Iris Apfel (100) ist die älteste Stil-Ikone der Welt
«Man liebt mich, weil ich anders bin»

Mit 97 bekam die New Yorkerin einen Modelvertrag. Am 29. August wurde die Inspiration junger und älterer Frauen 100 Jahre alt. Blick erklärt das Phänomen der «Lady Gaga ihrer Altersklasse».
Publiziert: 02.09.2021 um 01:53 Uhr
1/10
100-jährig und kein bisschen eintönig: Stil-Ikone Iris Apfel.
Foto: INSTAGRAM
Flavia Schlittler

Ihre Markenzeichen sind riesige Brillen, rote Lippen und knallbunte Kleidung: Am Sonntag wurde die älteste Stil-Ikone der Welt 100 Jahre alt. Gefeiert wird die «Lady Gaga ihrer Altersklasse», wie sie umschrieben wird, für ihre Mode-Rebellion. Sie kleidet sich, wie es ihr gefällt. Etwa mit einer marokkanischen Jacke zur roten Federboa. Der wilde Mix aus Materialien, Textilien und Stilen zeichnet ihren eigenen Look seit Jahrzehnten aus. Was dabei andere von ihr denken, war ihr stets egal. Was sie trägt, muss ihr Spass machen, nichts anderes. «Beim Einkaufen bin ich eine hoffnungslose Romantikerin», sagt sie über sich. Von der Stange kauft sie sich nichts. Vielmehr macht es bei ihr klick, wenn sie durch Flohmärkte stöbert oder an Wühltischen steht.

Die New Yorkerin gilt deshalb als Inspiration für Frauen von 17 bis 100. «Man liebt mich, weil ich anders bin», sagt sie selbstbewusst. Und beteuert, in ihrem Leben nie etwas geplant zu haben. «Doch wenn sich etwas ergibt, muss man zugreifen.» Und das tat sie immer wieder.

Für neun US-Präsidenten hat sie das Weisse Haus ausgestattet

Mit ihrem Ehemann und Textilunternehmer Carl Apfel (1914–2015) deckte sie die High Society mit edlen Stoffen ein. Unter anderem auch für neun verschiedene Präsidenten im Weissen Haus. Dies sei für sie eine einfache Aufgabe gewesen. «Die meisten wollten es nicht gross anders, als es der Vorgänger schon hatte», sagt sie trocken.

Für Iris Apfel ist Stil Haltung, nichts als Haltung

Den internationalen Durchbruch feierte sie 2005, als ihre Outfits und Accessoires im Metropolitan Museum of Art in New York unter dem Titel «Rara Avis» (zu Deutsch «seltener Vogel») ausgestellt wurden. Sie sei überrascht gewesen, als sich der Direktor der Modeabteilung in ihrer «Rumpelkammer», wie sie ihr Zuhause beschreibt, umgeschaut habe und erstaunt war über das einmalige Zeitdokument kultureller Stile. Die Ausstellung wurde ein grosser Erfolg.

Immer wieder wird sie gefragt, was genau Stil ausmache. Gegenüber der «New York Times» sagt sie: «Stil ist Haltung, nichts als Haltung. Es geht nicht darum, was man macht, sondern wie man es macht.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?