Sie griffen rigoros durch: Gleich mehrere kanadische Radiosender haben angesichts der neuen Pädophilie-Vorwürfe gegen den 2009 verstorbenen Michael Jackson dessen Lieder aus dem Programm gekippt. Auch aus Grossbritannien gab es Berichte, wonach die BBC die Musik des einstigen «King of Pop» nach der Ausstrahlung der HBO-Dokumentation «Leaving Neverland» vom Sender genommen habe. Eine Unternehmenssprecherin sagte aber, die BBC sperre keine Künstler.
«Es gilt die Unschuldsvermutung»
Und wie handhaben das die Sender in der Schweiz? Sämtliche von BLICK angefragten Stationen halten an Michael Jackson fest – aus ähnlichen Beweggründen. «So lange kein Gerichtsurteil in diesem Fall vorliegt, gilt für uns, wie bei jedem Gerichtsfall die Unschuldsvermutung», sagt Roger Rhyner, Radiochef bei Radio Zürisee. «Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, gemäss dem Gesetz nachgewiesen ist. Sobald ein gerichtlicher Entscheid gegen Herrn Jackson vorliegt, werden wir uns weitere Schritte überlegen.» So hätten sie im Falle des englischen Rockers Gary Glitter nach seiner Verurteilung dessen Songs aus dem Programm genommen.
«Leaving Neverland» sei auch bei ihrem Sender Thema gewesen, sagt Radio1-Musikchef Dani Wüthrich. «Wir spielen aber nach wie vor die Lieder von Michael Jackson. Stand ist, dass Michael Jackson im Jahr 2005 in sämtlichen zehn Anklagepunkten von den Geschworenen einstimmig freigesprochen wurde und 1994 ein Ermittlungsverfahren wegen dem Vorwurf des Kindsmissbrauchs eingestellt wurde.»
«Hörer mögen das musikalische Werk von Jackson sehr»
Die Sendergruppe von CH Media (Radio 24, Radio Argovia, Radio FM1, Radio Melody, Radio Pilatus, und Virgin Radio Switzerland) kommt zum gleichen Schluss: «Wir haben die Entwicklungen rund um die TV-Dokumentation in Kanada mitverfolgt. Ein Verzicht auf die Songs von Michael Jackson kommt für uns jedoch nicht in Frage: Wir wissen, dass unserer Hörerinnen und Hörer das musikalische Werk von Michael Jackson sehr mögen und schätzen. Als Persönlichkeit bleibt er auch 10 Jahre nach seinem Tod sicherlich umstritten.»
Und Tobias von Radio Bern 1 sagt: «Wir haben die Causa Michael Jackson besprochen: Wir treffen solche Entscheide nicht auf Basis von Vermutungen. Werden aber die weiteren Erkenntnisse verfolgen. So lange gilt die Unschuldsvermutung.»
Kanadische Sender erhielten viele Reaktionen
Noch unentschlossen sind die Radios von SRF: «Wir machen uns ein umfassendes Bild zum Dokfilm und verfolgen die diesbezüglichen Diskussion sehr aktiv. Zum jetzigen Zeitpunkt nehmen wir keine Songs von Michael Jackson aus dem Programm», so eine Sprecherin.
Besprochen wurde der Fall Jackson auch im Team von Radio Energy. Musikchef Andy Studer sagt dazu: «Wir haben letzte Woche diskutiert, was wir tun werden. Der Wirbel ist nun so klein, dass wir nichts geändert haben. Wir spielen zwei, drei Klassiker im Backkatalog.»
Ganz anders offenbar in Kanada. Die dortigen Sender erhielten nach der Ausstrahlung der Doku teils heftige Hörerreaktionen. «Wir achten auf die Kommentare unserer Hörer», sagte Christine Dicaire, Sprecherin des Medienunternehmens Cogec, der Nachrichtenagentur AFP. Die Firma betreibt in Kanada 22 Radiostationen. «Bis auf weiteres» habe man Jacksons Musik daher aus dem Programm genommen.
ProSieben zeigt Doku
Heute kam zudem aus, wann die «Leaving Neverland»-Doku erstmals im deutschen TV zu sehen sein wird: Der Sender ProSieben strahlt sie am 6. April zur Primetime aus. (wyt)
- Roman Polanski (85):
Über 40 Jahre sind vergangen, seit Polanski unerlaubten Sex mit der damals 13-jährigen Samantha Geimer hatte. Vor der Verkündigung des Strafmasses flüchtete er nach Frankreich, ein Gesuch des Filmemachers auf Einstellung eines Missbrauchsverfahrens wurde 2017 abgelehnt – Polanski kann nach wie vor nicht in die USA einreisen.
- R. Kelly (52):
Die TV-Dokumentation «Surviving R. Kelly» hat dafür gesorgt, dass der R&B-Sänger verhaftet wurde. Dem R&B-Star wird schwerer sexueller Missbrauch von minderjährigen Frauen vorgeworfen. Sony hat die Zusammenarbeit mit dem Grammy-Gewinner beendet, mehrere US-Sender wollen seine Songs nicht mehr spielen.
- Kevin Spacey (59):
Seit er selber als Bösewicht entlarvt wurde, darf er keine mehr spielen. Nach dem Vorwurf, einen 14-Jährigen sexuell bedrängt zu haben, wurde der «House of Cards»-Star buchstäblich gelöscht. Die Netflix-Serie wurde eingestellt, und aus seinem letzten Film «Alles Geld der Welt» wurde Spacey herausgeschnitten.
- Harvey Weinstein (66):
Die Vorwürfe gegen den Film-Mogul wegen sexueller Nötigung lösten die #MeToo-Debatte aus, über 80 Frauen haben die Stimme gegen Weinstein erhoben. Im Juni steht er vor Gericht – die Oscar-Academy hat den Produzenten ausgeschlossen.
- Woody Allen (83):
Dem Regisseur wurde 1992 von seiner Ex-Partnerin Mia Farrow vorgeworfen, Adoptivtochter Dylan im August 1992 sexuell missbraucht zu haben, als diese sieben Jahre alt war. Allen bestreitet die Vorwürfe bis heute, verurteilt wurde er nie. Amazon Studies liess kürzlich einen Deal dem Regisseur platzen, Grund seien die Missbrauchsvorwürfe.
-
Gary Glitter (74):
Der britische Ex-Glam-Rocker Gary Glitter sitzt im Knast, 2015 wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt. In den Siebzigerjahren missbrauchte er mehrere Mädchen, eines der Opfer soll jünger als zehn Jahre gewesen sein. Viele Sender spielen seine Songs nicht mehr – damit der Kinderschänder keine Tantiemen kassieren kann.
- Bill Cosby (81):
Der US-Comedystar galt einst als «Vater der Nation» – jetzt sitzt er wegen schwerer sexueller Nötigung für mindestens drei Jahre im Gefängnis. Kurz nach dem Schuldspruch vor einem Jahr wurden ihm verschiedene Ehrungen aberkannt, auch aus der Oscar-Academy wurde er ausgeschlossen.
- Bertrand Cantat (55):
Er war einer der grössten Rocker Frankreichs, bis er im Sommer 2003 seine Freundin Marie Trintignant (†41) zu Tode prügelte. Cantat wurde nach vier Jahren frühzeitig entlassen, seit 2013 tritt er wieder an Konzerten auf. Dies löste heftige Proteste aus, dennoch ging Cantat letztes Jahr mit 40 Konzerten auf Tournee.
- Roman Polanski (85):
Über 40 Jahre sind vergangen, seit Polanski unerlaubten Sex mit der damals 13-jährigen Samantha Geimer hatte. Vor der Verkündigung des Strafmasses flüchtete er nach Frankreich, ein Gesuch des Filmemachers auf Einstellung eines Missbrauchsverfahrens wurde 2017 abgelehnt – Polanski kann nach wie vor nicht in die USA einreisen.
- R. Kelly (52):
Die TV-Dokumentation «Surviving R. Kelly» hat dafür gesorgt, dass der R&B-Sänger verhaftet wurde. Dem R&B-Star wird schwerer sexueller Missbrauch von minderjährigen Frauen vorgeworfen. Sony hat die Zusammenarbeit mit dem Grammy-Gewinner beendet, mehrere US-Sender wollen seine Songs nicht mehr spielen.
- Kevin Spacey (59):
Seit er selber als Bösewicht entlarvt wurde, darf er keine mehr spielen. Nach dem Vorwurf, einen 14-Jährigen sexuell bedrängt zu haben, wurde der «House of Cards»-Star buchstäblich gelöscht. Die Netflix-Serie wurde eingestellt, und aus seinem letzten Film «Alles Geld der Welt» wurde Spacey herausgeschnitten.
- Harvey Weinstein (66):
Die Vorwürfe gegen den Film-Mogul wegen sexueller Nötigung lösten die #MeToo-Debatte aus, über 80 Frauen haben die Stimme gegen Weinstein erhoben. Im Juni steht er vor Gericht – die Oscar-Academy hat den Produzenten ausgeschlossen.
- Woody Allen (83):
Dem Regisseur wurde 1992 von seiner Ex-Partnerin Mia Farrow vorgeworfen, Adoptivtochter Dylan im August 1992 sexuell missbraucht zu haben, als diese sieben Jahre alt war. Allen bestreitet die Vorwürfe bis heute, verurteilt wurde er nie. Amazon Studies liess kürzlich einen Deal dem Regisseur platzen, Grund seien die Missbrauchsvorwürfe.
-
Gary Glitter (74):
Der britische Ex-Glam-Rocker Gary Glitter sitzt im Knast, 2015 wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt. In den Siebzigerjahren missbrauchte er mehrere Mädchen, eines der Opfer soll jünger als zehn Jahre gewesen sein. Viele Sender spielen seine Songs nicht mehr – damit der Kinderschänder keine Tantiemen kassieren kann.
- Bill Cosby (81):
Der US-Comedystar galt einst als «Vater der Nation» – jetzt sitzt er wegen schwerer sexueller Nötigung für mindestens drei Jahre im Gefängnis. Kurz nach dem Schuldspruch vor einem Jahr wurden ihm verschiedene Ehrungen aberkannt, auch aus der Oscar-Academy wurde er ausgeschlossen.
- Bertrand Cantat (55):
Er war einer der grössten Rocker Frankreichs, bis er im Sommer 2003 seine Freundin Marie Trintignant (†41) zu Tode prügelte. Cantat wurde nach vier Jahren frühzeitig entlassen, seit 2013 tritt er wieder an Konzerten auf. Dies löste heftige Proteste aus, dennoch ging Cantat letztes Jahr mit 40 Konzerten auf Tournee.