Am 13. Oktober 2019 wird es vor dem Hallenstadion Zürich viele verwunderte Blicke geben. Am Konzert von Ariana Grande werden nur transparente Taschen zugelassen sein, normale Rucksäcke, die in den eigentlich erlaubten Massen sind, müssen draussen bleiben. Diese aussergewöhnliche Regelung wurde in dieser Dimension in der Konzertstätte noch nie angewendet.
Es war der wohl schlimmste Tag im Leben von Ariana Grande (26): Am 22. Mai 2017 liess ein IS-Selbstmordattentäter im Foyer der Manchester Arena, in dem das Pop-Sternchen gerade sein Konzert beendete, eine Nagelbombe in die Luft gehen. Er nahm 22 Menschen mit in den Tod, hunderte Menschen wurden verletzt. Grande selbst bekam die Attacke nur am Rand mit, sagte daraufhin viele Konzerte – darunter auch das geplante Schweizer Konzert – ab. Später organisierte sie ein Benefiz-Konzert «One Love Manchester», bei dem sie alle überlebenden Konzertbesucher einlud und mit Musiker-Kollegen wie Justin Bieber (25) und Coldplay an die Opfer des Anschlags erinnerte. Rund zwei Jahre später hat die Amerikanerin ihre Trauer in den Alben «Sweetener» und «thank u, next» verarbeitet und sich das Wappentier von Manchester, die Arbeiterbiene, hinter ihr Ohr tätowieren lassen.
Strengere Taschenvorschriften für Grande-Konzerte
Doch die Erinnerung an das Konzert lässt die Sängerin auch heute nicht los: Sie denke noch täglich an den schlimmen Tag zurück, es sei ihr immer «schwer ums Herz», sagte sie dem «Time Magazine». So ist es auch verständlich, dass es bei ihrer aktuellen «Sweetener World Tour», die am 13. Oktober 2019 auch im Hallenstadion Zürich halt macht, die speziellen Sicherheitsvorkehrungen gibt. «Alle persönlichen Gegenstände müssen in einer 100% durchsichtigen Tasche aufbewahrt werden», heisst es im Merkblatt zu den Gepäckkontrollen. Erlaubt sind also weder Rucksäcke, Taschen oder Clutches, die nicht durchsichtig sind. Einzig transparenter Plastik wird am Konzert zugelassen sein, Maximalmasse sind 30,5 x 15 x 30,5 Zentimeter.
«Die Regelung erleichtert die Kontrolle beim Einlass. Das wiederum erspart Wartezeiten», erklärt Katharina Wenisch vom Konzert-Veranstalter Live Nation zu BLICK. «Es ist eine Massnahme, die vor allem bei hohen Kapazitäten die Sicherheit massiv unterstützt und in den USA längst etablierter Standard ist.» Durch die transparenten Taschen würden die Sicherheitskräfte sofort sehen, was sich in den Taschen befindet. Der Vorwurf, dass Ariana Grande mit der Massnahme nur den Verkauf ihrer eigenen durchsichtigen Taschen ankurbeln möchte, lässt Wenisch nicht gelten: «Es gibt genügend Fans, die glücklich über eine gebrandete Tasche sind. Jedem Besucher steht es frei, ob er sich eine solche Tasche anschafft.»
Fürs Hallenstadion ist die Regelung ungewöhnlich
Für die Zürcher Konzertstätte selbst ist die Transparent-Taschen-Pflicht aussergewöhnlich, sagt Felix Frei, CEO vom Hallenstadion Zürich, zu BLICK. «Diese Massnahme wurde bei uns noch nie in dieser Dimension und Konsequenz umgesetzt.» Deshalb sei auch mit einem erheblichen Mehraufwand zu rechnen. «Das betrifft sowohl den personellen Aufwand, wie aber auch die Menge der Abgabestellen, welche sicher viel grösser dimensioniert werden muss.» Sprich: Die Stellen, an denen verbotene Gegenstände deponiert werden können, müssen aufgestockt werden. Das Team vom Hallenstadion bereite sich in Absprache mit dem Veranstalter vor.
Entgegen der Zeitprognose von Wenisch empfiehlt Frei am 13. Oktober 2019 eine vorzeitige Anreise zum Hallenstadion. «Es ist mit erheblichen Verzögerungen beim Einlass zu rechnen. Wir werden die Richtlinien und Empfehlungen auf all unseren Kanälen kommunizieren.»
Auch Ariana Grande selbst nahm schon zu den Sicherheitsvorschriften Stellung. Ein verärgerter Fan kommentierte auf ihrem Instagram-Profil: «Wie viel diese transparenten Taschen vor der Halle wohl kosten werden? Ich rechne mit mindestens 80 Dollar!» Die Sängerin konterte: «Sie kosten acht Dollar. Hier gehts um Sicherheit. Aber du kannst auch deine eigene Tasche mitbringen.»