Auf einen Blick
- Onlyfans-Star hatte Sex mit 100 Männern in 24 Stunden
- Sexualpädagogin sieht problematische Botschaft für Jugendliche
- Phillips plant, mit 1000 Männern in 24 Stunden intim zu werden
Lily Phillips ist 23 Jahre jung und auf der Plattform Onlyfans bereits ein Star. Weltbekannt wurde sie nun durch ihre Aktion, innerhalb von 24 Stunden mit 100 Männern Sex zu haben.
Nach dem Tag voller Geschlechtsverkehr brach Phillips in Tränen aus und schien körperlich und psychisch an ihrer Grenze zu sein. Das hält die Britin nicht davon ab, noch eins draufzusetzen. Ihr nächstes Ziel: innerhalb von 24 Stunden mit dem Zehnfachen an Männern Sex haben – 1000!
Sexualpädagogin schätzt ein
Blick wollte von Sexualpädagogin Andrea Marti (35) wissen, was die Beweggründe der 23-jährigen Engländerin sein könnten. «Sie nutzt ihre Sexualität als Mittel, um Aufmerksamkeit zu generieren», sagt die Expertin und sieht auch eine problematische Botschaft. So würde das Verhalten von Lily Phillips das Signal an junge Menschen aussenden, «dass Quantität und Performance in der Sexualität wichtiger sind als Intimität, emotionale Verbundenheit oder ein gesundes Körpergefühl.»
Als Sexualpädagogin sei es Marti wichtig, den Kindern und Jugendlichen, die durch Aktionen wie jene von Lily Phillips ein verzerrtes Bild von Sexualität entwickeln würden, die richtige Aufklärung geben zu können. Man müsse immer zwischen Realität und medial inszenierten Extrembeispielen unterscheiden. Dabei sei es wichtig, dass die Jugendlichen sich überlegen würden, was Sexualität für sie selbst ausmache.
Steht die Aktion im Widerspruch zum Feminismus?
Hat Lily Phillips mit ihrer Aktion dem Feminismus einen Gefallen getan? Marti hat dazu eine klare Meinung: «Wir dürfen nicht vergessen, dass sie diese Entscheidung selbst getroffen hat. Ihr Handeln könnte daher als Ausdruck von Selbstbestimmung gesehen werden, da sie selbst erwähnt, dass Sex mit 100 Männern an einem Tag eine Fantasie von ihr war. Allerdings verliert dieser Ansatz an Kraft, wenn die Selbstbestimmung in ein System eingebettet ist, das den weiblichen Körper zur Ware macht.»
Nervenkitzel und Bestätigung der Männlichkeit
Es ist jedoch nicht nur Lily Phillips' Ziel, welches Fragen aufwirft, sondern auch das Verlangen der zahlreichen Männer, mit Phillips intim zu werden. Marti glaubt, dass der Reiz an einer solchen Aktion mehrere Faktoren habe. Die Männer seien Teil einer medialen Inszenierung, sie fühlen sich möglicherweise in ihrer Männlichkeit bestätigt und finden den Nervenkitzel reizvoll, als einer der «Auserwählten» mitspielen zu dürfen. Dass die Männer hierbei eine Art Bestätigung suchen, zeigt für Marti erneut, «wie stark gesellschaftliche Erwartungen an Männlichkeit und Sexualität präsent sind».
Körperliche und psychische Gefahren
Die Aktion von Lily Phillips war nicht ungefährlich, glaubt Marti. «Es drohen Verletzungen des Intimbereichs durch extreme Belastung, erhöhtes Infektionsrisiko von sexuell übertragbaren Infektionen, selbst bei Verwendung von Verhütungsmitteln wie Kondomen.» Hinzu kämen mögliche Langzeitfolgen – vor allem psychischer Natur. Marti möchte ausserdem erwähnen, «dass der Druck, der für Frauen dadurch entstehen kann, ‹Männern zu gefallen›, enorm ist.» Daher sei es wichtig, mit allen Geschlechtern und, wie sie es auch gerne mache, in geschlechtsgemischten Gruppen zu diskutieren, «was den Reiz oder Druck solcher Themen auslösen können».