Auf einen Blick
- Robbie Williams stellt seinen Film «Better Man» in Madrid vor
- Williams spricht offen über seine psychische Verfassung und persönliche Entwicklung
- Der 50-jährige Popstar wird im Film durch neueste Technik digital transformiert
In einem Konferenzraum in Madrid liegt ein Mann auf dem Boden. Er ist 50 Jahre alt, trägt eine pinke Sportjacke und hört auf den Namen Robbie Williams. Dass der britische Popstar den Samt-Sessel kurzerhand für einen spanischen Spannteppich eintauscht, hat keine tragischen Gründe: Vielmehr möchte er – einige Minuten, nachdem das Interview mit Blick angefangen hat – illustrieren, wie es sich für ihn anfühlt, wenn er jeweils von Konzertveranstaltern oder anderen Offiziellen mit Plattitüden am Flughafen in Empfang genommen wird: «Kennen Sie noch die Plank-Challenge? [Anm. d. Red.: Ein Social-Media-Trend, bei dem man minutenlang auf seine Ellenbogen aufgestützt waagerecht und emotionslos die Position halten muss.] Etwa so fühle ich mich dann.»
Spätestens jetzt ist klar, dass ein Gespräch mit einem der schillerndsten Sänger der Welt kein normales sein darf – Williams kennt keine Tabus (ausser Fragen zum Privatleben, die sind tabu). Passender könnte der Film «Better Man», den er hier der Presse vorstellt, nicht sein. Das Biopic von «The Last Showman»-Regisseur Michael Gracey (48) ist genau so exaltiert wie sein Protagonist, nur schon, weil er Williams dafür dank neuester Technik in einen digitalen Affen verwandelt hat. Und der singt, flucht, kokst und bewegt ein Millionen-Publikum genauso wie der britische Sänger es die vergangenen 25 Jahre ganz real getan hat. Vor allem die Szenen aus Williams' Kindheit und die Auseinandersetzung mit seinen inneren Dämonen machen «Better Man» zu einem beinahe Oscar-reifen Werk, das positiv überfordert – aber sicher nicht affig ist.
Blick: Mr. Williams, in «Better Man» sagen Sie einmal, dass sie immer 15 geblieben sind. Hat Ihnen das das Leben nicht erschwert?
Robbie Williams: Meine Art von Arbeit bringt eine gewisse Verschrobenheit mit sich. Das ist sicher nicht normal. Ich bin impulsiv und irrational – mein Frontallappen hat sich vielleicht nicht so entwickelt, wie er das hätte tun sollen. Und solange ich damit keine Staatskrise auslöse, ist das ja auch interessant – es gibt Leute, die mich genau deswegen mögen. Und andere, die mich darum hassen.
Diese Impulsivität, die jugendliche Rastlosigkeit, die Sie ansprechen, ist das grosse Thema des Films. So ein offener Seelen-Striptease war sicher nicht nur einfach.
Ich hatte da gar kein Problem damit.
Warum?
Wissen Sie, vielleicht denken andere, dass diese Offenheit ungewöhnlich ist. Aber so funktioniere ich nun mal – ich bin ein Mensch, der eher zu viele Informationen mit anderen teilt. Ich finde es sehr schwierig, mit Leuten zu interagieren, die das nicht tun. Ich stehe auf Big Talk, nicht Small Talk.
Wie reagieren Sie auf Small Talk?
Kennen Sie den «Plank»? (legt sich auf den Boden) Ich verharre dann innerlich in dieser Position. Ich interessiere mich ja auch für das Gegenüber, ich möchte wissen, wie du tickst. Ein Beispiel?
Bitte.
Wenn ich an irgendeinem Flughafen ankomme und mich die Leute fragen: «Wie war Ihr Flug?», antworte ich: «Ich war wahnsinnig oft auf dem WC, ich glaube, ich habe etwas Falsches gegessen. Und jetzt fangen meine Hämorrhoiden an, wehzutun.»
Unangenehme Stellen gibt es auch in «Better Man» – weil Sie Ihre Wegbegleiter aus der Anfangszeit von Take That nicht immer im besten Licht dastehen lassen. Haben Sie sie über den Film informiert?
Mit den meisten hatte ich Kontakt, ja. Nicht so mit Nigel Martin-Smith [Take-That-Manager, Anm. d. Red.]. Ich hätte schon mit ihm reden können – aber das Gespräch wäre für keinen von uns gut rausgekommen.
Gerade die Zeit mit Take That ist im Film sehr prominent. Eine aufregende, aber auch schwierige Episode – sehen Sie Ihr eigenes Leben jetzt mit anderen Augen?
Ich glaube, der Film kommt gerade zur rechten Zeit – in einem Augenblick, in dem sich bei mir viel verändert hat.
Inwiefern?
Zweieinhalb Jahrzehnte in schlechter psychischer Verfassung sind eine lange Zeit. Ich habe das Gefühl, dass ich so langsam aus alledem herauswachse. Ich bin an einem guten Ort. Man könnte mir jetzt nicht mehr so einfach den Boden unter den Füssen wegziehen und ich falle wieder in alte Muster zurück. Und dass dieser Film gerade jetzt erscheint, ist eine Art glücklicher Zufall. Ich bin sehr, sehr dankbar.
Seine Eltern führten ein Pub, liessen sich aber früh scheiden. Der Vater begann als Variétékünstler aufzutreten, was Robbie Williams (50) dazu inspirierte, Entertainer zu werden. Im Teenie-Alter wurde er mit der Boygroup Take That berühmt. Nach seinem Ausstieg lancierte er dank Hits wie «Angels», «Feel» oder «She's the One» eine erfolgreiche Solokarriere. Zwischendurch hatte er immer mal wieder mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen. Seit 2010 ist Williams mit US-Schauspielerin Ayda Field (45) verheiratet, das Paar hat vier Kinder.
Seine Eltern führten ein Pub, liessen sich aber früh scheiden. Der Vater begann als Variétékünstler aufzutreten, was Robbie Williams (50) dazu inspirierte, Entertainer zu werden. Im Teenie-Alter wurde er mit der Boygroup Take That berühmt. Nach seinem Ausstieg lancierte er dank Hits wie «Angels», «Feel» oder «She's the One» eine erfolgreiche Solokarriere. Zwischendurch hatte er immer mal wieder mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen. Seit 2010 ist Williams mit US-Schauspielerin Ayda Field (45) verheiratet, das Paar hat vier Kinder.
Wieso ein glücklicher Zufall?
Ich weiss, wie es sich anfühlt, traurig zu sein und ein kompliziertes Leben zu haben. Und jetzt gerade merke ich, wie das Gegenteil ist. Ich wollte nicht in dieser Krankheit verharren. Dann sucht man nach Antworten. Manchmal sind sie spiritueller Natur, manchmal sind es Drogen von der Strasse. Ich wollte das einfach nicht mehr – und fand auch die Reise anderer Leute durch dieses Rätsel faszinierend. Und ja: Der Film hat geholfen. Mal sehen, ob es die Kinobesucher goutieren.
Wessen Idee war Robbie Williams als Affe?
Die kam vom Regisseur. Spricht man in der Schweiz auch von «Cheeky Monkey»? (Deutsch: «frecher, gewiefter Affe»)
Nein.
Ich bin frech und gewieft – voilà!
Ich möchte noch einmal auf den Film zurückkommen – vor allem auf die rührenden Szenen mit Ihrer Grossmutter. Sie sitzen einmal in der Badewanne und fragen Ihre «Nan»: «Was heisst es, ‹es in sich zu haben?›». Mittlerweile sind Sie 50. Haben Sie eine Antwort finden können?
(Überlegt lange) Ja, was ist es? «Es» ist einerseits eine Wahnvorstellung, die man auf die Welt projiziert – und die Welt reagiert darauf – oder es ist Magie. Oder es ist beides. «Es» ist sicherlich Charisma. Und das habe ich offenbar, weil es mir so gesagt wurde. Ich bin nicht der beste Sänger, ich bin nicht der beste Texter – was ich habe, ist angeboren und natürlich. Wenn ich einen Raum betrete, passiert etwas. Ich kann Ihnen nicht sagen, was «es» ist – ausser, dass ich nichts dafür kann.
Gerade das ist ja interessant.
Ähnlich ist die Frage: Was ist Ruhm?
Das können Sie mir am besten beantworten.
Es ist das, was Leute schliesslich verbiegt. Ich wünschte, es gäbe eine wissenschaftliche Erklärung für Ruhm und Bekanntheit. Ja, ich bin berühmt – aber ich weiss selbst nicht, was es mit dieser Berühmtheit auf sich hat, die so etwas Surreales mit sich bringt. Berühmtheit ist wie eine Droge – sie verändert die Realität.
«Better Man» kommt am 1. Januar 2025 in die Deutschschweizer Kinos.
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