Internationale Recherchen zeigen
Hollywood-Star Oliver Stone lässt sich von Autokraten instrumentalisieren

Er ist dreifacher Oscar-Gewinner und hat mit Filmen wie «Alexander» und «Wall Street» Hunderttausende Menschen in die Kinos gelockt: Oliver Stone. Nun zeigen internationale Recherchen, dass er seine Dienste Autokraten angeboten hat.
Publiziert: 05.03.2024 um 21:03 Uhr
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Der Hollywood-Regisseur Oliver Stone ist in die Kritik geraten.
Foto: DUKAS
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Saskia SchärRedaktorin People

Oliver Stone (77) ist bekannt für seine politischen Filme. Sei es über den Whistleblower Snowden, über die amerikanischen Präsidenten Nixon und John F. Kennedy oder über die Wall Street. Wie internationale Recherchen nun zeigen, schreckt Stone weder vor hochbrisanten Themen noch vor der Zusammenarbeit mit Autokraten zurück. 

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin traf er laut dem «Tages-Anzeiger» in den Jahren 2015 bis 2017 mindestens ein Dutzend Mal. Daraus entstand der Film «Die Putin-Interviews». Vier Jahre später realisierte Stone eine Dokumentation über Nursultan Nasarbajew (83), der ehemalige kasachische Präsident, welcher für sein hartes Vorgehen bekannt war. Eine Dokumentation über ein Staatsoberhaupt ist an sich nichts Aussergewöhnliches, worin genau liegt also die Problematik bei Stone? In der Art der Umsetzung des Filmprojektes.

Propaganda anstatt Dokumentarfilm

Wie aus Dokumenten, welche den an der Recherche beteiligten Medien vorliegen, hervorgeht, habe der ehemalige kasachische Präsident einen grossen Einfluss auf die an ihn gestellten Fragen gehabt. Kaum verwunderlich also, dass Kritik daher nicht zu finden ist – obwohl das ehemalige Oberhaupt dafür mehr als genügend Angriffsfläche bietet. Stone selbst kam mehr die Rolle des Stichwortgebers als des Interviewers zuteil. Auch erreichte ihn laut ZDF eine Liste mit 22 Wünschen, was von Kasachstan gezeigt werden sollte.

Die kasachische Investigativjournalistin Joanna Lillis sieht Stones Rolle daher auch als Propagandist für Nasarbajew, wie sie gegenüber dem TV-Sender sagte. «Oliver Stone als Interviewer und der Film als Medium sind die Vehikel für Nasarbajew, um seine eigene Propaganda zu verbreiten.» Eine Darstellung, die der Produzent der Kasachstan-Dokumentation, Igor Lopatonok (56), von sich weist. Es habe Oliver Stone niemand «befohlen, welche Fragen gestellt werden». 

Ein weiterer kritischer Punkt: Nasarbajew steckte wohl selbst hinter der Finanzierung des Film-Projektes. Dies durch eine Stiftung, bei welcher seine Tochter Dariga Nasarbajewa (60) den Vorsitz hatte und welche Stone sieben Millionen Dollar für das Projekt zusagte. 

Weitere Dokumentationen geplant

Mit Putin und Nasarbajew ist allerdings noch nicht Schluss, denn ursprünglich waren noch weitere Dokumentationen mit umstrittenen Staatsoberhäuptern geplant: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (70), Aserbaidschans Präsident Illham Alijew (62) und der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko (69) sollten die Protagonisten weiterer «Oliver Stone Documentary» werden, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Unter anderem wegen des Ukraine-Krieges wurden die Pläne allerdings nicht in die Realität umgesetzt. 

Bleibt die Frage, weshalb sich ein solch etablierter und hochgeachteter Regisseur wie Oliver Stone vor den Karren von Autokraten spannen lässt. Für einen Whistleblower, welcher sich gegenüber dem ZDF zur Causa Stone äussert, ist der Fall klar: «Geld. Nur Geld!»

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