Mit ihrer ersten Rolle landete Lupita Nyong'o (38) im Hollywood-Olymp. Für ihr Debüt in «12 Years a Slave» heimste sie 2014 den Oscar als beste Nebendarstellerin ein. Seither gehört die Kenianerin zu den gefragtesten Darstellerinnen in Hollywood. In einem Agententhriller hat man sie allerdings noch nie gesehen – bis jetzt. Im Gespräch mit SonntagsBlick spricht Nyong’o darüber, warum «The 355» für sie so wichtig ist, welches ihre grösste Schwäche ist und welche Angst sie während des Drehs besiegt hat.
In «The 355» sind alle Hauptrollen mit Frauen besetzt. Wie war die Stimmung unter den Schauspielerinnen?
Lupita Nyong'o: Wir waren alle sehr aufgeregt, dass wir bei so einem Film dabei sein konnten. Meines Wissens gab es vor «The 355» keinen Spionagethriller, in dem die Hauptrollen alle von Frauen besetzt worden sind. Und vor allem nicht von Frauen, die aus allen Ecken der Welt stammen. Deshalb waren wir umso motivierter, ein gutes Resultat zu liefern.
Wieso glauben Sie, dass in solchen Filmen meist Männer die Hauptrolle übernehmen?
(Singt) «Because it's a man's world.» Verzeihen Sie die kurze Gesangseinlage, aber es ist leider immer noch so. Auch Frauen wollen mutige Heldinnen sehen, Actionfilme sollten deshalb weiblicher werden. Es wurde Zeit für einen Film wie «The 355».
Fühlt es sich anders an, hauptsächlich mit Schauspielerinnen zu arbeiten?
Ich liebe es, von Frauen umgeben zu sein. Ich komme aus einer sehr weiblichen Welt. Ich habe so viele Tanten und Cousinen, der Einfluss der Frauen in meiner Familie ist stark. Für mich fühlt es sich darum vollkommen natürlich an, wenn Frauen den Ton angeben. Was aber am «The 355»-Set speziell war: Ich habe noch nie solch familienfreundliche Dreharbeiten erlebt. Die meisten meiner Co-Stars haben Kinder, auch viele der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dass ein Set Eltern so entgegenkommt, inspirierte mich. Ich dachte mir: «Wieso ist es nicht immer so?»
«The 355» ist ein sehr actionlastiger Film. Konnten Sie auch Stunts übernehmen?
Ich konnte alles machen, was man sich bei einem Actiondreh vorstellt: schiessen, fahren, kämpfen und so weiter. Die gefährlichsten Sachen überliess ich aber dem Stunt-Team.
Was war das Gefährlichste, was Sie selbst gemacht haben?
Ich bin besonders stolz darauf, dass ich für eine Szene meine Höhenangst überwunden habe. Ich sollte von einem Dach aufs nächste springen und bekam alleine bei der Vorstellung eine Panikattacke. Wir haben dann lange geübt, und ich war natürlich mit einem Seil gesichert. Bei den ersten Versuchen konnte ich nicht anders als laut rauszuschreien. Das machte sich als Actionheldin natürlich nicht so gut. Aber dank der Unterstützung des Stunt-Teams hat es irgendwann geklappt. Ich habe für «The 355» meine grösste Angst bezwungen und fühlte mich danach knallhart.
Sie spielen eine Hackerin. Wie gut sind Sie im echten Leben mit Technologie?
Ich muss zugeben: katastrophal. Ich kann mich noch nicht einmal mit Bluetooth verbinden. Jedes Mal, wenn ich in einem Hotel bin, muss ich den Technik-Support anrufen, damit ich den TV zum Laufen bringe.
Lupita Nyong'o kam 1983 in Mexiko-Stadt als Kind von zwei Kenianern auf die Welt. Sie wuchs in Kenia auf und zog als junge Erwachsene in die USA, um Schauspiel zu studieren. In Hollywood arbeitete sie zunächst als Produktionsassistentin, bevor sie sich vor die Kamera traute. Ihre Rolle in «12 Years a Slave», für die sie einen Oscar gewann, machte sie über Nacht berühmt. Hauptrollen in Blockbustern wie «Black Panther», «Us» oder der neuen «Star Wars»-Trilogie festigten ihren Ruf als Superstar. Nyong'o spricht vier Sprachen (Englisch, Spanisch, Swahili und Luo) und besitzt den mexikanischen und den kenianischen Pass. Heute lebt die Schauspielerin im New Yorker Stadtteil Brooklyn.
Lupita Nyong'o kam 1983 in Mexiko-Stadt als Kind von zwei Kenianern auf die Welt. Sie wuchs in Kenia auf und zog als junge Erwachsene in die USA, um Schauspiel zu studieren. In Hollywood arbeitete sie zunächst als Produktionsassistentin, bevor sie sich vor die Kamera traute. Ihre Rolle in «12 Years a Slave», für die sie einen Oscar gewann, machte sie über Nacht berühmt. Hauptrollen in Blockbustern wie «Black Panther», «Us» oder der neuen «Star Wars»-Trilogie festigten ihren Ruf als Superstar. Nyong'o spricht vier Sprachen (Englisch, Spanisch, Swahili und Luo) und besitzt den mexikanischen und den kenianischen Pass. Heute lebt die Schauspielerin im New Yorker Stadtteil Brooklyn.
«The 355» spielt auf der ganzen Welt. In einer Pandemie kann man von solchen Weltreisen nur träumen.
Das war auch bei uns Hollywood-Magie. Ich habe nur in England gedreht. Dort haben sie in Studios auch die anderen Drehorte nachgebaut. Besonders die Kulisse von Marokko war atemberaubend, das Set war bis ins kleinste Detail authentisch. Ich war selbst schon einmal da und ich hätte den Unterschied nicht gemerkt. Nur der graue Himmel Englands über dem Set holte mich wieder in die Realität zurück.
Der Film musste wegen der Corona-Krise mehrere Male verschoben werden. Wie ist es, wenn man über zwei Jahre auf die Veröffentlichung eines Films warten muss?
Das gehört zu meinem Beruf dazu. Wenn ich einen Film abgedreht habe, lasse ich los. Er gehört dann nicht mehr mir. Dieses Mal dauerte es zwar schon besonders lange. Aber ich glaube, die ganze Welt muss sich derzeit an Dinge anpassen, die ungewohnt sind. Da bin ich keine Ausnahme.
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