Was ist passiert?
Am 30. Juni waren ASAP Rocky (30) und seine Entourage nach ihrem Auftritt am Smash Festival in Stockholm in eine Schlägerei verwickelt. In einem Video ist zu sehen, dass sich das Team des Rappers mit zwei Männern streitet, darunter der afghanische Einwanderer Mustafa Jafari. Obwohl ASAP Rocky die beiden immer wieder auffordert, sie in Ruhe zu lassen, folgten Jafari und sein Freund ihnen durch die Strasse. Der Immigrant gab später der Polizei zu Bericht, dass der Bodyguard des Star-Rappers ihm seine Kopfhörer weggenommen habe und er sie zurückforderte. In einem weiteren Video ist zu sehen, wie ASAP Rocky schliesslich die Beherrschung verliert und Jafari zu Boden wirft. Bevor die Aufnahme abbricht, sieht man, wie der Rapper und zwei weitere Mitglieder seiner Entourage auf ihn einprügeln.
Am 3. Juli wurde ASAP Rocky verhaftet, seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Am Donnerstag, 25. Juli, verkündete die schwedische Staatsanwaltschaft, dass der Musiker wegen Körperverletzung angeklagt wird. Jafari wird nicht angeklagt.
Wer ist ASAP Rocky?
ASAP Rocky (Bürgerlich: Rakim Mayers) ist ein angesagter Rapper. Mit dem Song «F**kin' Problems» schaffte er 2012 endgültig den Durchbruch und landete einen globalen Hit. Die ersten zwei Alben des Rappers verkauften sich seither alleine in Nordamerika jeweils über eine Million Mal. Auch in der Schweiz landete ASAP Rocky mit jeder CD in den Top Ten.
Zum Zeitpunkt der Prügelei befand sich der Superstar gerade auf Europatournee, die er mittlerweile unterbrechen musste. Am 17. August wäre er der grösste Act des Schweizer Festivals Royal Arena. Ob er dann auf der Bühne stehen wird, ist noch offen.
ASAP Rocky ist Mitglied des Künstler-Kollektivs ASAP Mob. ASAP steht für «Always Strive and Prosper» («Strebe und gedeihe immer»).
Was wird ASAP Rocky vorgeworfen?
ASAP Rocky und zwei Mitglieder seines Teams müssen sich wegen Körperverletzung vor Gericht verantworten. Inzwischen hat die schwedische Polizei weitere Details und Fotos von Jafaris Verletzungen veröffentlicht. So soll einer der drei angeblichen Angreifer auch eine Flasche über Jafaris Kopf geschlagen und ihn anschliessend mit dem zerbrochenen Flaschenhals attackiert haben.
Der Anwalt von ASAP Rocky sagt, dass der Rapper aus Notwehr gehandelt habe. Die Höchststrafe im Falle einer Verurteilung wären zwei Jahre Gefängnis. Laut Rechtsexperten in den Schwedischen Medien ist aber eine Geldstrafe weitaus wahrscheinlicher. Der Prozess wird nächsten Dienstag beginnen und dürfte drei Tage dauern. Im Falle einer Verurteilung würde ein Richter die Strafe eine Woche später festlegen.
Welche Folgen hatte die Verhaftung?
Die Verhaftung und anschliessende Untersuchungshaft lösten ein gigantisches, internationales Echo aus. Besonders ASAP Rockys Musikkollegen wie Justin Bieber (25), G-Easy (30) oder Kanye West (42) machten sich für eine Freilassung des Rappers stark. Sogar politische Wellen löste der Fall aus. Nachdem Kanye West und Kim Kardashian (38) die US-Regierung auf ASAP Rocky aufmerksam gemacht hatten, twitterte Präsident Donald Trump (73): «Ich werde den sehr talentierten Premierminister von Schweden anrufen, um zu sehen, was wir tun können, um ASAP Rocky zu helfen. So viele Leute würden gerne sehen, dass dieser Fall schnell gelöst wird.»
Nachdem jetzt bekanntwurde, dass der Musiker angeklagt wird, hat sich Trump erneut zu Wort gemeldet – und griff sogar den schwedischen Premierminister Stefan Löfven (62) direkt an. Er sei «sehr enttäuscht» von Löfven, Schweden habe die «afroamerikanische Gemeinde im Stich gelassen»: «Wir machen so viel für Schweden, aber umgekehrt sieht es nicht so aus. Konzentriert euch lieber auf richtige Verbrechen.» Dazu setzte Trump den Hashtag «Befreit Rocky».
Wieso setzt sich Donald Trump so für den Rapper ein?
Dass Donald Trump ein Herz für Gangster-Rapper hat, ist eher unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte sein Einsatz und die Betonung, dass «sein guter Freund Kanye West» ihn darauf aufmerksam gemacht habe, eine Taktik sein, schwarze Wählerstimmen zu fangen. Davon ist sich auch das afroamerikanische Kongressmitglied André Carson (44) überzeugt. Er sagte zu «TMZ»: «Er macht das nur für die Wahlen 2020. Die schwedische Regierung interessiert sich nicht dafür, was er sagt.»
Was sagt Schweden dazu?
Nach Trumps Tweets hat sich ein Sprecher von Stefan Löfven geäussert. «Herr Löfven hat sehr deutlich festgehalten, dass in Schweden alle vor dem Gesetz gleich sind und sich die Regierung nicht in ein laufendes Rechtsverfahren einmischen kann», sagte der Sprecher zu dem TV-Sender «SVT». Schwedens US-Botschafterin Karin Olofsdotter wies auf Twitter ebenfalls auf die Unabhängigkeit der schwedischen Justiz hin: «In Schweden ist jeder vor dem Gesetz gleich. Die Regierung ist nicht befugt und wird nicht versuchen, sich in Gerichtsverfahren einzumischen.» (klm)