Gölä 25 Jahre auf der Bühne
«Die Leute haben gschpunne – das war geil!»

An einem dreitägigen Festival feiert Gölä (55) kommenden Sommer 25 Jahre auf der Bühne. Was das Jubiläum für ihn bedeutet – zu lesen im Interview mit Blick.
Publiziert: 05.12.2023 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2023 um 13:23 Uhr
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Gölä im Jahr 1999 am Openair St. Gallen. Es war der Start seiner Bühnenkarriere, die vor bald 25 Jahren ihren Lauf nahm.
Foto: Getty Images
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Sein «Uf u dervo» ist mit mehr als 300'000 verkauften Exemplaren bis heute das erfolgreichste Mundartalbum auf Schweizerdeutsch. Es erschien im Jahr 1998 und machte Gölä (55) zum Star und – gemeinsam mit seiner Band – zum gefragten Live-Act. Das feiert Marco Pfeuti, wie der Sänger eigentlich heisst, kommenden Sommer mit einem dreitägigen Festival auf dem Flugplatz Buochs im Kanton Nidwalden. Gölä ist in zweiter Ehe verheiratet. Er wohnt mit seiner Frau Heidi (35) und den beiden Töchtern Leslie (9) und Nikki (10) abgeschieden und von Wald umgeben in seinem Heimatkanton Bern.

Blick: Gölä, Sie haben rund 200 Songs im Repertoire. Wie gut können Sie sich Texte merken?
Gölä:
Ich muss sie vor Konzerten wahnsinnig üben. Vor allem, wenn es um Material geht, das ich im Vergleich zu Hits wie «Schwan» und «I Hätt No Viu Blöder Ta» nicht regelmässig spiele. Auf der Bühne stehen mir dann zur Sicherheit noch ein Teleprompter und – falls der aussteigt – von mir von Hand geschriebene Plakate zur Verfügung, die ich vor mir auf den Boden lege.

Klingt nach Stress
Ich bin immer sehr nervös, bevor ich auftrete. Und jetzt, wo ich ein eigenes Festival auf die Beine stelle, ist der Druck umso grösser. Ich möchte meinen Fans immer etwas Neues, Einzigartiges bieten. Gleichzeitig gehen mir langsam die Ideen aus.

Mindestens eine Idee hatten Sie noch im Köcher: Ihr 25. Bühnenjubiläum feiern Sie demnächst mit einem dreitägigen Festival. Wie war das, als Sie 1998 mit den Songs Ihres ersten Gölä-&-Band-Albums «Uf u dervo» Konzerte gaben?
Wir hatten so wenig Songs, dass wir als Zugabe das ganze Zeug nochmals von vorne spielen mussten. Gut in Erinnerung ist mir eines unserer ersten Konzerte in der Schwinger-Arena in Kemmeriboden-Bad im Emmental geblieben. Die Leute haben «gschpunne». Das war geil! Sonst kann ich mich eigentlich recht wenig an die Zeit zurückerinnern. Ich weiss einfach noch, dass sie sehr wild war.

Wie gut haben Sie mit Ihren Mitmusikern zusammengearbeitet?
Mit Gölä & Band hatte ich die erste professionelle Band zusammen. Die Jungs kannten mich gut von früheren Auftritten. Ihre erste Auflage, um mit mir zusammen zu spielen, war: Vor dem Auftritt wird nichts getrunken! Dafür haben wir danach ziemlich schöne Feiern abgehalten. Alkohol oder Drogen zu konsumieren, nur um nicht nervös zu sein beim Auftreten, bringt nichts. Das ist wie bei der Flugangst. Wenn du dich deswegen betrinkst, wird alles nur noch schlimmer.

Ihr Festival findet auf dem Flugplatz in Buochs statt. Wie gerne fliegen Sie als Passagier?
Ich habe mit dem Chef des Flughafens in Buochs eine Runde über dem Vierwaldstättersee und dem Rütli gedreht in einem dieser Selbstmordflieger mit nur einem Propeller, der so ein fieses Geräusch macht. Eine Beechcraft war das.

Wann sind Sie zum ersten Mal geflogen?
Ich glaube, das war ich mit meinen Eltern auf die Bahamas mit Zwischenlandung in Kanada. Sonst sind wir meistens mit dem «Böss» in die Ferien. Sogar bis nach Tunesien.

Seit Sie mit 25 einen Hirnschlag erlitten, haben Sie aufgehört, Drogen wie Kokain zu konsumieren. Welche Laster gönnen Sie sich noch?
Zwischendurch rauche ich eine «Krumme». Und ich nehme gerne mit Mutti einen Feierabend-Drink zu Hause.

Mutti?
Meine Frau.

Ihre gemeinsamen Kinder gehen zur Schule. Gehen Sie an Elternabende?
Dafür habe ich keine Nerven. Ich glaube, meine Frau ist froh, dass ich nicht dabei bin.

Die ganze Familie wohnt in einem alten Weidhaus mit viel Umschwung zwischen Thun und Interlaken. Ohne Strom- und Wasseranschluss. Wie sehr leiden Sie gerade unter der Kälte?
Wir leben ein bisschen wie in Kanada. Jeden Tag wird eingefeuert, damit die Hütte warm wird und wir duschen können. Wenn es geschneit hat, sind wir ziemlich lange am Schnee schaufeln und ich räume dann mit dem Waldpflug die Waldstrasse, um die Kinder in die Schule bringen zu können. Pöstler kommt keiner vorbei. Wir leben extrem für uns. Das ist herrlich.

Obwohl Sie gar nicht gerne Winter haben, wie Sie einmal gesagt haben.
Ich liebe es, Feuer zu machen, arbeite gerne im eigenen Wald, und das Gefühl, sich zum grossen Teil selber zu versorgen, macht mich enorm glücklich. Wir sind sehr gut ausgerüstet. Mutti und ich haben auch die sogenannten Holzerkurse gemacht. Dort haben wir gelernt, uns beim Holzen nicht selber umzubringen. Aber mit dem Winter allgemein kann ich nichts anfangen. Auch Skifahren ist nicht mein Ding. Meine Eltern hatten eine Beiz und keine Zeit, uns Kindern das beizubringen.

Welche Jahreszeit entspricht Ihnen am meisten?
Ich bin ein Sommermensch. Dann kann ich draussen arbeiten, baggern, betonieren und vieles mehr. Ich werde dann schön braun und habe abends das Gefühl, den ganzen Tag nur Sport gemacht zu haben. So halte ich mich fit. Krafttraining brauche ich nicht.

Mit Marc Trauffer haben Sie vor einem Jahr als Büetzer Buebe Megaerfolge gefeiert. Gibts am Festival im Juni ein Revival?
Sicher nicht, das war eine einmalige Sache. Das haben wir von Anfang an so abgemacht.

Nochmals zurück zu Ihrer Karriere: Ihr erstes Album hiess «Uf U Dervo», ihr neustes heisst «Ufo». Das klingt sehr ähnlich. Schliesst sich hier ein Kreis?
Das könnte tatsächlich so sein. Wer weiss, ob ich nochmals ein Album herausgeben werde.

Tickets für Göläs dreitägiges «Earthbeat Festival» (7. bis 9. Juni 2024, Flugplatz Buochs NW) mit Stubete Gäng, Megawatt etc. sind auf Ticketcorner.ch in Form einer Aktion für Frühbucher erhältlich. Am 8. Dezember um 16 Uhr startet der reguläre Vorverkauft mit Tages- und Mehrtagestickets.

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