Eine 22-jährige Schauspielerin und Tänzerin wirft dem französischen Filmstar Gérard Depardieu (72) vor, sie vergewaltigt zu haben. Erste Ermittlungen wurden 2019 eingestellt, jetzt läuft ein neues Verfahren. Gemäss ihren Angaben habe Depardieu sie im August 2018 in seiner Pariser Wohnung zweimal sexuell missbraucht. Depardieu bestreitet dies.
Sein rüpelhafter bis übergriffiger Umgang mit Frauen ist jedoch allgemein bekannt. Selbst in Interviews hat er mehrfach damit kokettiert und sich so auch um seinen grössten Triumph gebracht.
Ein Interview kostete Depardieu den Oscar-Triumph
1991 war er für den Oscar als bester Hauptdarsteller in «Cyrano de Bergerac» gesetzt. Bis das «Time»-Magazin ein älteres Interview wieder ausgrub, in dem Depardieu damit prahlte, schon als Minderjähriger als Stricher Geld verdient zu haben und mit neun Jahren an einer Vergewaltigung beteiligt gewesen zu sein. Wenige Tage vor der Verleihung war der Skandal in Hollywood perfekt. Depardieus Dementierungsversuche nützten nichts, der Oscar ging an Jeremy Irons (72).
Damals wurde Depardieu von der französischen Presse noch in Schutz genommen, was heute durch den gesellschaftlichen Wandel undenkbar geworden ist. Seit Anfang Jahr läuft im Land eine neue ≠MeToo-Debatte, in die sich Depardieu nun als prominentestes Beispiel einreiht. Zudem hat er die öffentliche Meinung mit Frankreich-kritischen Äusserungen schon länger gegen sich aufgebracht.
Doch Depardieus Haut ist buchstäblich dick. In seinem Buch «Ailleurs» sagt er: «Ich bin manchmal ein Unschuldiger, manchmal ein Monster. Alles dazwischen interessiert mich nicht.»