. Dann bin ich in der Stimmung: ‹Okay, ich bin jetzt Mom und tue jetzt nur noch das.› Auf der anderen Seite bin ich so dankbar, dass ich auf Tournee gehen, Alben aufnehmen und Interviews geben kann. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Muttersein meine einzige Karriere wäre.

Ich höre ein «aber».
Ich wuchs mit sehr starken weiblichen Vorbildern auf: georgischen Frauen. Ich wollte schon als junges Mädchen unabhängig und frei sein. Mein eigenes Geld verdienen. Interessanterweise ist das Muttersein das Schönste, das mir je passiert ist. Ich vergöttere meinen Sohn. Und doch habe ich immer noch dieses Mädchen in mir, das unabhängig und stark sein will.

Sie gehen bald wieder auf Tour. Wie sehen Sie dem entgegen?
Das ist ein schwieriger Gedanke. Ich stille noch und kann schon nur deswegen Sandro nicht einfach so verlassen. Also kommt er mit. Meine Mutter hilft uns sehr. Und auch mein Partner ist bei der Tournee dabei. Erst gestern haben wir intensiv darüber gesprochen. Zum Beispiel, dass wir einen Babysitz brauchen, der in den Bus passt, und so weiter. Wir müssen uns praktischer Dinge viel bewusster sein. Aber das hilft mir, mich nicht zu sehr zu sorgen. Nach der Tour wird es aber erst mal eine Pause geben, in der wir und als Familie entspannen können.

«Love & Money» von Katie Melua erscheint am 24. März 2023


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