Auch wenn es ihm teuer zu stehen kommen könnte, hält er seine Eigenheiten nicht unter Kontrolle. Kanye West (44) wird vorgeworfen, eine vom Gericht angeordnete Vernehmung mit einem gegnerischen Anwaltsteam «sabotiert» zu haben – indem er sich unter anderem aus Protest eine «Jesus-Skimaske» über das Gesicht zog.
Die Firma Mychannel hat den Rapper auf 20 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt. Das auf Video- und E-Commerce spezialisierte Unternehmen wirft dem Rapper vor, sie mit falschen Versprechungen betrogen zu haben.
Nach US-Gesetz dürfen die Anwälte vor Prozessbeginn in Zivilklagen alle relevanten Personen der Gegenseite (Kläger, Beklagte und Zeugen) befragen. Das passiert im Beisein eines Gerichtsstenografen.
Kanye West sei ein «geistiges Genie»
Laut Michael Popok, dem Anwalt von MyChannel, nahm West seine virtuellen Befragung per Videoschaltung nicht ernst. In Gerichtsakten, die der Webseite «AllHipHop.com» zugespielt wurden, beschwerte sich der Jurist beim Richter darüber, dass Kanye ihn «mindestens ein Dutzend Mal als ‹Junge› bezeichnet» haben soll. West habe sich zudem geweigert, Popok anzuschauen und haben während der Befragung die ganze Zeit auf sein Handy gespielt. Er habe alle essenziellen Fragen abgeblockt, in dem er entweder darauf verwies, ein «geistiges Genie» zu sein oder Popok beleidigte. «Bist du verdammt noch mal dumm?», habe er den Anwalt etwa gefragt. Nach zehn Minuten sei der erboste West dann aufgesprungen und aus dem Raum gestürmt.
Wests Anwalt konnte ihn zwar überzeugen, noch einmal in den Raum vor die Kamera zurückzukommen, doch der Musiker trug dann eine «Stoffmaske über den gesamten Kopf». Diese sei mit einem Bild von Jesus bedruckt gewesen. Laut des gegnerischen Anwaltsteams hatte die «Sturmhaube zwar Augenschlitze, aber keine Mundöffnung, wodurch er kaum zu verstehen war». Als Popok ihn aufforderte, die Skimütze abzusetzen, habe der Rapper sich mit der Erklärung «ihr habt nicht das Recht, mein Gesicht zu sehen» geweigert.
«Seine Anwälte haben sich geweigert einzuschreiten»
In einem Statement über die Befragung bestätigte Ben J. Meiselas, ein weiterer MyChannel-Anwalt, die im Gerichtsantrag aufgezählten Anschuldigungen: «Der Beklagte hat sich sogar damit gebrüstet, wie gut er unsere Anhörung blockiert hat. Seine Anwälte haben sich geweigert einzuschreiten. Wir haben das Gericht über diese absichtliche Sabotage der Vernehmung durch West informiert und auch die empörendsten Aussagen aufgelistet.»
Laut der Klageschrift aus dem August 2020 soll Kanye West, der derzeit mit seiner Beziehung zu Irina Shayk (35) Schlagzeilen macht, der Firma versprochen haben, 10 Millionen Dollar in sie zu investieren. Im Gegenzug steckte MyChannel 7 Millionen Dollar und um die 10'000 Arbeitsstunden in eine PR-Kampagne für Wests Modemarke Yeezy Apparel: «Wir mussten auf Kanyes Aufforderung unser Hauptquartier zuerst aus Pennsylvania nach Los Angeles verlegen und dann plötzlich auch nach Chicago.» Anstatt sie dafür dann mit dem Investment zu belohnen, habe West die Kooperation nach einem halben Jahr einfach beendet – ohne nur einen Cent Aufwandsentschädigung für die angefallenen Kosten zu zahlen.
Ausserdem soll West später noch die von Mychannel für ihn entwickelte Aufnahmetechnik für seine Gottesdienste benutzt haben. Auch hier habe er dafür nie etwas bezahlt. (klm)