Angeblicher Antisemitismus-Vorfall löste hohe Wellen aus
Musiker Gil Ofarim erstattete Anzeige - jetzt kriegt er die Retourkutsche

Der deutsche Musiker Gil Ofarim muss sich sechs Monate nach einem Antisemitismus-Eklat wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung verantworten. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Leipzig mit.
Publiziert: 31.03.2022 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2023 um 12:40 Uhr
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Heftiger Rückschlag für Gil Ofarim: Seine Anzeige gegen einen Hotelmitarbeiter wurde abgewiesen.
Foto: imago images/Future Image
Wende im Fall Ofarim

Nach einem Geständnis des wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung angeklagten 41-Jährigen am 28. November 2023 hat das Landgericht Leipzig am Dienstag das Verfahren vorläufig eingestellt. Ofarim gestand, die Antisemitismusvorwürfe gegen einen Hotelmitarbeiter erfunden zu haben. Die Einstellung erfolgte nach einer Verständigung der Prozessbeteiligten. Sie ist mit einer Geldauflage in Höhe von 10'000 Euro verbunden, die Ofarim an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen soll. Wenn das Geld innerhalb eines halben Jahres dort eingeht, ist das Verfahren endgültig eingestellt.

Nach einem Geständnis des wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung angeklagten 41-Jährigen am 28. November 2023 hat das Landgericht Leipzig am Dienstag das Verfahren vorläufig eingestellt. Ofarim gestand, die Antisemitismusvorwürfe gegen einen Hotelmitarbeiter erfunden zu haben. Die Einstellung erfolgte nach einer Verständigung der Prozessbeteiligten. Sie ist mit einer Geldauflage in Höhe von 10'000 Euro verbunden, die Ofarim an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen soll. Wenn das Geld innerhalb eines halben Jahres dort eingeht, ist das Verfahren endgültig eingestellt.

Heftiger Rückschlag für Musiker Gil Ofarim (39): Rund sechs Monate nach den Antisemitismus-Vorwürfen des deutschen Musikers hat die Staatsanwaltschaft Leipzig Anklage wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung gegen den Künstler erhoben. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Bei umfangreichen Ermittlungen sei herausgekommen, dass sich der angebliche Antisemitismus-Vorfall in einem Hotel der ostdeutschen Stadt nicht so zugetragen habe, wie Ofarim es in einem Video geschildert hatte. Das Ermittlungsverfahren gegen einen Hotelmitarbeiter wurde eingestellt. Ofarims Management ist für eine Stellungnahme des Künstlers angefragt.

Musiker wegen Verleumdung von Hotelier angezeigt

Ofarim hatte das Video Anfang Oktober 2021 vor dem Hotel aufgenommen und darin gesagt, dass ihn ein Mitarbeiter des Hotels aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Das Video ging viral und löste zahlreiche Solidaritätsbekundungen aus. «Packen Sie Ihren Stern ein» – mit diesem Satz soll Ofarim von einem Mitarbeiter an der Rezeption antisemitisch beleidigt worden sein.

«Ich bin sprachlos»
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«Ich bin sprachlos»:Gil Ofarim behauptet in Video, wegen Davidstern abgewiesen worden zu sein

Ofarim erstattete später Anzeige, aber auch der betroffene Hotelmitarbeiter wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Die Staatsanwaltschaft kommt nach eigenen Angaben «in der Gesamtschau» zu dem Ergebnis, dass sich das Geschehen, wie es Ofarim geschildert hat, so nicht ereignet hat. Der Musiker habe die Unwahrheit gesagt. Aus diesem Grund wurde das Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Beleidigung, der versuchten Nötigung, der Volksverhetzung und falscher Verdächtigung gegen den Hotelmitarbeiter eingestellt.

Bitter: Jetzt muss sich Ofarim selbst vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, bei einer polizeilichen Einvernehmung im Oktober nicht nur falsche Aussagen zum Tatverlauf gemacht zu haben, sondern den Mitarbeiter aufgrund der Falschaussagen auch ausdrücklich angezeigt zu haben. Das Landgericht Leipzig muss nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. (chs/SDA)

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