Alle Augen richteten sich am Dienstag (14. Juli) auf Ghislaine Maxwell (58): Zum ersten Mal musste nach ihrer Verhaftung Anfang Juli die Vertraute des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (†66) vor einem New Yorker Gericht erscheinen. Bundesrichterin Alison Nathan (48) las ihr um 13 Uhr Ortszeit die 17 Seiten umfassende Anklage vor. Maxwell, die per Video in den Gerichtssaal zugeschaltet war, plädierte auf nicht schuldig. Ihr werden sechs Anklagepunkte vorgeworfen, darunter Verführung Minderjähriger zu illegalen Sexhandlungen und Meineid.
Anklage wirft aktive Unterstützung beim Missbrauch vor
In der Anhörung wurde zudem darüber entschieden, ob die Ex-Partnerin von Epstein vorübergehend auf freien Fuss kommt. Ihre Anwälte hatten um eine Freilassung ihrer Mandantin gegen eine Kaution von fünf Millionen Dollar gebeten. Der Kautionsantrag wurde abgelehnt.
Die Vorwürfe gegen Maxwell wiegen schwer: Sie soll Epstein zwischen 1994 und 1997 aktiv dabei unterstützt haben, minderjährige Mädchen zu misshandeln. Sie habe ihm geholfen, «Opfer zu rekrutieren, vorzubereiten und letztendlich zu missbrauchen». Beiden sei bewusst gewesen, dass ihre Opfer jünger als 18 Jahre waren, ein Mädchen soll sogar erst 14 Jahre alt gewesen sein. Bei einer Verurteilung drohen der Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell (†68) bis zu 35 Jahre hinter Gitter. Als Datum für einen möglichen Beginn des Prozesses nannte Richterin Alison Nathan den 12. Juli 2021.
Maxwell widersetzte sich FBI bei Festnahme
Die Anklage sieht bei der reichen Britin, die auch über die französische Staatsbürgerschaft und den US-Pass verfügt, eine hohe Fluchtgefahr. «Sie scheint geschickt darin zu sein, versteckt zu leben», schrieb die Staatsanwaltschaft.
Ghislaine Maxwell
In der Tat: Fast ein Jahr gelang es Maxwell, sich in ihrem Anwesen im US-Bundesstaat New Hampshire zu verstecken. Bei ihrer Festnahme am 2. Juli soll sie sich den Anordnungen der Bundespolizei FBI widersetzt haben. Die Beamten hätten die Eingangstür zu ihrem Haus gewaltsam öffnen müssen, sie sei unterdessen in einen anderen Raum geflüchtet. Ihr Handy hatte Maxwell in Alufolie gewickelt, um eine Ortung der Behörden zu verhindern.
Belastet Maxwell Prinz Andrew?
Eine der grossen Fragen ist, wen Maxwell mit ihren Aussagen belasten wird. Spekulationen zufolge verfügt sie über kompromittierende Videoaufnahmen von Prominenten, denen Epstein die Mädchen zur Verfügung gestellt hatte. Zittern muss unter anderem auch der britische Prinz Andrew (60). So behauptet Virginia Roberts (38), eine der Kronzeuginnen im Maxwell-Prozess, dreimal zu Sex mit dem Royal gezwungen worden zu sein, als sie minderjährig war. Andrew bestreitet die Vorwürfe vehement.