Nur wenige Menschen wussten, wie Amy Winehouse (1983-2011) wirklich war. Die britische Musikerin starb 2011 im Alter von nur 27 Jahren an Drogen- und Alkoholmissbrauch. Einer, der sie kannte, wie kaum ein Zweiter, war Dale Davis (57). Er war für acht Jahre der Bassist ihrer Band und zählte zu ihren engsten Freunden.
Gegenüber «The Sun» spricht Davis über die letzten Stunden von Amy Winehouse. «Ich habe um 23.30 Uhr mit ihr gesprochen, drei Stunden bevor sie zum letzten Mal ins Bett ging, und sie war in guter Verfassung. Amy sagte: ‹Dale, ich habe mich gerade auf Youtube angeschaut, und ich kann doch singen, oder?› Ich erwiderte: ‹Natürlich kannst du singen! Du bist die Beste.›» Er sei froh gewesen, dass sie mit diesem Gedanken zu Bett gegangen ist. «Sie hat oft an ihrem Talent gezweifelt, weil sie sehr bescheiden war.»
Zwei Tage, bevor die Sängerin starb, sei Davis noch mit ihr ausgegangen. Winehouse habe auch ein sehr gutes Verhältnis mit Davis' damaliger Frau gehabt. Der Bassist erzählt: «Sie hat zu ihr gesagt, dass sie nicht glaubt, 28 zu werden.»
Auch Kurt Cobain starb mit 27
Davis vergleicht Amy Winehouse mit einem anderen legendären Sänger, der im Alter von 27 Jahren starb: «In ihr steckt ein Element von Kurt Cobain. Beide hatten eine sehr kurze Karriere, hatten aber enormen Einfluss.»
Im Jahr 2003 wurde Dale Davis zum ersten Mal auf das aussergewöhnliche Talent von Amy Winehouse aufmerksam. Ihm wurde eine Kassette der Sängerin mit Demos zugeschickt. Darauf waren Songs wie «Stronger Than Me», «Take The Box» oder «I Heard Love Is Blind». Der Text zu «Stronger Than Me» brachte ihn zum Nachdenken. «Da ist viel Humor drin, aber es ist auch ein bisschen erschreckend, weil es so kraftvoll ist.»
Davis sei sofort begeistert gewesen von ihrem Talent. «Sie improvisierte Nacht für Nacht, probierte neue Dinge aus und verschob ihre eigenen Grenzen. Sie war einer dieser seltenen Menschen, die etwas hörten und es instinktiv in Musik umwandeln konnten.»
Amy Winehouse und die Drogen
Doch leider hat der Bassist auch die dunklen Stunden von Winehouse miterlebt. Der Konsum von Drogen und Alkohol prägten ihr Leben. Hinzu kamen Essstörungen, die sie Tag für Tag schwächten. «Ich glaube, die Bulimie und der Schlafmangel haben sie getötet», sagt Davis. «Man konnte sehen, dass es Probleme mit Amy gab, aber sie wollte nicht darüber reden. Sie wollte nur wissen, wie es dir geht.»
Als Davis gefragt wird, was aus der Sängerin geworden wäre, wenn sie überlebt hätte, antwortet er: «Amy hätte ihr ganzes Leben lang gesungen. Sie sagte mir auch, es würde ihr nichts ausmachen, Schauspielerin zu werden. Auch darin wäre sie grossartig gewesen.»