Zürich, Bern, Amriswil TG oder Schattdorf UR, morgens um 7 Uhr: Auf dem Weg zur Arbeit bestellst du statt eines Gipfelis ein Croissant, dazu gibt es «un café, s'il vous plaît». Und nach der Büez (die jetzt «boulot» heisst) bestellst du dir statt einer Stange «une bière» in der Brasserie. Was für Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer absurd klingen mag, ist seit einer Volksabstimmung Alltag in der Komödie «Bon Schuur Ticino» von Regisseur Peter Luisi (48), der Ende November in die Schweizer Kinos kommt. Das Filmplakat hatte bereits am Züri Fäscht für Verwirrung gesorgt.
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Statt Deutsch, Italienisch, Rätoromanisch und Französisch kennt das Land fortan nur noch Letzteres als Landessprache. Bundespolizist Walter Egli, gespielt von Beat Schlatter (62), hat mit der Umsetzung der Initiative «No Billingue» selbst seine liebe Mühe – nun muss er zu allem Unglück gemeinsam mit einem welschen Kollegen im Tessin dafür sorgen, dass man dort künftig statt «una birra» «une bière» bestellt. Im Süden ist der Widerstand aber besonders gross.
Schwinger-Training im Vergleich ein Kinderspiel
Auch wenn das Filmszenario in der realen Schweiz nur schwer vorstellbar ist und kaum umsetzbar wäre, plädiert Schauspieler Schlatter gegenüber Blick mit einem Augenzwinkern für mehr Sprachbildung in der Deutschschweiz: «Ein Lösungsvorschlag wäre, dass wir Deutschschweizer bei der Geburt obligatorisch einen Götti oder eine Gotte aus der Westschweiz oder aus dem Tessin bekommen.» Ihm persönlich wäre ein solches Training zugutegekommen, gibt der Zürcher zu: «Für den Film hatte ich drei Monate Französisch-Training, das war knüppelhart.» Die Vorbereitungen zum Schwinger-Film «Hosenlupf» (2011) seien im Vergleich ein Kinderspiel gewesen.
Und wenn es in der Schweiz tatsächlich mal zu «No Bilingue» käme? «Wenn ich bei der Feuerwehr anrufen und auf Französisch erklären müsste, dass mein Haus brennt, wäre das ein Problem.»
«Bon Schuur Ticino» kommt am 30. November in die Kinos.