Sie ist die Frau der Stunde: Popstar Beyoncé (41) hat vergangenen Sonntagabend bei den Grammy-Awards geschafft, was vor ihr noch keiner Musikerin, keinem Musiker je gelungen ist: Sie hat vier Grammys gewonnen und mit nun 32 Trophäen einen neuen Rekord aufgestellt. Damit ist die Texanerin der Mensch mit den meisten Grammys der Musikgeschichte. Der 6. Februar katapultierte Beyoncé Knowles, wie die Sängerin aus Huston mit bürgerlichem Namen heisst, an die Spitze des Musik-Olymps.
«Ich versuche, nicht zu emotional zu sein. Ich versuche, diese Nacht einfach anzunehmen», sagte Beyoncé sichtlich gerührt. Sie dankte Gott, der sie beschützt habe, und auch ihrem Mann, Rapper Jay-Z (53). Beyoncé gewann bei der 65. Grammy-Verleihung Preise in den Kategorien beste Tanz-Aufnahme, bestes Tanz-Album, beste traditionelle R&B-Performance und bester R&B-Song.
Vater Mathew und Mutter Tina förderten Karriere
Die musikalische Karriere von «Queen Bey», wie Beyoncé von ihren Fans genannt wird, beginnt bereits im Kleinkindalter. Sie singt im Kirchenchor und im heimischen Wohnzimmer. Als Siebenjährige steht sie das erste Mal auf der Bühne. Auch im Coiffeursalon ihrer Mutter Tina Knowles (69) sammelt Beyoncé regelmässig Auftrittserfahrung. Vater Mathew Knowles (71) beschliesst, seine begabte Tochter zu fördern, und meldet sie bei mehr als 30 Talentwettbewerben an. Als Beyoncé fünfzehn Jahre alt ist, geht die Rechnung des ehrgeizigen Vaters schliesslich auf: Mit ihrer Girl-Group Destiny's Child landet die Sängerin in den USA ihren ersten Nummer-1-Hit, und Beyoncé wird als Leadsängerin der R'n'B-Band auf der ganzen Welt bekannt. 2003 startet die Texanerin unter ihrem Vornamen Beyoncé endgültig durch und wird eine der erfolgreichsten Solokünstlerinnen überhaupt. Alle ihre sieben Alben erreichen Platz 1 der amerikanischen Billboard-Charts.
Ihre Eltern begleiten die Sängerin bis heute. Mutter Tina designt ihre Bühnenoutfits, Vater Mathew arbeitet als Manager seiner berühmten Tochter. Dass sie ihren Erfolg zu einem grossen Teil auch der Förderung ihrer Eltern zu verdanken hat, ist Beyoncé bewusst. «Ich danke meinem Vater, meiner Mutter für ihre Liebe und dafür, dass sie mich immer angetrieben haben», sagt sie vergangene Woche in ihrer Grammy-Dankesrede.
Vermögen von knapp 2 Milliarden Dollar
Doch der Popstar, der solo und mit Destiny’s Child zusammen über 200 Millionen Tonträger verkauft hat, gehört nicht nur zu den erfolgreichsten Musikerinnen und Musikern aller Zeiten, sondern auch zu den reichsten. Gemeinsam mit Jay-Z hat sich die Sängerin ein ganzes Imperium aufgebaut, zu dem ein eigenes Musiklabel, eine Sportler-Agentur und der Streamingdienst Tidal gehören. Das gemeinsame Vermögen des Paars wird auf knapp 2 Milliarden Dollar geschätzt. Besonders erfolgreich ist Beyoncés Ehemann auch mit seiner Champagnermarke Armand de Brignac. Allein 2019 wurden weltweit über 500'000 Flaschen verkauft.
Kritik nach Auftritt in Dubai
In der Karriere des Superstars gibt es allerdings auch Schandmale. Eines davon ist gerade mal zwei Wochen alt: Beyoncé trat vor ausgewählten Gästen im neu eröffneten Luxushotel Atlantis The Royal in Dubai auf. Es war das erste Konzert der Künstlerin in vier Jahren. Für ihren Auftritt am Persischen Golf soll Beyoncé eine Rekordgage von 24 Millionen Dollar erhalten haben.
Doch nicht die hohe Gage, sondern der repressive Auftrittsort war vielen ein Dorn im Auge. Die Sängerin, die sich sonst für die Rechte von Frauen, der Black- und der LGBTQ+-Community einsetzt, gab sich bei ihrem Dubai-Auftritt auffällig unpolitisch. Zudem sang sie keinen Song ihres aktuellen Albums «Renaissance», das Beyoncé ihrem verstorbenen schwulen Onkel Johnny gewidmet hatte. Grund dafür dürfte sein, dass in Dubai Homosexualität verboten ist. Mitgliedern der LGBTQ+-Gemeinde in den Vereinigten Arabischen Emiraten kann sogar die Todesstrafe drohen. Dass Beyoncé trotz dieser Missstände in Dubai auftrat und sich in ihrer Songwahl einschränken liess, empfanden viele der Fans als «Verrat» des sonst so progressiven Weltstars.
Die Beliebtheit der Sängerin dürfte unter diesem Auftritt allerdings kaum gelitten haben. Das zeigte sich auch bei den Grammy-Awards: Mehrere Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls mit einem Preis ausgezeichnet wurden, erwähnten Beyoncé in ihren Dankesreden als Inspiration.