Sie ist Amerikanerin, doch ihre mexikanischen Wurzeln waren für Eva Longoria (46) immer ein wichtiger Teil ihrer Identität. Umso stolzer ist der «Desperate Housewives»-Star, dass sie in Hollywood gerade Geschichte schreibt. Sie ist die erste Latina, die gleichzeitig drei Filme für verschiedene Studios produziert. Gerade feiert sie mit ihrer Dokumentation «La Guerra Civil» (Der Bürgerkrieg) ihre Regie-Premiere.
Es geht dabei um die Rivalität zwischen Oscar De La Hoya (49), US-Boxer mit mexikanischen Wurzeln, und seinem Konkurrenten Julio César Chávez (59) aus Mexiko. Obwohl Longoria kein Boxfan ist, wie sie gegenüber Blick sagt, war es ihr ein Anliegen, diese Herausforderung anzunehmen. «Die Kämpfe selbst haben mich nicht gross interessiert. Was ich faszinierend fand, war die kulturelle Kluft, die sich in der mexikanisch-amerikanischen Bevölkerung aufgetan hat. Teilweise besteht sie heute noch.»
Nirgendwo völlig zu Hause
Deshalb habe sie sich beim Dok-Film auf den einen Kampf vom 7. Juni 1996 beschränkt, dazu Interviews mit verschiedenen Lagern geführt. «Es geht dabei um die Frage, wer mexikanisch genug war und wer nicht. Als Amerikanerin mit mexikanischen Wurzeln geht mir das Thema Identität sehr nahe. Ich weiss, wie sich Diskriminierung anfühlt.»
Sie habe als einzige von vier Schwestern dunkle Haare, Augen und eine dunklere Haut. «Optisch passe ich gar nicht in meine Familie», sagt sie und ergänzt. «Wenn ich in den Schulbus gestiegen bin, der voller blonder Kids war, dann hörte ich das Flüstern ‹Sie ist Mexikanerin›, was negativ gemeint war.» Sie habe sich immer als ganze Amerikanerin gesehen. Die Abwertung ihrer Wurzeln hätten jedoch den Stolz auf ihre kulturelle Herkunft erwachen lassen. Leider sei das Gefühl trotzdem aufgekommen, nirgendwo völlig zu Hause zu sein. Nicht in Texas, wo sie aufwuchs, auch nicht in Mexiko. «Da war ich die Gringa, die weisse Ausländerin. Eine Amerikanerin eben, nicht eine von ihnen.»
Heute erwähnt Longoria bewusst, dass sie zu 100 Prozent Amerikanerin und Mexikanerin ist. «Die heutige Generation lebt zum Glück beide Kulturen offen aus, spricht Spanisch und Englisch und hat kein Problem damit, ihre kulturelle Herkunft offen zu zelebrieren.»