Antisemitismus-Vorwürfe gegen Rapper werden lauter
Sollte das Gurtenfestival Macklemore wieder ausladen?

Wo hört Meinungsfreiheit auf? Diese Frage wird aktuell in Deutschland rund um das Deichbrand-Festival diskutiert. Stein des Anstosses: der Auftritt von Rapper Macklemore. Der Zentralrat der Juden fordert seine Ausladung. Pikant: Der Amerikaner kommt auch auf den Gurten.
Publiziert: 08.04.2025 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2025 um 16:51 Uhr
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US-Rapper Macklemore steht in der Kritik.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Macklemore tritt am Deichbrand-Festival auf, trotz Kritik des Zentralrats der Juden
  • Macklemore tritt im Juli 2025 auch auf dem Gurtenfestival auf
  • Gurtenfestival hält am Auftritt fest, sieht keine Grenzen überschritten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Laszlo SchneiderTeamlead People-Desk

Jeden Juli machen sich Zehntausende Open-Air-Fans aus ganz Europa in den hohen Norden Deutschlands auf. Ihr Ziel: Das Deichbrand-Festival in der Nähe der Nordsee-Stadt Cuxhaven, wo sich die Crème de la Crème der Musikbranche die Klinke in die Hand gibt. Auch dieses Jahr kann sich das Line-up sehen lassen: Der deutsche Überflieger Ski Aggu (27) ist genauso wie die Briten-Rocker von The Kooks oder der Schweizer Faber (31) zu Gast. Als Headliner führt die Veranstalterin Rapper Macklemore (41) auf – was dem Zentralrat der Juden in Deutschland grosse Sorgen macht.

Der Grund: Macklemore, der sich in der Vergangenheit mehrfach öffentlich pro-palästinensisch geäussert und Israels Vorgehen im Gazastreifen scharf kritisiert hatte, bediene antisemitische Motive – unter anderem setze er das besetzte Westjordanland mit dem Warschauer Ghetto gleich. Man warne Jüdinnen und Juden vor einem Besuch des Deichbrand-Festivals. 

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Auf Anfrage diverser deutscher Medien heisst es beim Open Air in Norddeutschland, man halte am Auftritt von Macklemore fest. Eine Sprecherin des Festivals erklärte, man toleriere zwar keine Diskriminierung jeder Art – auch keinen Antisemitismus. Macklemore betone aber immer wieder die Wichtigkeit von sozialer Gerechtigkeit und künstlerischer Freiheit.

«Macklemore bewegt sich innerhalb der Grenzen»

Ähnlich argumentiert auch das Gurtenfestival, wo der Rapper ebenfalls im Juli 2025 auftritt. Wie geht man mit der Kritik in Bern um? Auf Anfrage von Blick erklärt Mediensprecherin Nadine Brönnimann: «Wir stützen uns auf die International Holocaust Remembrance Alliance, die unter anderem auch von der EU-Kommission als Referenz herangezogen wird, die klar festhält, dass Kritik an Israels Politik nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen ist.»

Man orientiere sich an der Einschätzung, die im Übrigen auch von anderen Schweizer Festivals, aber auch deutschen und französischen Organisationen geteilt werde. Und weiter: «Beide Grundrechte finden ihre Grenzen in den Strafbestimmungen der Antirassismus-Strafnorm oder des Verbots des Aufrufs zu Gewalt oder Verbrechen.» Macklemore bewege sich innerhalb dieser Grenzen und spricht sich explizit und regelmässig für Respekt «und ein sicheres Leben aller Menschen aus, egal welcher Ethnie, Nationalität oder Religion», so Brönnimann.

Auch israelische Künstlerin kommt auf den Gurten

Ausserdem lebe das Gurtenfestival seit vielen Jahren Werte wie Vielfalt, Inklusion, Toleranz, Gewaltfreiheit und Dialog. «In diesem Rahmen engagieren wir Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Nationalitäten, Religionen oder Ethnien – so ist beispielsweise 2025 auch die israelische Künstlerin Noga Erez auf dem Güsche, auf die wir uns alle sehr freuen.»

Sicherheitsbedenken hat Brönnimann keine: «Das Gurtenfestival hat eine Tradition, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, religiösen, politischen und weltanschaulichen Positionen friedlich zusammenzubringen. Darüber hinaus verfügen wir über ein seit vielen Jahren etabliertes und stets verfeinertes Sicherheitskonzept». Zu guter Letzt weist Brönnimann darauf hin, «dass Macklemore letztes Jahr bereits an einem anderen Schweizer Festival aufgetreten war und es zu keinerlei Vorfällen kam.» Anders als der Zentralrat der Juden in Deutschland hat der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG bisher noch keine Bedenken zu Macklemores Auftritt im Juli geäussert.

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