Das Leben der Uschi Glas
Die Schauspielerin feiert ihren 80. Geburtstag

Apanatschi, Schätzchen und Frau Leimbach-Knorr – diese und viele weitere Kult-Rollen verkörperte Uschi Glas im Laufe ihrer rund 60-jährigen Karriere. Am 2. März feiert die Schauspielerin ihren 80. Geburtstag.
Publiziert: 02.03.2024 um 16:19 Uhr
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Uschi Glas feiert am 2. März ihren 80. Geburtstag. Zeit für einen kleinen Rückblick auf ihre Karriere.
Foto: Getty Images

Schauspielerin Uschi Glas feiert am heutigen Samstag ihren 80. Geburtstag. Aus dem evangelischen Mädchen aus der niederbayerischen Provinz wurde einer der grössten deutschen Serien- und Filmstars. Nach einer ersten kleinen Nebenrolle in einem «Edgar Wallace»-Streifen nahm ihre Karriere schnell an Fahrt auf. Viele Meilensteine zieren ihre Biografie.

Uschi Glas wurde als jüngstes von vier Geschwistern am 2. März 1944 in Landau an der Isar im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau geboren. Doch dort hielt es sie nicht allzu lange. «Ich war die Widerspenstige, die nicht einfach so hinnehmen wollte, was andere von ihr verlangten. Wenn mein Vater auf den Tisch haute und sagte ‹Schluss jetzt, du akzeptierst das, was ich sage›, wollte ich das nicht einsehen [...] Wegen meines Widerspruchs musste ich beim Essen öfter am Katzentisch sitzen», erinnert sie sich im Interview mit der «Bild am Sonntag» an die kleine Uschi. Auch in der Schule habe sie die Lehrer mit ihrer Diskussionsfreudigkeit zur Weissglut gebracht.

Als Apanatschi gelang ihr der Durchbruch

Die Schule schloss sie mit der Mittleren Reife ab. Danach arbeitete sie erst als Buchhalterin in Dingolfing und ab 1964 in München als Sekretärin in verschiedenen Unternehmen. Parallel dazu begeisterte sie sich immer mehr für die Schauspielerei. Damals noch als Ursula Glas bekam sie ihre erste kleine Rolle im «Edgar Wallace»-Film «Der unheimliche Mönch» (1965). Später war sie mit grösseren Rollen in weiteren dieser Kriminalfilme zu sehen.

Ihre erste Hauptrolle übernahm Uschi Glas an der Seite von Lex Barker (1919–1973), Pierre Brice (1929–2015) und Götz George (1938–2016) in der Karl-May-Verfilmung «Winnetou und das Halbblut Apanatschi» (1966). Ihr Durchbruch. Dafür gab es den ersten Bravo Otto in Bronze (1979), neun weitere sollten im Laufe ihrer Karriere folgen.

Und auch der nächste Film, «Zur Sache, Schätzchen» (1968), war ein grosser Erfolg. Das nicht zuletzt wegen ihrer legendären Unterwäsche-Szene auf dem Polizeirevier. Eigentlich hätte sie sich in dem Film ganz ausziehen sollen, doch sie habe abgelehnt und den Vorschlag gemacht, stattdessen die weisse Corsage zu tragen. «May Spils, die Regisseurin, fand das gut. Viele andere Rollen habe ich nicht bekommen, weil ich mich weigerte, mich nackt auszuziehen», sagt sie heute. Der Film, der sich mit dem damaligen Lebensgefühl junger Menschen auseinandersetzte, wurde Kult.

Ein Jahr nach der Veröffentlichung bekam die Schauspielerin den ersten (1969) von drei Bambis. Es folgten viele Schulkomödien der beliebten «Pauker»-Reihe (ab 1968) rund um Paukerschreck Pepe Nietnagel (Hansi Kraus, 71), dessen Schwester Uschi Glas spielte.

Mit Serienhits zum TV-Traumpaar und Ausflüge in die Musikwelt

Die Schauspielerin wagte sich ab 1968 auch ins Schlagermusikgeschäft. Unter anderem nahm sie mit dem Südtiroler Erfolgsproduzenten und Gründer der Münchner Musikland Studios, Giorgio Moroder (83), die Single «Wenn dein Herz brennt» (1970) auf. Die beiden Alben «Uschi Glas singt die schönsten Weihnachtslieder» (2002) und «Sonne, Mond und Sterne – Uschi Glas singt die schönsten deutschen Lieder» (2003) entstanden erst viel später.

Richtig erfolgreich war Uschi Glas als Serienstar. Nach «Polizeiinspektion 1» (1977–1988) und «Unsere schönsten Jahre» (1983–1985) folgte mit «Zwei Münchner in Hamburg» (1989–1993) der dritte grosse Serien-Hit mit dem damaligen TV-Traumpaar Uschi Glas und dem im Herbst überraschend verstorbenen Elmar Wepper (1944–2023). «Elmar Wepper war nicht nur ein Lieblingskollege von mir, sondern auch ein echter Freund», sagte sie kurz nach Bekanntwerden seines Todes zu RTL.de.

Eine Auszeichnung nach der anderen

Auch mit diesen Serien lockte Uschi Glas ein Millionenpublikum vor die Bildschirme. In «Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg» (1994–1997) verkörperte sie eine Kiesgrubenbesitzerin, in «Sylvia – Eine Klasse für sich» (1998–2000) eine Lehrerin.

Beruflich regnete es immer weiter Auszeichnungen. Die erste Goldene Kamera bekam die Schauspielerin 1984, zwei weitere folgten sowie unzählige andere Preise aus dem deutschsprachigen Raum. Doch damit nicht genug: 1992 bekam sie den Bayerischen Verdienstorden überreicht, das Bundesverdienstkreuz folgte 1998. Die bis dato jüngsten Trophäen – drei an der Zahl – stammen aus dem Jahr 2019. 

Uschi Glas: «Für solche Rollen braucht man schon auch ein Pfund Humor»

Da war sie längst einer der «Fack ju Göhte»-Stars. In den erfolgreichen Kinofilmen «Fack ju Göthe» (2013), «Fack ju Göhte 2» (2015) und «Fack ju Göthe 3» (2017) bewies Uschi Glas in der Rolle der ausgebrannten Lehrerin Ingrid Leimbach-Knorr viel Humor und abermals grosses schauspielerisches Können.

Für solche Rollen ist die Schauspielerin gern zu haben, wie sie in einem Interview bestätigte: «Das stimmt, meine Ingrid Leimbach-Knorr aus den ‹Fack ju Göhte›-Filmen hat mir tatsächlich sehr viel Spass gemacht. Für solche Rollen braucht man schon auch ein Pfund Humor – aber das habe ich, Gott sei Dank.»

Zwei langjährige Ehen, drei Kinder und drei Enkelkinder

In die Zeit des ersten Serienerfolgs fiel auch Uschi Glas' erste Eheschliessung. Mit Filmproduzent Bernd Tewaag (76) war sie von 1981 bis Ende Februar 2003 verheiratet. Das Paar bekam drei Kinder: Benjamin, genannt Ben (47, «Kampf der Realitystars», «Promi Big Brother»), Alexander (42) und Julia Tewaag (37). Letztere wurde Ende 2021 Mutter von Zwillingen. «Ich bin sehr glücklich und freue mich riesig über unser zweites und drittes Enkelkind. Jetzt haben wir drei kleine Buben in unserer Familie», freute sich die Schauspielerin damals im Gespräch mit «Bild». Ihr erstes Enkelkind, auch ein Junge, kam 2015 zur Welt. «Er ist ein ganz entzückender Junge. Blitzgescheit und schon eine kleine Persönlichkeit», schwärmte sie ebenfalls 2021 von dem Sohn ihres Erstgeborenen und der Schauspielerin Alexia von Wismar.

Nach einer schlagzeilenträchtigen Trennung heiratete Uschi Glas im Herbst 2005 auf Schloss Lustheim bei München ihren neuen Lebensgefährten Dieter Hermann. Für beide ist es die zweite Ehe. Den Unternehmer hatte sie bei einem Golfturnier kennengelernt. Sie führen ein skandalfreies Leben und sind gern gesehene Gäste auf roten Teppichen, wie zuletzt auch wieder beim Deutschen Filmball Anfang des Jahres in München. Für sie sei die Veranstaltung eine Art Familientreffen, sagte sie am roten Teppich. «Man sieht immer Leute, die man lange nicht gesehen hat. Ich finde es sehr gemütlich», erklärte die Schauspielerin, die sich mit Vergnügen mit Ehemann immer auch auf dem Tanzparkett zeigt.

Mit ihm gründete Uschi Glas im Übrigen auch den Verein brotZeit e. V., der bundesweit kostenlos Frühstück an Schulkinder ausgibt. Ihr gesellschaftliches und soziales Engagement ab den Nuller-Jahren ist inzwischen ebenfalls vielfach preisgekrönt.

Am 2. März feiert Uschi Glas ihren 80. Geburtstag. Was sie von ihrem Ehemann bekommt, ahnte sie schon: «Es wird wohl eine Reise werden, nur wir beide. Wohin weiss ich noch nicht», sagte sie am vergangenen Wochenende der «Bild am Sonntag». Ein schönes Geschenk, das sie selbst sich «und allen Frauen» zum runden Wiegenfest geschenkt hat, ist ihre neue Biografie «Ein Schätzchen war ich nie». (Spot On).

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