Helene Fischer (40) feiert im Jahr 2024 nicht nur ihren 40. Geburtstag, sondern auch das 20. Jubiläum ihres Einstiegs in den Schlagerkosmos. Genau zwei Jahrzehnte liegt es nun zurück, dass ihre Mutter Maria eine Demo-CD an den Künstlermanager Uwe Kanthak (62) verschickte, der dem talentierten Töchterlein umgehend einen ersten Plattenvertrag vermittelte. Von da aus startete das Nachwuchstalent in eine Karriere, während der es nicht nur alle Rekorde brechen, sondern auch das gesamte Schlagerbusiness auf den Kopf stellen sollte.
Unbestrittene Königin des deutschen Schlagers
In den vergangenen 20 Jahren hat die am 5. August 1984 im sibirischen Krasnojarsk geborene und 1988 mit ihren russlanddeutschen Eltern nach Deutschland ausgewanderte Sängerin eine wahrhaft atemberaubende Karriere hingelegt. An ihrem heutigen Geburtstag ist sie nicht nur die unbestrittene Herrscherin im deutschen Schlager, sondern zählt auch zu den umsatzstärksten Pop-Acts des Planeten.
Dass die deutsche Schlager-Queen im Jahr 2018 die Top 10 der «Forbes»-Liste der bestverdienenden Musikerinnen der Welt enterte und dabei sogar Britney Spears (42) und Céline Dion (56) hinter sich liess, fand nicht nur in den deutschen Medien einige Beachtung. Das «Forbes»-Magazin kommentierte den überraschenden Neueinstieg auf Platz 8 mit deutlicher Anerkennung: «Obwohl sie nicht so bekannt ist wie ihre amerikanischen Landsleute auf der Liste, verdient der europäische Superstar Fischer mehr als die meisten Diven in den USA. In diesem Jahr stammt der Grossteil ihrer Einnahmen aus einer phänomenal erfolgreichen Tournee, bei der sie pro Stopp siebenstellige Summen einnimmt».
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Rekordverdächtige Karriere-Bilanz
Acht Nummer-eins-Alben, mehr als 18 Millionen verkaufte Tonträger, für die es bisher allein in Deutschland 64 Platinauszeichnungen und 18 Mal Gold gab, dazu 17 Echos, acht Goldene Hennen und drei Bambis – die Liste ihrer Erfolge und Rekorde liesse sich unendlich weiterführen.
Die Ausnahmekünstlerin hat auf dem Schlagermarkt allerdings nicht nur viel Geld verdient und zahlreiche Lorbeeren eingeheimst. Zusammen mit einem visionären Management und Songschreibern wie Jean Frankfurter (76) und Christina Bach (62) krempelte sie das gesamte Genre um und brachte es auf einen zeitgemässen Stand.
Frischer Wind im verstaubten Schlager-Genre
Helene Fischer kommt der Verdienst zu, den Anfang des Jahrtausends noch verstaubten und bei der Jugend verpönten Schlager wieder salonfähig gemacht und mit neuem Sinn gefüllt zu haben. Von Anfang an setzte sie dabei auf einen musikalischen Spagat zwischen klassischem Schlager und Pop, eine Öffnung des zuvor biederen Genres für neue Einflüsse, coolere Looks und spektakulärere Bühnenshows.
Wie die Musikwissenschaftlerin Marina Forell im Magazin «fluter» berichtet, gehört der Schlager mittlerweile auch in den jüngeren Zielgruppen zu den beliebtesten Musiksparten. Eine Studie habe ergeben, dass der typische Helene-Fischer-Fan im Schnitt 31 Jahre alt, weiblich und Single ist.
Während Helene Fischers Aufstieg zur neuen Schlagerkönigin habe sich das Genre stark modernisiert. «Es gibt plötzlich coole Beats und sogar Musikvideos, die im Schlager lange keine Rolle gespielt haben», so Forell. «Vieles ist professioneller produziert als noch vor einigen Jahren. Auch die Texte sind für eine jüngere Zielgruppe ansprechend: Es geht um Hedonismus, Partykultur, Verliebtsein. Das übliche, als verstaubt geltende Familienleben, das man aus dem volkstümlichen Schlager kennt, ist in den Hintergrund gerückt.»
Neue Massstäbe für die Konkurrenz
Helene Fischer habe neue Massstäbe gesetzt, an denen sich auch andere orientierten. Dies könne man nicht zuletzt an Fischers grösster Konkurrentin Andrea Berg (58) erkennen. «Sie hat Fischer keinesfalls kopiert», so die Wissenschaftlerin, «ihre Inszenierungen und Bühnenshows haben sich aber deutlich professionalisiert. Schlagersängerinnen kamen immer etwas uncool und altbacken daher. Aber Berg sieht mittlerweile eher wie eine Popsängerin aus».
Auf ihrem Weg zu neuen Massstäben in der deutschen Schlagerwelt betrat Fischer immer wieder Neuland und tat Dinge, die in dem einstmals erzkonservativen Genre zuvor undenkbar gewesen wären. Dazu gehörte es auch, sich Anfang 2024 in einer Cover-Story des «Stern» mit deutlichen Worten politisch zu positionieren. «Diskriminierung, Rassismus, Hass und Gewalt vergiften unsere Gesellschaft. Ich will in einem offenen, toleranten und vielfältigen Deutschland leben und wünsche mir eine bunte Zukunft für unsere Kinder» schrieb sie dort und forderte ihre Fangemeinde auf, wählen zu gehen: «Für die Demokratie und gegen die Extremisten!».
Revolutionär weltoffene Regentschaft
Dass unter ihrer Regentschaft ein frischerer und weltoffenerer Wind weht, machte die Sängerin zudem 2018 in der Weihnachtsausgabe ihrer «Helene Fischer Show» deutlich, zu der sie die offen lesbische Schlager-Ikone Kerstin Ott (42) einlud, um mit ihr deren neuen Hit «Regenbogenfarben» im Duett auf die Bühne zu bringen.
In einem Interview mit dem «Südkurier» lobte Ott ihre Kollegin später in den höchsten Tönen. Gefragt, ob dieses vielbeachtete Duett Helene Fischer «cooler gemacht» habe, antwortete sie resolut: «Helene war schon immer cool. Es ist eher so, dass sie den ganzen Schlager oder Popschlager cooler gemacht hat. Sie hat für uns alle die Türen weiter aufgemacht und eine kleine Revolution ermöglicht».
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