Besucher müssen über zehn Stunden anstehen
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Trotz 600-Dollar-Ticket:Besucher müssen über zehn Stunden anstehen

Chaos am Coachella Festival
Camping wird für Besucher zur Hölle

Am diesjährigen Coachella Festival kam es beim Camping zu einem grossen Chaos. Die Besucherinnen und Besucher standen teilweise bis zu zwölf Stunden im Stau. Jetzt fordern sie Rückerstattungen. Wieso kam es zu den Schwierigkeiten? Und wie sieht es in der Schweiz aus?
Publiziert: 12.04.2025 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2025 um 16:26 Uhr
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Ist man erstmal drin, scheint es beim Coachella ganz nett zu sein.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Coachella-Festival: Chaos beim Camping-Einlass führt zu langen Wartezeiten und Frustration
  • Neues Camping-Setup und strengere Sicherheitskontrollen verschärften die Situation
  • Bis zu zwölf Stunden Wartezeit für 250'000 Besucher an zwei Wochenenden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Silja AndersRedaktorin People

Vergangenen Donnerstag startete das Coachella-Festival im Indio im Coachella Valley in Kalifornien, eines der beliebtesten Musikfestivals der Welt. Wie bei jedem dieser Ereignisse gibt es für die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, auf dem Festival-Gelände zu campieren. Doch genau da lag dieses Jahr offenbar ein grosses Problem.

Wenn man mit dem Auto anreiste, um dort auf den Campingplatz zu fahren und sein Zelt aufzuschlagen, war man eigentlich um drei Uhr nachts schon fast zu spät dran. Die Besucherinnen und Besucher melden sich auf Social Media aus ihren Autos und erzählen, wie lange sie bereits im Stau stehen. Um sich die Zeit zu vertreiben, steigen viele aus und bauen beispielsweise Beerpong-Tische auf. 

Fans sind frustriert

Der Anreisetag am Donnerstag gilt als «Day Zero», das Festival selber startete am Freitag, 11. April. Die Leute erzählen auf Social Media von Wartezeiten von bis zu zwölf Stunden. Es fehle an grundsätzlichen Einrichtungen wie Toiletten, Wasser oder Schatten. Die Folge: Besucher hätten am Strassenrand in Büschen urinieren müssen – was wiederum dazu führte, dass andere die Polizei riefen und der Verkehr noch mehr aufgehalten wurde. Fahrzeugen ging der Treibstoff aus und verschiedene Personen erlitten einen Hitzschlag – und das alles noch, bevor das Festival überhaupt startete. Was ist da los?

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Jährlich kommt es zu Staus vor dem Eingang zum Camping beim Coachella. So schlimm wie in diesem Jahr sei es aber noch nie gewesen. Reddit-Nutzer schreiben dies dem veränderten Camping-Konzept zu. Der Festivalveranstalter vermietet neu bereits aufgestellte Zelte, stellt Van-Bereiche zur Verfügung mit Premium-Angeboten, um in der ersten Reihe des Campingplatzes zu parkieren. «Coachella sollte zu seinem originalen Vorgehen zurückgehen – wer zuerst kommt, mahlt zuerst!», finden Reddit-Nutzer. Andere scherzen, dass sie gar nicht wussten, Tickets zum Fyre-Festival gekauft zu haben. Zur Erinnerung: Das Fyre-Festival sollte im April 2017 auf den Bahamas stattfinden, endete dann aber aufgrund von etlichen Problemen in den Bereichen Sicherheit, Versorgung und Künstlerengagements im absoluten Chaos. Der Veranstalter gab ein Jahr später betrügerische Machenschaften zu. 

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Andere Besucherinnen und Besucher geben am diesjährigen Coachella der fehlenden Kommunikation durch die Festival-Mitarbeitenden die Schuld für die Zustände, ebenso wie den Sicherheitsleuten. Festival-Gänger behaupten auf Social Media, es gebe ein neues Sicherheitsteam, «das sich mit seiner Gründlichkeit beweisen wollte», was den ganzen Einlassprozess weiter verzögerte. «Es ist die absolute Hölle», sind sich viele einig. Jetzt verlangen die ersten Fans aufgrund des Chaos eine teilweise oder vollständige Rückerstattung ihres Ticketpreises. Bisher haben sich die Veranstalter nicht dazu geäussert.

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Wäre so ein Chaos auch in der Schweiz möglich?

Da auch in der Schweiz der Festival-Sommer bevorsteht, könnte man sich jetzt fragen: Könnte es so ein Puff auch in der Schweiz geben? Etwa am Openair Frauenfeld? Unwahrscheinlich. Weil die Schweiz ein deutlich kleineres Land ist als die USA, reisen viele Leute, gar nicht erst mit dem Auto an. Schliesslich ist das Festivalgelände mit dem ÖV auch gut angebunden.

Die schiere Menge an Festivalbegeisterten hält sich aufgrund der Grösse des Festivals in der Schweiz ebenfalls in Grenzen. Das Coachella findet an zwei Wochenenden statt. Insgesamt verzeichnet das Festival 250'000 Besucherinnen und Besucher. Das Openair Frauenfeld zog 2024 etwa 160'000 Feierwütige an. 

Ausserdem gilt beim Openair Frauenfeld nach wie vor: Alles der Reihe nach, wer zuerst kommt, kriegt auch zuerst einen Platz. Es gibt zwar kostenpflichtige Upgrades für Komfort-Camping, doch auch hier ist die Chance auf Chaos gering. Besucherinnen und Besucher mit einem Ticket fürs Komfort-Camping haben einen reservierten Platz.

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